Stormarner Tageblatt 13.12.2021
Vereinsheim abgebrannt: Das Mehrgenerationenhaus hilft den Lebensrettern
Susanne Rohde
Der Schock sitzt noch tief. Am 10. November ging das alte und ziemlich marode DLRG-Vereinsheim am Kurpark in Flammen auf und seither sind die Oldesloer Lebensretter obdachlos. Der Brand zerstörte nicht nur die Holzbaracke, sondern auch den Vereinsbus und sämtliches Inventar, das sich in dem Gebäude befand.
„Durch den Brand ist alles weg oder durch den Rauch unbrauchbar geworden. Das fängt bei Kleinigkeiten, wie 30 Bastelscheren an und geht bis zu unseren acht Mannschaftzelten. Es ist ein riesiger Verlust“, sagt Steffen Buchholz. Schließlich koste ein neues Zelt rund 2500 Euro, betont der Jugendvorsitzende der DLRG Bad Oldesloe.
„Im Grunde brauchen wir alles neu, auch eine Feldküche und einen neuen Vereinsbus“, ergänzt Timo Lübben, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Auch der ideelle Verlust sei riesengroß. „Die Baracke war trotz allem ganz lange unsere Heimat, die nun weg ist. Wir haben ganz viel Zuspruch auch von ehemaligen Mitgliedern bekommen“, erzählt Buchholz.
Die Nöte des Vereins können Andrea Kefrig-Blase und Wiebke Finck vom Mehrgenerationenhaus Familienzentrum Oase sehr gut nachvollziehen. Die beiden Vorstandsfrauen des Vereins können nämlich selbst ein Lied davon singen, wie beschwerlich soziale Arbeit in diesen Zeiten ist. Ganz in der Nähe des abgebrannten DLRG-Vereinsheims, in der Schule am Kurpark, hat die Oase ihr Büro des Offenen Ganztags und die Brandruine deshalb fast vor Augen.
„In angespannten Zeiten sollte es unsere Aufgabe sein, einander zu helfen. Und weil auch viele unserer Kinder, die den offenen Ganztag an der Grundschule West und der Klaus-Groth-Schule besuchen, noch nicht schwimmen können, wollen wir die DLRG mit einer Spende unterstützen“, betont Wiebke Finck. „Für uns ist es üblich, Trost und Arbeitsleistung zu spenden. Bisher hatten wir aber nicht die Möglichkeit, auch Geld zu spenden, denn wir leben ja selbst auch von Spenden“, so die Vorsitzende des Oase-Vereins.
Doch bei der letzten Vorstandssitzung entschieden die Mitglieder, dass sie der DLRG jetzt mit 3000 Euro unter die Arme greifen wollen – quasi als erste Hilfe. „Wir finden es wichtig, dass alle Kinder schwimmen lernen. Denn wir wollen, dass unsere Ganztagskinder auch wieder mit ins DLRG-Feriencamp fahren können“, so Andrea Kefrig-Blase. Leider steige die Zahl der Nichtschwimmer derzeit dramatisch an, und deshalb sei eine Institution wie die DLRG mit ihren Schwimmkursen unverzichtbar.
„Wir freuen uns riesig über diese große Spende, die zudem noch von einem anderen gemeinnützigen Verein kommt“, so Lübben, dessen Verein rund 350 Mitglieder zählt, darunter 280 Kinder und Jugendliche. Die DLRG plant für das kommende Jahr wieder zwei Sommerfreizeiten.
Aber auch die vier Erste-Hilfe-Puppen, Geräte, Einsatzkleidung und Bastelmaterial müssen neu angeschafft werden, vom Bus ganz zu schweigen. Die Versicherung zahlt rund 20 000 Euro für den Schaden, der laut Polizei aufgrund eines technischen Defekts entstand und mehr als 50 000 Euro beträgt.