Bad Oldesloe: Warum der Kreisverkehr gebaut wird

Stormarner Tageblatt  29.01.2022

Arbeiten am umstrittenen Bauprojekt am Sülzberg und Pölitzer Weg sollen im Frühjahr beginnen

Bad Oldesloe Er ist seit Jahren eines der politischen Dauer-Streitthemen in Bad Oldesloe: der geplante Kreisverkehr am Sülzberg und Pölitzer Weg. Die Diskussion darüber dreht sich im Kreis. Doch bald schon wird diese wohl beendet, indem Fakten geschaffen werden. Gegen kein anderes Projekt hat die FBO-Fraktion so vehement gekämpft. Auch in den jüngsten Haushaltsberatungen und Ausschüssen kam das Thema erneut auf den Tisch. Die FBO sah viel zu hohe Kosten im Vergleich zu einem aus ihrer Sicht nicht vorhandenen Nutzen. Mit dem Anstieg der Kosten von 850.000 auf rund 1,7 Millionen Euro, hatte die FBO einen neuen Ansatzpunkt der Kritik gefunden.
Doch mit ihren Anträgen den Bau noch zu stoppen, scheiterte sie erneut. Die Verwaltung betont, dass ein Großteil der Maßnahme weiterhin gefördert werde. Es sei auf keinen Fall so, dass die Stadt dort 1,7 Millionen Euro investieren müsse. Doch was genau soll das viel diskutierte Bauprojekt eigentlich bewirken? Vorbereitende Untersuchungen im Bereich des Sanierungsgebiets haben ergeben, dass es Missstände beim Verkehrsfluss, aber auch beim städtischen Erscheinungsbild in diesem Bereich Bad Oldesloes gibt.
Damit die durch die Untersuchungen bestätigte, relativ hohe Verkehrsbelastung besser abgewickelt werden kann, soll die aktuell nur als Einbahnstraße dienende Mommsenstraße als Abzweigung des Kreisverkehrs in Zukunft beidseitig befahrbar sein. Vor allem werde durch den Bau die Erreichbarkeit des Bahnhofs für Pkw und ÖPNV deutlich verbessert. Für den täglichen Schülerverkehr in diesem Bereich stelle der Kreisverkehr eine wichtige Neuerung dar, heißt es von Seiten der Verwaltung. Man sei überzeugt, dass die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöht werde.

Kreiselgegner: Letzter Kampf ging verloren
Zusätzlich soll das Stadtbild durch die Sanierungsarbeiten aufgewertet werden. Die Bauzeit soll außerdem dafür genutzt werden, dass die Stadtwerke Arbeiten durchführen können. So können die Abflussbedingungen für Regen verbessert werden. In der Vergangenheit war es bei starken Unwettern in dem Bereich mehrfach zu einer Überschwemmung der Straße gekommen. Zugleich sollen in der Bauphase auch die an dieser Stelle vorhandenen Versorgungsleitungen erneuert werden. Kreiselgegner hatten sich Hoffnung gemacht, dass der Kreisverkehr doch nochmal zur Diskussion stehen könnte, weil der Bau eigentlich für Anfang 2021 angedacht war, dann aber doch nicht begann. Bürgermeister Jörg Lembke klärte aber auf, dass es nur um Verzögerungen bei den Planungen gehandelt habe und dass man dann darauf verzichtet habe, eine Baustelle einzurichten, die eventuell über den halben Winter aufgrund der Witterungslage gar nicht vorankommen werde.
Von Seiten der Stadt aus stand – anders als es in Gerüchten hieß – nie zur Debatte, dass der politisch mehrheitlich beschlossene Kreisel doch nochmal überdacht werde. Der Grund ist auch ein finanzieller. Denn das Projekt gehört zu dem Förderbereich „Südliche Innenstadt“. Es ist daher Teil einer Gesamtfördermaßnahme, aus der nicht einfach einzelne Bereiche hausgelöst werden können. Die von der FBO angekündigte vermeintliche Einsparungen durch den Verzicht auf den Bau, sei also de facto gar nicht möglich. Stattdessen müssten womöglich andere Fördergelder zurückgezahlt werden. „Wir wollen im Frühjahr 2022 mit den Baumaßnahmen beginnen“, stellt Lembke klar. Ein Haus, das dem geplanten Kreisverkehr im Weg stand, ist bereits abgerissen worden. Es müsse in diesem Fall auch nicht auf die Genehmigung des Haushalts durch das Land gewartet werden, weil die Gelder aus Fördermitteln bereits vorhanden sind.
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