Symbolisches Radfahren?

Markt Bad Oldesloe Wochenzeitung   11.08.2021

Stadtradeln vom 21. August bis 10. September in 15 Stormarner Städten

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Stormarner Städte, die am Stadtradeln 2021 teilnehmen und Vertreter des ADFC beim Landrat Dr. Henning Görtz und der Stadtradeln-Organisatorin beim Kreis, Isa Reher, um ihre Aktionen vorzustellen. Foto: K. Hilmer

Stadtradeln als Symbol für den Klimaschutz? Mehr als 800.000 Kilometer legten die Stormarnerinnen und Stormarner mit der Aktion zurück. Sowieso oder ausnahmsweise, es bleiben 20 CO2-freie Erdumrundungen per Fahrrad. Nahezu alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Kreises erschienen zur Vorstellung von Stadtradeln 2021, nicht mit dem Rad, aber mit Ideen und Konzepten für eine fahrradfreundliche Stadt.

BAD Oldesloe   15 Städte sind in diesem Jahr dabei, wenn am 21. August der Startschuss fällt zum Kilometerzählen. Das Stadtra deln beginnt wieder mit einer Sternfahrt, organisiert vom
ADFC. Es geht nach Büttenwarder, auf der Landkarte ist es als Grönwohldt eingezeichnet.
187 Teams sind schon angemeldet, die vom 21. August bis 10. September Kilometer schrubben wollen allein mit Muskelkraft und Schwung. Bad Oldesloe ist bislang Spitzenkraft
an Jahren, wenn auch nicht an Kilometern, da hatte Bargteheide drei Jahre in Folge die Nase
vorn, nicht 2020, aber 2021 sei das wieder Ziel, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. Der Trittauer Bürgermeister Oliver Mesch beobachtet nicht allein das Stadtradeln von seinem Schreibtisch aus, sondern den zunehmenden Radverkehr in seiner Stadt. 2020 zählten die Trittauer mehr als 18.000 Radkilometer in den zwei Wochen. Witzhave ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei.

Aus Tangstedt kommt der Spitzenreiter, ein Radler, der täglich seinen Arbeitsweg nach Hamburg-Fuhlsbüttel per Fahrrad zurücklegt. Seine Motivation? Fitness und ein Radler mit dem Bürgermeister Jürgen Lamp. Reinfeld will nach vier Jahren Stadtradeln auch beim Bahnhofsumbau die Radfahrer im Blick haben, Roald Wramp verspricht den Nordstormarnern eine fahrradfreundlichere Pendlerstadt. In Reinbek tritt wieder der Radelnde Amtsschimmel an, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses mit Bürgermeister Björn Warmer, radeln zusammen mit 16 weiteren Teams. Allein die Schülerinnen und Schüler der Sachsenwaldschule umrunden seit acht Jahren jedes Jahr den Planeten auf Fahrrädern. Auch die Stadt Wentorf war schon zwei Mal dabei und tritt wieder an.
Oststeinbek nutzt die Gelegenheit, sich mit Glinde kurzzuschließen mit dem Ziel, die Radwegeverbindung der beiden Städte zu modernisieren.Der spontane Start in Lütjensee im vergangenen Jahr nimmt in diesem Jahr Fahrt auf. Waren es 2020 noch wenig Teams aber viele Teilnehmer, sollen in diesem Jahr mehr Teams in Richtung fahrradfreundliche Gemeinde Lütjensee radeln. Wie in vielen anderen Stormarner Kommunen nimmt die
Bürgermeisterin von Lütjensee, Ulrike Stentzler, Bürgerinnen und Bürger mit auf eine Radtour zu gelungenen und geplanten Vorhaben. Um Lütjensee radeln viele Stormarner und Gäste auf zu Radwegen umgebauten Bahntrassen – von Bad Oldesloe bis Trittau zum Beispiel.
Großhansdorf ist zum dritten Mal dabei. Hoffnungsträger ist das Schulzentrum, dort gilt es in
diesem Jahr, die Tausender-Marke zu knacken. Es gibt organisierte Touren,unter anderem mit dem Bürgermeister. Der Heimatverein und die Park Klinik Manhagen laden zum Radeln ein. Großhansdorf plant unter anderem von Rad.SH geförderte Fahrradunterstände am Bahnhof.

Für den Glinder Bürgermeister Reinhard Zug ist es wichtig, das Stadtradeln nicht als einmalige
Aktion im Jahr – in diesem Jahr im fünften in Glinde – zu sehen, sondern eingebettet in einen
Radentwicklungsplan, so Zug. Glinde als Stadt der kurzen Wege können Radfahrer auch bei der Bürgermeister-Tour erfahren. 800 Glinder wollen in diesem Jahr beim Stadtradeln mitmachen, 240 mehr als im Vorjahr. Die Anmeldefrist ist nicht vorbei, die 1000 können noch geschafft werden.

Auch der Barsbütteler Bürgermeister führt eine Radtour an zu Orten, an denen (fahrradfreundlich) gebaut wird. Das Stadtradeln sieht Thomas Schreitmüller als symbolische Aktion mit Mehrwert, zum Beispiel, um Eltern auf fahrradsichere Schulwege aufmerksam zu machen.

Bargteheide hat mehr als 100.000 der gut 800.000 Kilometer geradelt und lag 2017, 2018, 2019 an der Spitze, um 2020 von Reinbek abgelöst zu werden. Der Ehrgeiz ist geweckt: Bargteheide will erstens wieder gewinnen und zweitens Fahrradstadt werden. Bad Oldesloe zählt zu den Initiatoren der Aktion, seit elf Jahren ist die Kreisstadt dabei. Wie einige andere Städte greift die Stadtverwaltung auf die organisatorische Unterstützung des ADFC Stormarn zurück, viele Städte haben aber inzwischen einen Stadtradel-Beauftragten. Alle Termine und Ansprechpartner sind auf den Webseiten der Städte und des Kreises zu finden. 180 Teams sind schon angemeldet.

Isa Reher, Klimabeauftragte und Organisatorin beim Kreis, betont die Nachhaltigkeit der Aktion: Die Stadtradel-Stars haben 21 Tage lang kein Auto von innen gesehen. Zehn Stormarnerinnen und Stormarner haben nach dem Stadtradeln das eigene Auto abgeschafft. Darauf setzt auch Landrat Henning Görtz: Mancher Zweitwagen könne aus der Auffahrt verschwinden. Und der kleine Beitrag für das Klima vor Ort zähle eben doch!

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.