Stormarner Tageblatt 20.10.2021
„Unterschiede zu groß“: Die Institutionen in Südholstein und Holstein werden nicht fusionieren
Hannes Harding
Der Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein hat in seiner Sitzung am Montag entschieden, die im Juni 2021 eingeleiteten Fusionsgespräche mit der Sparkasse Holstein nicht fortzuführen. „Hierüber haben wir die Sparkasse Holstein unmittelbar persönlich informiert“, teilt Imke Gernand, Sprecherin der Sparkasse aus Neumünster, mit.
Durch den Zusammenschluss sollten die Stärken beider Häuser gebündelt werden. Während die Sparkasse Südholstein bundesweit nach eigenen Angaben zu den vertriebsstärksten Sparkassen im Privat- und Firmenkundengeschäft zählt, gilt die Sparkasse Holstein mit der eigenen Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG-Holstein) vor allem bei der Realisierung großer Immobilienprojekte als potenter Player. „Wir sind der Überzeugung, dass wir zusammen noch besser sind und wollen diese Chance nutzen“, betonten seinerzeit die beiden Vorstandsvorsitzenden Thomas Piehl (Holstein) und Andreas Fohrmann (Südholstein).
Fohrmann ist inzwischen als Vorstandsvorsitzender abgelöst worden, ihm wurden Kompetenzüberschreitungen vorgeworfen. Inwieweit diese Personalie eine Rolle für das Scheitern der Fusionsgespräche gespielt hat, ist ungewiss, und die Sparkasse schweigt sich dazu aus.
Zur Begründung des Scheiterns heißt es, im Verlauf der Gespräche habe sich herausgestellt, dass ein Zusammenschluss aktuell nicht sinnvoll sei. Zwar verbindet beide Sparkassen eine starke finanzielle Basis, die hohe Kundenorientierung und das Verständnis als Finanzierungspartner für die Regionen Südholstein und Holstein. „Die Unterschiede sind aber größer als ursprünglich erwartet“, sagt Gernand.
Insbesondere bei der technischen Infrastruktur hätten sich gravierende Unterschiede gezeigt, auch in der Aufstellung des Vertriebes. Insgesamt habe das letztlich auch Auswirkungen auf die Frage, wie man das gemeinsame Unternehmen grundsätzlich ausrichten will, so Gernand. „Und da haben wir festgestellt, dass die Chancen, die wir gesehen hatten, sich nicht verwirklichen lassen.“
Die Sparkasse Südholstein werde ihren profitablen Wachstumskurs nun selbstständig fortsetzen. Das Haus agiere auf Basis eines wirtschaftlich stabilen und zukunftsfähigen Fundaments. Der Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Südholstein, Jan Peter Schröder, sagte: „Die gute Idee eines Zusammenschlusses beider Häuser war es wert, geprüft zu werden.“ Es sei eine schwierige, aber verantwortungsvolle Entscheidung gewesen, die Fusionsabsicht aktuell nicht weiter voranzutreiben. Der Sparkasse Holstein bleibe man „nachbarschaftlich verbunden“.