Stormarner Tageblatt 09.12.2021
Nach Vereinsheim-Brand in Bad Oldesloe: Wo kommen die Lebensretter nun unter?
Patrick Niemeier
Der Tagesordnungspunkt stand schon vor dem verheerenden Brand der DLRG-Baracke am Oldesloer Kurpark auf der politischen Agenda. Doch nachdem das stark sanierungsbedürftige Vereinsheim am 10. November aus bisher noch unbekannter Ursache niederbrannte, ist noch mehr Druck entstanden, kurzfristig eine neue feste Basis für die Lebensretter zu organisieren.
SPD hat ein Gelände benannt
Die SPD hatte nach einer Runde – an der auch Vertreter weiterer Parteien teilnahmen – mit Vertretern der DLRG den Vorschlag gemacht, dass diese fix auf dem Gelände des ehemaligen medizinischen Bades eine neue Heimat finden sollen.
Die ebenfalls sanierungsbedürftige Immobilie soll nämlich laut aktueller politischer Beschlusslage nach 15 Jahren der Diskussionen und des Hoffens auf neue Konzepte nun doch abgerissen werden. Die Sozialdemokraten waren gemeinsam mit Grünen, der Linken, der Stadtfraktion und dem parteilosen Andreas Lehmann der Meinung, dass ein Grundsatzbeschluss festgelegt werden sollte. Lehmann stellte entsprechend einen Antrag im Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss.
Das sahen FBO, FDP und CDU allerdings anders. Es entbrannte unter anderem eine kurze Grundsatz-Diskussion darüber, wer nun wie viel für die Lebensretter oder die Jugendlichen in der Kreisstadt mache und auch der Vorwurf, dass sich die DLRG vor einen politischen Wahlkampf-Karren spannen lasse, stand plötzlich im Raum.
Denn das Treffen außerhalb von Ausschüssen zwischen den vom Feuer betroffenen Ehrenamtlern und den Lokalpolitikern einiger Fraktionen kam bei denen, die nicht vertreten waren, nicht gut an. Der Antrag zum medizinischen Bad wurde daher denkbar knapp mit sechs zu fünf abgelehnt. FDP, FBO und CDU wollten sich nicht entsprechend festlegen.
Verein könnte selbst als Bauherr auftreten
Ein Teil der Diskussion dreht sich auch darum, ob die DLRG ein Gebäude erhalten könne, das sich komplett in ihrem Besitz befinden würde. Dafür müsste die Stadt zum Beispiel dann „nur“ ein Grundstück zur Verfügung stellen. Die Immobilie wäre anschließend aber im Vereins- und nicht im Stadtbesitz. Denn wenn sie selbst ein Haus errichte, könne der Verein dafür Fördergelder erhalten, hieß es.
Angenommen wurde schließlich ein Antrag von Wolfgang Schmidt (Freie Wähler) mit neun zu zwei Stimmen, dass die Verwaltung damit beauftragt werde, neue geeignete Räumlichkeiten für die DLRG zu finden. Dabei erfolge bewusst keine Festlegung auf ein Gebäude oder einen Neubau, um alle Optionen offen zu halten, eine passende Immobilie zu finden.
Schmidt betonte, es sei wichtig, dass die Ehrenamtler der DLRG aus der „Bettelrolle“ entlassen werden. Sie hätten selbst bereits erklärt, dass sie sich um Landesförderung, Stiftungsmittel und Sponsoren kümmern wollen. Somit sei es an der Zeit, dass ihre Arbeit im Sinne des Gemeinwohls in Bad Oldesloe unterstützt und auch angemessen gewürdigt werde.
Aktuell dürfen die Lebensretter die Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr für Versammlungen und Schulungen nutzen, Außerdem stellt die Stadt ein Lagerzur Verfügung.