Stormarner Tageblatt 30.08.2021
Kreis Stormarn kann Kritik des Bad Oldesloer Bürgermeisters nicht nachvollziehen
Patrick Niemeier
Intransparente Abrechnungen, zu teure Pauschalen und nicht erbrachte Leistungen – Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke (parteilos) sparte kürzlich nicht mit Kritik am IT-Verbund Stormarn, zu dessen Trägern auch die Kreisstadt gehört.
Insgesamt sei man sehr unzufrieden mit dem ITV, der sowieso nur das Verwaltungsnetz in Bad Oldesloe betreue, laut Lembke – also nur einen Teil der IT. Wäre es also besser, aus dem ITV auszutreten? In der Lokalpolitik ist man sich darüber uneins und hat Angst vor einem sprichwörtlichen Sprung vom Regen in die Traufe.
Der Kreis Stormarn, der ebenfalls zu den Mitgründern und Trägern des ITV gehört, kann die Schärfe der Kritik nicht nachvollziehen. Dort berichtete man von anderen Erfahrungen.
Was stimme, sei, dass es noch keinen Warenkatalog mit der Bepreisung einzelner Leistungen gebe. Ein solcher stünde tatsächlich noch aus, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn. Bürgermeister Lembke hatte kürzlich kritisiert, dass man gerne wisse, wofür man genau bezahle und warum welche Leistung wie teuer sei.
Zum Teil sei man mit den Leistungen so gar nicht einverstanden. „Diese Aussage kann von Seiten des Kreises nicht bestätigt werden. Der Kreis führt monatlich Schnittstellengespräche mit dem ITV auf Führungsebene durch. In diesen Gesprächen werden das Projektmanagement, die Kostentransparenz, die Umsetzung der Datenschutzanforderungen und auch die Leistungen des ITV besprochen. In der Regel erfolgt im Anschluss an die Gespräche eine zeitnahe Umsetzung durch den ITV“, berichtet Drenckhahn darüber, wie die Kreisverwaltung vorgeht.
Allerdings sei es auch so, dass der Kreis eine eigene zentrale IT-Steuerung habe und IT-Beauftrage für die Fachbereiche. Diese dienen als direkte und kompetente Ansprechpartner. Das Fehlen solcher IT-Spezialisten als Ansprechpartner bei der Stadt Bad Oldesloe, hatte der ITV kürzlich moniert.
Die Kritik der Oldesloer Verwaltung, dass Arbeitsplätze für Mitarbeiter nicht mehr eingerichtet werden, kann der Kreis nicht nachvollziehen. „Das fertige Aufstellen der Arbeitsplatzausstattung durch Mitarbeitende des ITV Stormarn ist nicht im vereinbarten Leistungsumfang enthalten. Der Kreis organisiert sich hierbei hausintern“, sagt Drenckhahn. Dass diese durch die Stadt Bad Oldesloe erwartete und eingeforderte Leistung gar nicht vorgesehen sei, hatte auch der ITV selbst bereits erklärt.
„Wenn das so ist, dann erscheint mir der ITV erstrecht als zu teuer“, sagt hingegen Lembke, der auch moniert, dass Software-Anschaffungen sich in die Länge zögen und generell die zugesagten Verbesserungen nicht eingetreten seien. „Der ITV Stormarn arbeitet im Rahmen einer Priorisierung die Beschaffungen ab“, berichtet Drenckhahn von den Erfahrungen des Kreises. „Lediglich bei Neuausschreibung von Softwarelösungen gibt es aufgrund der Komplexität einen zeitlichen Verzug“.
Die Kreisverwaltung sehe deutliche Bemühungen beim ITV Anforderungen aller Träger umzusetzen. „Insbesondere in Belangen des Datenschutzes hat der ITV Stormarn im letzten und in diesem Jahr erhebliche Anstrengungen unternommen“, erklärt Drenckhahn.