Stormarner Tageblatt 26.08.2021
Bio-Tonnen in Stormarn: Es wird immer wieder Müll entsorgt, der nicht hineingehört
Patrick Niemeier
Bio-Tonnen halbvoll mit Altglas, Waschmaschinen und Kühlschränke neben Papier-Containern und Altkleider-Berge vor Glas-Containern – der Umgang mancher Menschen mit ihrem Müll ist schlicht eine Sauerei. Die Abfallwirtschaft Stormarn kündigt nun Konsequenzen an.
„Zum Teil ist es unglaublich. Man versteht es auch nicht, warum Menschen ihren Kühlschrank nicht direkt richtig entsorgen, sondern stattdessen irgendwo abstellen. Sie könnten ja sogar die Entsorgung anmelden“, sagt Olaf Stötefalke, Sprecher der Abfallwirtschaft Südholstein, die für die Müllentsorgung in Stormarn und dem Herzogtum-Lauenburg zuständig ist.
Einige Standorte wurden aufgelöst
An einigen Standorten wurden aufgrund des fälschlichen Gebrauchs schon Altkleider-Container abgebaut. Auch Papier-Container mussten zum Teil geschlossen werden, weil ständig das Umfeld so vermüllt wurde, dass die Entsorgung zur Herausforderung für die Müllwerker und zur Zumutung für die Nachbarschaft wurde.
Ein Grund laut AWSH: In der Shutdown-Phase der Corona-Pandemie sei die Anzahl der Bestellungen über das Internet deutlich gestiegen – und damit auch der Anfall an Papier- und Pappmüll.
Außerdem hätten viele Menschen bei sich entrümpelt, was ebenfalls für mehr Müll sorgte. Illegale Entsorgungen entschuldige das aber nicht. „Dass zum Beispiel Papier und Pappe daneben landen, weil die Container voll waren, ist eine Geschichte, aber es gibt auch wirklich unschöne Situationen, wenn es nämlich Schadstoffe sind oder in Einzelfällen sogar Fäkalien“, sagt Stötefalke. Den Entsorgern gegenüber sei das respekt- und rücksichtslos. Leider füge sich dieses Verhalten in einige Trends ein, was den gesellschaftlichen Umgang miteinander angehe. Das habe auch das Verhalten verärgerter Anwohner gezeigt, als sich teilweise Entsorgungen verspäteten und Entsorger die geballte verbale Wut abbekamen.
Ignoranz und Faulheit sind Gründe für illegale Entsorgung, bei den Bio-Tonnen kommt aus Sicht der AWSH eventuell auch noch Unwissen hinzu. Und das, obwohl man ständig über den richtigen Umgang mit der Bio-Tonne aufkläre. Jetzt macht die AWSH daher bei einer landesweiten Kontrollaktion unter dem Motto „Schleswig-Holstein räumt auf in der Biotonne“ mit. Vom 6. bis 17. September werden Biotonnen in Stormarn und im Herzogtum-Lauenburg verstärkt kontrolliert. Dabei liegt der Fokus darauf, dass keine Störstoffe in der Tonne sein dürfen. Denn Plastik oder auch Bio-Plastik störe die Prozesse in den Biovergärungsanlagen und verschlechtere die Qualität des produzierten Bio-Komposts, erklärt die AWSH. Leider habe man immer wieder sogar Gartengeräte, Metalle, Bauschutt, Windeln, Glas und sonstigen Unrat in der Biotonne vorgefunden. Aber: Auch angeblich kompostierbare Windeln oder Milchpackungen sind letztlich kein Biomüll. Gartengeräte gehören natürlich nicht in diese Tonne, nur weil sie etwas mit dem Garten zu tun haben.
Behälter, die falsch befüllt sind, werden in dem Zeitraum mit einem entsprechenden Aufkleber versehen und nicht entleert. Wer dann bis zum nächsten Entsorgungstermin zu wenig Platz in seiner Tonne habe, müsse im Handel Grünabfallsäcke erwerben. Empfohlen sind für das Sammeln von Bioabfällen übrigens Papiertüten. „Auch die sogenannten Bio-Tüten aus Bio-Plastik sine nicht geeignet“, stellte Stötefalke klar.