Stormarner Wochenschau: Finanzen, Virus und Festtage

Stormarner Tageblatt  24.12.2021

Finanzen, Virus und Festtage

„Oh Tannenbaum...“Karikatur: Megi Balzer
„Oh Tannenbaum…“Karikatur: Megi Balzer

Susanne Link, Patrick Niemeier und Volker Stolten

Weihnacht in der Pandemie
Alle Jahre wieder…: In diesem Fall gottlob nicht. Aber 2020/2021 schon: Weihnachten im Corona-Modus. Wer hätte anfangs gedacht, dass diese Pandemie so lange dauert. Man ging doch eher von einer Kurz- statt Langstrecke aus. Dabei ist das Ziel nach knapp zwei Jahren immer noch nicht in Sicht. Und wird es auch die nächste Zeit nicht sein. Zumindest nach Ansicht einiger Virologen. Die gehen davon aus, dass dieses Virus-Fiasko erst 2024 sein Ende finden wird. Bitte!
Dabei hat zu diesem Zeitpunkt wohl jeder die Nase gestrichen voll von der ganzen Thematik und Corona als Unwort für Jahre auserkoren. Aktuell ist an ein normales Weihnachtsfest wie noch 2019 natürlich nicht zu denken. Und Silvester werden die Daumenschrauben noch einmal angezogen: Keine Böller, kein Feuerwerk, Discos und Bars geschlossen, Kontakt-Minimierung ist angesagt, um die neue Omikron-Variante wenigstens noch eine gewisse Zeit lang auf Abstand zu halten.
Prosit Neujahr kann man so und so sehen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der bisherige Siegeszug des Virus‘ auch hausgemacht ist. Dabei hätte man schon viel weiter sein können. Doch einer hat’s verhindert: der Mensch! Was wünscht man sich da zum anstehenden Fest? Natürlich frohe und besinnliche Weihnachten, wo das möglich ist. Wenn nicht jetzt, wann dann…?

Ahrensburger Sparkurs
Wie Haushaltsberatungen aussehen, die richtig schief gelaufen sind, kann man gerade in der größten Stadt Stormarns bewundern. Mitte November mahnte der Finanzausschussvorsitzende: Sparkurs! Zu viele Investitionen, zu geringe Einnahmen. Beschlossene Projekte müssten gestrichen werden. „Das kostet Mut“, sagte Bürgermeister Michael Sarach damals. Mutig war wohl keiner so richtig: Schließlich stehen nach den Beratungen nun für das kommende Jahr zwei Millionen mehr an Investitionen auf dem Plan. Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Statt das Ruder von Minus 4,8 Millionen rumzureißen, legten die politischen Vertreter nochmal ein paar Ausgaben drauf. Das ist ungefähr so, als würde man sich Geld von einem Freund leihen, Schuhe shoppen gehen, von seinem Freund um Rückzahlung gebeten werden, sich dann aber einfach noch mehr Geld leihen, weil man noch ein paar Schuhe möchte. So ungefähr. Na gut, ein bisschen komplizierter mag es wohl doch sein. Aber unterm Strich? Schiffbruch. SPD und WAB haben bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung nochmal versucht, kurz vor der Kollision mit dem Eisberg eine Bremsung einzulegen. Steuererhöhungen und Badlantic-Neubau verschieben. Mutig. Schließlich gibt’s für beide Vorschläge keine Pluspunkte von den Wählern. Aber, wer halt nur nach deren Gunst hascht, steht am Ende mit leeren Versprechungen da.

Besinnlichkeit und Zusammenhalt
Kaum ein Fest ist mit so vielen übersteigerten und kitschig-klischeehaften Erwartungen überfrachtet wie Weihnachten. Und vermutlich taugt es auch gerade daher in vielen Familien immer wieder dazu, dass Konflikte genau dann aufbrechen. Ausgerechnet dieses Jahr wird die Diskussion über Corona und die passenden Verhaltensweisen erneut Zunder in so manches familiäre Pulverfass werfen. Wer wirklich christliche Nächstenliebe leben will, der sollte wohl eben gerade in diesem Jahr wieder auf viele Begegnungen verzichten. Manch einer wird es vielleicht auch als gelungene Ausrede nutzen, dem dritten Weihnachtsessen innerhalb von drei Tagen fernbleiben zu können. Was wir wissen ist, dass es sicherlich so oder so nicht christlich, sondern unvernünftig ist, mit Druck und trotzig eine Kitscherwartung des großen Zusammenkommens durchzusetzen.
Frohe Festtage!

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