Helfer erreichen Katastrophenregion

Stormarner Tageblatt  22.07.2021

Mit einem kleinen Umweg sind die Stormarner Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz angekommen

Das THW Bad Oldesloe beim Verladen von Material vor der Abfahrt.  Finn Fischer
Das THW Bad Oldesloe beim Verladen von Material vor der Abfahrt. Finn Fischer

Patrick Niemeier und Peter Wüst

Sie sind bereit zu helfen und sie sind jetzt vor Ort: Die 165 Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes Stormarn, die am 20. Juli in Richtung Rheinland-Pfalz aufgebrochen waren, sind gut in der vom Unwetter und Hochwasser betroffenen Katastrophenregion angekommen. Das teilten Feuerwehrleute am gestrigen Mittwoch mit. Insgesamt rund 15 Stunden sei der Konvoi ins Katastrophengebiet vom Norden in den Süden unterwegs gewesen.
Wie geplant und ohne Zwischenfälle seien die ehrenamtlichen Helfer zunächst im Bereitstellungsraum in Windhagen an der A 3 eingetroffen. Gegen 7 Uhr fuhren sie dort nach eigenen Angaben auf den Parkplatz. Für ein wenig Verwunderung hatte bei der Abfahrt aus Siek zum Teil gesorgt, dass auch die Kräfte aus dem Süden Schleswig-Holsteins zunächst noch nach Neumünster fahren mussten, um dort in verschiedenen Kolonnen in Richtung Rheinland-Pfalz aufzubrechen.
Dadurch kam es zu einem deutlichen Umweg, der Fragen auch in Sachen Effizienz und Umweltschutz aufkommen ließ und ob es den Ehrenamtlichen nicht hätte erspart bleiben können, vor so einer langen Fahrt noch länger in den Fahrzeugen zu sitzen. Auch von der Verabschiedung durch den Ministerpräsidenten bekamen sie in Neumünster nicht mehr viel mit, der musste schon weiter, als sie am Treffpunkt eintrafen. Auch der Kreis Stormarn hatte daher nach eigener Aussage durch Mitarbeiter der unteren Katastrophenschutzbehörde nachfragen lassen, ob der Weg nach Neumünster wirklich angetreten werden muss. Es habe da aber keinen Diskussionsspielraum gegeben.
„Natürlich hätten wir auch einen Konvoi der Kräfte von Stormarn aus logistisch einwandfrei organisieren können, keine Frage“, sagte Andreas Rehberg, Fachbereich Sicherheit und Gefahrenabwehr beim Kreis Stormarn. Auch sei es natürlich den Ehrenamtlern zu wünschen, dass die lange Anfahrt so kurz wie möglich gestaltet werde. Diese logistische Entscheidung liege aber nicht auf Kreisebene und sei an anderer Stelle eben anders festgelegt worden. Rehberg zeigte sich froh, dass die Kräfte wohlbehalten in der Region angekommen seien. Vor Ort erfuhren die Einsatzkräfte aus Schleswig-Holstein, insgesamt 685 Personen mit 184 Fahrzeugen, am Mittwoch nun zunächst, dass sie nun doch an den Nürburgring verlegt werden und von dort an ihre Einsatzorte fahren werden. Aktuell soll die Verlegung stattfinden.

80 Helfer – THW ist ebenfalls unterwegs
Sie sind Profis, wenn es um Katastrophen gibt und seit dem gestrigen Mittwoch, können sie ihr Wissen vor Ort im aktuellen Katastrophengebiet im Westen Deutschlands praktisch einbringen und in Rheinland-Pfalz mit anpacken. Insgesamt 80 Helfer des THW aus Schleswig-Holstein sind am Dienstag, 20. Juli, nach Rheinland-Pfalz aufgebrochen, um bei Hilfsaktionen nach dem Hochwasser zu unterstützen. Schon zwei Tage zuvor waren erste Ehrenamtliche des Landesverbands Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein der Blauen in die betroffene Region ausgerückt. Es werden vor Ort zwei Feuerwehrbereitschaften des Landes Schleswig-Holstein durch THW- Kräfte aus dem Norden verstärkt.
Die Kooperation zwischen Feuerwehr und THW läuft unter dem Motto „Feuerwerk“. Ihre Aufträge vor Ort können unterschiedlicher Natur sein: Bergen, orten, abstützen oder auch das Niederlegen von Bauwerken seien laut THW einige der vielen möglichen Szenarien. Aus Stormarn ist der Fachzug Logistik aus Bad Oldesloe im Team der Blauen, das auf dem Weg in die Krisenregion ist.
„Ich glaube die Lage vor Ort kann man erst greifen, wenn man sie mit eigenen Augen gesehen hat. Aber genau hierfür sind wir zum THW gegangen. Und wie wir hier so schön zu sagen pflegen ,Leben in der Lage’. Wir werden das Beste daraus machen“, sagt Daniel Nagel, Zugführer des Fachzugs Logistik aus Bad Oldesloe.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.