Gesundheitsamt Stormarn am Limit

Stormarner Tageblatt  04.01.2022

Wegen Omikron-Fällen im Fun-Parc / Inzidenzwert über den Jahreswechsel auf Rekordhoch angestiegen

Nach den Partys im Fun-Parc über Weihnachten wurden Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante bei Gästen festgestellt. Archivfoto: Patrick Niemeier
Nach den Partys im Fun-Parc über Weihnachten wurden Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante bei Gästen festgestellt. Archivfoto: Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

So viele Neuinfektionen wie noch nie in der Corona-Pandemie im Kreis Stormarn führen zu einer Überlastung des Gesundheitsamtes. Die zahlreichen neu gemeldeten Corona-Fälle rund um Silvester sowie der Corona-Ausbruch in der Disco Fun-Parc, nach dem Tausende Gäste in Quarantäne mussten, führen laut Kreisverwaltung zu einer „bisher nicht dagewesenen Anzahl von Meldungen positiv getesteter Personen und Kontaktpersonen“ in Stormarn.

369 weitere Fälle bestätigt
Seit vergangenem Donnerstagnachmittag wurden laut Gesundheitsamt im Kreis insgesamt 369 positive Coronatests festgestellt. Dadurch erhöht sich die Anzahl der klinisch bestätigten Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage auf jetzt bereits 831. Daraus errechnet sich der neue Rekord-Inzidenzwert von 340,4 pro 100.000 Kreisbürger. All das sind Rekordzahlen, die dafür sorgen, dass das Gesundheitsamt nicht mehr alle Meldungen an einem Tag bearbeiten könne, wie Kreissprecher Michael Drenckhahn betont. „Die tatsächliche Zahl der Neuinfektionen fällt somit leider noch höher aus. Aufgrund dessen ist geplant, das Gesundheitsamt weiter deutlich zu verstärken“, teilt Drenckhahn mit. Hätte das alles verhindert werden können, wenn das Land strengere Regeln aufgestellt und vor allem Discotheken und größere Veranstaltungen verboten hätte? Der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias von Pein hat sich diesbezüglich schon deutlich positioniert.
Aus seiner Sicht liegt die Schuld an der eskalierten Situation bei Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und seiner Ampel-Koalition. Diese habe trotz der auftretenden Omikron-Fälle und der bekannten erhöhten Ansteckungsgefahr viel zu zögerlich reagiert. Das Land hat mittlerweile mit härteren Regeln reagiert. Tanzveranstaltungen dürfen nur noch mit einem negativen PCR-Test besucht werden. Ganz geschlossen hat die Landesregierung Discotheken und Bars aber noch nicht.
In Stormarn selbst übte der Kreistagsabgeordnete Heinrich Dierking (Forum 21) Kritik an Landrat Henning Görtz. Wenn schon das Land nicht konsequent durchgreife, habe er erwartet, dass der Kreis von sich aus größere Veranstaltungen verbiete und Diskotheken schließe. Dann wäre es aus seiner Sicht gar nicht zu dem starken Anstieg der Corona-Zahlen gekommen. https://www.e-pages.dk/stormarnertageblatt/2893/assets/a429197948i0009_max1024x.jpgHenning Görtz (Foto, CDU) antwortet darauf, dass dem Kreis die entsprechende Rechtsgrundlage gefehlt habe. Er sei persönlich auch für ein generelles Verbot der Öffnung von Diskotheken gewesen. „Ein Verbot der Öffnung der Diskotheken hätte uns eine Menge Infektionen, Quarantänen, Mehrarbeiten und alle damit verbundenen Probleme erspart. Verschärfend kommt hinzu, dass die Diskotheken in Schleswig-Holstein auch für Besucher aus Hamburg und Niedersachsen interessant waren, da dort alles geschlossen war“, antwortet Görtz auf Dierkings Kritik. Dass Tanzveranstaltungen nun aber durch die neue Landesverordnung auf maximal 50 Personen begrenzt werden und ein PCR-Test zwangsläufig vorgewiesen werden müsse, käme ja „faktisch einer Schließung der Diskotheken gleich“.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.