Stormarner Wochenschau: Wie cool ist das denn?

Stormarner Tageblatt  07.08.2021

Wie cool ist das denn?

Hamburg? Nein, danke! Bad Oldesloe? Jawohl!                           Karikatur: Megi Balzer
Hamburg? Nein, danke! Bad Oldesloe? Jawohl! Karikatur: Megi Balzer

Patrick Niemeier und Volker Stolten

Verlockungen
Die Lage Bad Oldesloes an der Autobahn und vor allem in der Nähe Hamburgs wird oft als sehr guter Standortfaktor betont. Zumeist bedeutet es, dass man schnell die Metropole erreichen kann. Doch was sich in einigen anderen Bereichen auch schon zeigte, schwappt jetzt in den Bereich der Jobsuche und der Ausbildung: Warum nach Hamburg, wenn es auch in Bad Oldesloe etwas gibt?
Im Kulturbereich erlebt man dieses Umdenken schon länger, dass die Überzeugung besteht, dass schneller, höher, weiter und größer nicht unbedingt gut sein muss. Der Erfolg des Kultur- und Bildungszentrums fußt auch darauf, dass Kultur vor der eigenen Haustür oder im kleineren Rahmen genossen wird. Zentrales Qualitätsmerkmal: familiäre Atmosphäre, weniger Anonymität bei gleichzeitig gutem qualitativen Angebot.
Ähnliche Argumente kamen auch bei der Vorstellung der neuen Auszubildenden der Stadt Bad Oldesloe auf den Tisch. Immer mehr – auch junge – Mitmenschen fragen sich, ob es immer möglichst groß sein muss oder ob nicht ein überschaubares Umfeld mit mehr Entfaltungsmöglichkeiten angenehmer ist. Gleich mehrere Auszubildende gaben an, sich ganz bewusst gegen Hamburg entschieden zu haben. Und alle vier Nachwuchskräfte, die gerade ausgelernt haben, bleiben Bad Oldesloe treu. Da kann man der Ausbildungsleiterin der Stadt tatsächlich nur gratulieren und eigentlich der ganzen Stadt Bad Oldesloe, die so oft in echt besser ist, als das angeblich schlechte Image, das hauptsächlich ausgerechnet von einigen Mitbürgern oft betont wird.

Aus der Not geboren
Und da sage noch einer, die Feuerwehr steht auf dem Schlauch. Nix da! Sie wächst in Krisenzeiten über sich hinaus, löscht Brände, rettet Leben und packt da an, wo sie gebraucht wird. Sie ist auch in eigener Sache voller Tatendrang wie beispielsweise beim Nachwuchsmangel. Schon häufiger hat die Feuerwehr mit tollen Werbe-Kampagnen gegengesteuert: Mal wurde wie in Ahrensburg mit einem riesigen Banner „Meine Stadt – meine Feuerwehr – wir brauchen Dich!“ am Rathaus auf die Misere aufmerksam gemacht, mal mit Schaufenster-Aktionen unter dem Slogan „Helfen kommt nie aus der Mode“. In Pölitz warb man mit roten Haushaltslöschkübeln für jedermann um junge Kräfte. Stark! Doch, was sich die Gemeindefeuerwehr in Tangstedt überlegt hat, ist überragend. Mit dem Projekt schießen die drei Ortswehren sprichwörtlich den Vogel ab.
Ein Sticker mit dem eigenen Abbild. Die gesamte Gemeindefeuerwehr in einem individuellen Sammelalbum verewigt – wie bei Heroen des Sports, wie bei Micky Maus und Asterix à la Panini. Wie cool ist das denn? 424 Sticker der Wehren Tangstedt, Wilstedt und Wulksfelde sind ab Ende August exklusiv im Edeka-Markt zu erwerben. Das Schöne und Individuelle daran: Man kennt die Leute. Der Vater, die Mutter, der Onkel, die Tante, der Nachbar oder der Bekannte im Sammelalbum eingeklebt für die Ewigkeit. Wow!
Wenn der Landesfeuerwehrverband einen Oscar nach Hollywood-Manier in der Kategorie „Bestes Werbeprojekt“ ausloben würde, Tangstedt hätte den begehrten Goldjungen in der Tasche. Garantiert!
Aber auch so ist den Blauröcken Aufmerksamkeit gewiss. Die „Operation Sticker“ zieht bereits Kreise im Kreis Stormarn. Es gibt erste Anfragen zwecks Kontaktaufnahme mit dem Berliner Start-up „Stickerstars“, das die Werbekampagne umgesetzt hat. Denn auch Hochzeitsgesellschaften, Sportvereine, Betriebe und Co. können ihren Traum vom eigenen Stickeralbum (k)leben. Auf geht’s!

Hauptdarsteller Natur
Das Naturfilmfestival Green Screen in Eckernförde ist für Filmemacher und Produzenten wie der Olymp für die Götter: Ein ausgezeichneter Ort. Im Himmelreich von Apollo bis Zeus werden Heldengeschichten geschmiedet, auf irdischem Boden Erfolgsgeschichten geschrieben. Die handeln mitunter auch von Helden, von tierischen Helden, von sagenumwobenen Landschaften, kuriosen Begebenheiten und außergewöhnlichen Momentaufnahmen.
Die besten Darbietungen erhalten Preise, die Macher dahinter den Ritterschlag. Handelt es sich bei Green Screen doch um das größte Naturfilmfestival Europas. Wer da in Kategorien wie „Bester Film“ oder „Beste Story“ als Sieger hervorgeht, kann sich schon glücklich schätzen. Auch der mit 2500 Euro dotierte sh:z-Publikumspreis steht bei Naturfilmern hoch im Kurs. Ist diese Auszeichnung doch klarer Garant dafür, dass man mit seinem Beitrag den Nerv der Kinogänger und damit voll ins Schwarze getroffen hat.
Um diesen Preis konkurrieren drei Beiträge, die landesweit in 13 Städten zu sehen sind. Somit strahlt Green Screen auch wieder bis nach Stormarn: Das Oldesloer Oho-Kino als jahrelanges „Haus- und Hof-Lichtspielhaus des Naturfilmfestivals“ in Stormarn präsentiert am Sonntag, 15. August, ab 11 Uhr die drei Streifen, über die die Zuschauer abstimmen und so über den Landessieger mitentscheiden können. Lohn der Mühe: Die Vorführungen im Oho-Kino sind – wie gehabt – kostenlos, die Beiträge wirklich sehenswert. Prädikat: Besonders wertvoll! Wie Green Screen im Allgemeinen. Film ab!

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