„Impfen ohne Termin“ kaum genutzt

Stormarner Tageblatt  23.06.2021

Bürgermeister Jörg Lembke sieht in der geringeren Nachfrage auch durchaus positive Aspekte

Patrick Niemeier
Man stelle sich vor, nach Monaten der Impfengpässe und Diskussionen über die Online-Terminvergaben wird eine Corona-Impfung ohne Terminvergabe angeboten und die Organisatoren bleiben auf jeder Menge Impfdosen sitzen. Klingt relativ unrealistisch, ist in Stormarn jetzt aber so passiert. Obwohl seit Wochen von Bürgern in Bad Oldesloe gefordert wurde, dass dringend mehr Impftermine angeboten werden müssen, kam die Aktion „Impfen ohne Termin“ am Sonntag nur bedingt gut an. „Ich würde sagen, die Resonanz war eher so semi“, sagt ein etwas überraschter Bürgermeister Jörg Lembke, der sich für das Angebot eingesetzt hatte. Die Möglichkeit hatte sich durch eine Aktion des Landes und der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) ergeben. Diese ist mit mobilen Impfteams im Land unterwegs. Dieses Angebot gilt nicht nur für soziale Brennpunkte, sondern es können sich auch Städte und Gemeinden bewerben.
So machte es auch die Stadt Bad Oldesloe. 150 Dosen Impfstoff von Astrazeneca standen zur Verfügung. Nichtmal 100 seien im Endeffekt verimpft worden, teilte der Bürgermeister mit. Eigentlich hatte man eher damit gerechnet, dass dass temporäre Impfzentrum noch vor 18 Uhr schließen könnte, weil der Impfstoff aufgebracht sei. Stattdessen nahm das Team einen Teil der Impfdosen wieder mit. Eine Woche zuvor hatte es bereits eine ähnliche Aktion für das Stadtteil-Quartier rund um den Hölk gegeben. Dort wurden 90 von 100 Impfdosen genutzt. Wiederholt werde die Aktion daher nur noch für die Zweitimpfung. „Ansonsten scheint ja kein Bedarf zu bestehen. Es gibt also in Bad Oldesloe offenbar tatsächlich keine Probleme, einen Impftermin zu bekommen. Das ist ja erstmal eine gute Nachricht“, sagte Bürgermeister Jörg Lembke
Die Mitbürger hätten quasi mit den Füßen abgestimmt und deutlich gemacht, dass das Interesse an so einem Angebot nicht mehr hoch sei. Der Impfdruck sei nicht so vorhanden, wie zunächst gedacht. „Ich gehe davon aus, dass es daran liegt, dass alle, die einen Corona-Impftermin wollen, schon einen bekommen haben im Impfzentrum oder beim Hausarzt. Das ist ja positiv zu bewerten. Und eine generelle Impfpflicht gibt es schließlich nicht“, zieht der Verwaltungschef sein Fazit.

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