Stormarner Tageblatt 26.10.2021
Bei Bad Oldesloe: Schwerer Lkw-Unfall am Montagmorgen / Bergungsarbeiten bis in die Abendstunden
Patrick Niemeier und Peter Wüst
Ein Tanklaster fuhr gestern Morgen, in Richtung Hamburg. Er kam Höhe der Abfahrt Bad Oldesloe von seiner Spur ab und geriet rechts in die Leitplanke. Nach eigenen Angaben des 64-jährigen Fahrers sei er während der Fahrt eingeschlafen.
Der Lkw-Fahrer wurde von der um 4.50 Uhr alarmierten Feuerwehr Bad Oldesloe aus dem Fahrzeug befreit. Er hatte sich bei dem Unfall laut Polizei schwer verletzt. Insgesamt sind 100 Rettungskräfte vor Ort. Der Lkw war mit 24 Tonnen Futtermittelzusatz beladen, der mit Ameisensäure versetzt ist. Mehrere Spezialkräfte waren wegen der gefährlichen Ladung am Einsatzort. Ein Teil der Ladung war ausgetreten. Zwei Autobahn-Polizisten, die als erstes am Unfallort waren und versuchten den Lkw-Fahrer zu befreien, wurden zu einer ärztlichen Untersuchung im Krankenhaus gebracht.
Es bestand zunächst der Verdacht, dass die beiden Beamten an der Unfallstelle giftige Dämpfe eingeatmet haben könnten, hieß es von der Polizei. Dieser Verdacht bestätigte sich im Krankenhaus nicht. Sie sind weiter dienstfähig und zurück an der Einsatzstelle.
Das Umweltamt entschied sich, dass die Autobahmeisterei die Kanalisationen sichern und nach dem Einsatz spülen solle. Eine Fachfirma wurde außerdem dazu beauftragt die Autobahn selbst zu reinigen. Ein Fachberater von „Tuis“ (Technik-Unfall-Informations-System der chemischen Industrie) war ebenfalls vor Ort und überprüfte, wie die Ladung abgepumpt werden könne. Auch ein weiterer Experte einer Werksfeuerwehr Aurubis aus Hamburg traf am Unfallort ein. Auch das Technische Hilfswerk (THW) wurde vor angefordert, um die Einsatzfahrzeuge an der Unfallstelle zu betanken.
Aufwendige Bergungsarbeiten
Die aufwendigen Bergungsarbeiten hatten derweil begonnen. Denn zunächst musste die Ladung des Gefahrguttransporters, 24 Tonnen Futtermittelzusatz mit 60-prozentiger Ameisensäure, in ein anderes Fahrzeug der Spedition umgepumpt werden. Dazu trafen als Unterstützung mehrere Experten von Chemie-Unternehmens-Werksfeuerwehren vor Ort ein. Kreisbrandmeister Gerd Riemann begleitete das Ersatz-Speditionsfahrzeug ab Bargteheide unter Blaulicht zur Unfallstelle. Bis kurz nach 14 Uhr konnten die Ladung abgepumpt und in ein anderes Fahrzeug übertragen werden.
Nachdem anschließend eine Fahrbahn von den ausgetretenen Betriebsstoffen gereinigt worden war, konnte gegen 16 Uhr der Lkw mit einem Spezialfahrzeug aufgerichtet werden. Die Vollsperrung der A 1 in beide Richtungen blieb bis in die Abendstunden erhalten. Parallel zur Bergung wurde die verunreinigte Fahrbahn gereinigt. „Es war unklar, wie stark der Brückenpfeiler beschädigt wurde, sodass vorsorglich ein Statiker hinzugezogen wurde“, erklärte Ulla Hingst, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, ein zusätzliches Problem.
„Wir haben mit einem Brückenprüfungsfahrzeug das Widerlager der Brücke über die A 1 geprüft. Außer ein paar Abplatzern von Betonteilchen ist kein größerer Brückenschaden entstanden“, gab Stephan Klempau, Arbeitsgruppenleiter der Autobahnmeisterei Bad Oldesloe, kurze Zeit später aber Entwarnung, was die Statik der Brücke angeht.
Zeitnah müssten allerdings die durch den Unfall beschädigten Leitplanken repariert und erneuert werden.
Die Sperrungen in Richtung Norden begannen aktuell laut der Polizei im Kreuz Bargteheide und in Richtung Süden an der Anschlussstelle Bad Oldesloe. „Die polizeilichen Ermittlungen hinsichtlich der Unfallursache wurden aufgenommen. Die Polizei steht aufgrund zu treffender strafprozessualer Maßnahmen in engem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft Lübeck“, sagt Polizeisprecher Andreas Rosteck. Auf den Umleitungsstrecken kam es zu Staubildungen.