Politik streitet um LED-Lampen

Stormarner Tageblatt  16.12.2021

Stadtverordnete beschließen: Restliche Laternen in Oldesloe sollen mit der Technik ausgestattet werden

LED-Lampen auf einem Innenstadt-Parkplatz in Bad Oldesloe.  Patrick Niemeier
LED-Lampen auf einem Innenstadt-Parkplatz in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Ein Großteil der Straßenlaternen in Bad Oldesloe ist mittlerweile auf moderne LED-Technik umgestellt. Das ist gut für die Insektenwelt und verbraucht deutlich weniger Strom als die alten Laternen. Doch bei einigen Straßenzügen verzichtete die Stadt bisher darauf. Der Grund: diese Lampen waren erst kürzlich angeschafft worden und waren noch nicht komplett abgeschrieben. Das bedeutet dann wieder, dass es quasi ein Wertverlust für die Stadt wäre, sie abzubauen und auszutauschen. Noch dazu gab Bürgermeister Jörg Lembke zu Protokoll, dass auch Fördergelder zurückgezahlt werden müssten. Lohnt sich der Austausch also wirklich?

FBO sieht verschwendete Steuergelder
Die FBO sagte direkt: „Nein, natürlich nicht!“. Sie witterte verschwendete Steuergelder. Außerdem werde so neuer Müll produziert. Das sei sicherlich keine gute Öko-Bilanz, erklärte Matthias Rohde (FBO). Die CDU sah es in Teilen ähnlich. Jens Wieck (CDU) hatte Kontakt zu Greenpeace, WWF und Nabu aufgenommen und sich dort schlau gemacht. Das Ergebnis laut seiner Aussage: die Öko-Bilanz sei schlecht. „Es ist auch nicht so, dass das Recycling dann nur in Deutschland geschieht. Der Müll wird zum Teil verschifft. Die CDU ist für Umwelt- und Klimaschutz. Gerade daher sollten wir keine intakten Lampen abbauen und verschrotten und so unnötig Müll produzieren“, sagt Rohde Auch die FDP meldete Bedenken an, dass noch funktionierende, relativ neue Straßenlaternen abmontiert werden. Wilfried Janson (Die Grünen) hielt dagegen. Selbst mit dem Wertverlust, bei noch 15 Jahren Laufdauer und der Rückzahlung der Fördergelder in Höhe von 10.125 Euro würde Strom in Höhe von 306.000 Euro eingespart. Insgesamt kam er auf einen Verlust für die Stadt von maximal 150.000 bei gleichzeitiger Einsparung eben in der Höhe von 306.000 Euro. In den nächsten 15 Jahren würden so 612 Tonnen CO2 eingespart. Die Produktion neuer Lampen würde ungefähr 100 Tonnen Kohlendioxid verursachen. So bliebe man noch immer bei mindestens 500 Tonnen eingespartem CO2. „Das kann man nicht mit einer Ökobilanz einer Waschmaschine vergleichen“, sagte Janson. FBO-Mann Rohde brachte das zum Platzen. „Wir waren sofort gegen diese Umrüstung und lassen uns da jetzt nicht von Zahlen durcheinanderbringen, die Wilfried Janson bei sich zuhause würfelt“, polterte er.

FBO glaubt nicht an die Zahlen der Grünen
Es könne nicht sein, dass ohne Angaben von Quellen irgendwelche Bilanzen in den Raum geworfen werden. „Wir lassen uns hier nicht irgendwas von einem Physiker erklären. Wir wissen doch genau, dass Physiker ganz genau wissen, wie man Statistiken fälscht“, sagte Rohde. Die Zahlen würden von den Grünen immer so zurecht gelegt, wie sie gerade passen. Rhodes Aufregung führte aber nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Eine Mehrheit stimmte am Ende dafür, dass die restlichen Laternen in Bad Oldesloe nun auf LED-Technik umgestellt werden.

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