Nickel-Kaufhaus: So läuft der Abriss

Stormarner Tageblatt  19.10.2021

Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke spricht von einem historischen Moment

Bürgermeister Jörg Lembke (2.v.r.) und Frank Keske (neben ihm) freuen sich gemeinsam mit den Abbruchexperten, dass der Abriss nun in die entscheidende Phase geht.   Patrick Niemeier
Bürgermeister Jörg Lembke (2.v.r.) und Frank Keske (neben ihm) freuen sich gemeinsam mit den Abbruchexperten, dass der Abriss nun in die entscheidende Phase geht. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die letzten Bewohner – einige Tauben – waren pünktlich vergrämt worden und die Abrissfahrzeuge standen in Position. Um 10.15 Uhr holte Bürgermeister Jörg Lembke schließlich die Sektgläser raus und reichte sie herum.
Der feierliche Anlass am Eingang in die Oldesloer Innenstadt: der Start des Abrisses des Gebäudes Lübecker Straße 8-12. Nun mag man sich fragen, warum ein Abriss mit einem improvisierten Sektempfang beginnt.
Wer jedoch weiß, dass seit über zehn Jahren der Rückbau des alten Nickel-Kaufhauses von vielen Bürgern erwartet und herbeigesehnt wurde, der wird es verstehen. Und wenn sogar der bisherige Eigentümer mit anstößt, ist die Erleichterung auf allen Seiten offenbar groß. „Seit fünf Jahren wollten wir das Gebäude gerne abreißen lassen, seit vier waren wir mit den Eigentümern in Verhandlungen. Es waren sehr gute Gespräche, aber es dauerte“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke.
Die Vertragsverhältnisse seien nicht einfach gewesen. Für ihn sei es ein historischer Moment in der Bad Oldesloer Stadtgeschichte. Es klinge komisch nach so einer langen Zeit, sei aber trotzdem wahr, dass die Gespräche sehr gut gelaufen seien, betont Frank Keske, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft. Frühere andere Pläne mit der Immobilie seien geplatzt. Man sei jetzt froh, eine Lösung erarbeitet zu haben
„Wir zahlen den Rückbau, die Stadt kauft das Grundstück“, erklärt Keske den Ablauf. „Ich würde gerne noch dieses Jahr überweisen“, fügt der Bürgermeister an.
Frank Biegansky von der Firma Mull & Partner hat den Abriss geplant. Unter anderem wurde im Vorfeld ermittelt, ob Fledermäuse in dem Gebäude wohnen und welche Schadstoffe zuerst entfernt werden müssen, bevor der eigentliche Abriss starten kann.
„Es ist sichergestellt, dass hier jetzt nicht irgendwelche Schadstoffe rumfliegen, wenn die Wände eingerissen werden“, sagt Biegansky. Fledermäuse seien keine gefunden worden. Die Tauben – wie erwähnt – hätten sich mittlerweile auch davon gemacht. Die Mitarbeiter der beauftragten Abbruchfirma Freimuth aus der Nähe von Cuxhaven sehen insgesamt keine größeren Schwierigkeiten. Das sei alles Standard, erklärt Abrissexperte Felix Müller: „Es wird absolut keine Probleme geben. Der Übergang zu dem anderen Gebäude mag für manche Außenstehenden kompliziert aussehen, aber auch das ist noch recht normal.“
Der Verbindungsteil zwischen den beiden ehemaligen Kaufhausteilen wird am Ende mit einem Autokran angehoben werden. Es wird perspektivisch ein überdachter Anliefergang für den Kleidungsdiscounter und einen Drogeriemarkt im Gebäude davor entstehen. „Im Oktober und November werden Anlieferungen durch die Fußgängerzone stattfinden müssen. „Das könnte hier und da für Unmut sorgen, aber es geht nicht anders“, sagt Bürgermeister Lembke. Das sei ein Zugeständnis an die betroffenen Unternehmen. Bis spätestens Weihnachten soll der Abriss geschafft sein. Bürgermeister Lembke verriet dann, was mit der Fläche als nächstes passiert. „Die Oberfläche wird so hergestellt, dass sie erstmal als Parkplatz genutzt werden kann. Eventuell auch als Wochenmarktausweichfläche. Denn wenn wir die Hagenstraße und den Marktplatz in den nächsten Jahren sanieren, muss der Wochenmarkt über ein Jahr lang ausweichen“, so der Bürgermeister.
Doch dauerhaft solle die neu entstehende Fläche kein Parkplatz bleiben. „Es wird den angekündigten Realisierungswettbewerb geben und dann wird politisch entschieden, was wir hier entstehen lassen werden“, erklärt Lembke.
Auch der Abriss der Immobilie Lübecker Straße 20 werde zeitnah erfolgen. Gebäude und Grundstück befinden sich bereits im Besitz der Stadt und auch dieser Rückbau ist entschieden.

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