Stormarner Tageblatt 12.02.2022
Visionen, Illusionen und eine Irrfahrt
Susanne Link, Patrick Niemeier, Volker Stolten
Eine große Frage der Sicherheit
Dass totale Sicherheit eine Illusion ist, ist mehr als nur ein Sprichwort. Allerdings muss bei jedem technischen Fortschritt klar sein, dass auch Menschen, die nicht nur gute Dinge im Schilde führen, neue Techniken nutzen. Und wie so oft kommt mit einem vermeintlichen Segen auch ein Fluch.
Die weltweite Vernetzung und die Digitalisierung bringen Erleichterungen bei Kommunikation und Vernetzung. Aber wie sich gerade auch wieder bei der Stadt Bad Oldesloe zeigt, führen die gleichzeitig notwendig werdenden Sicherheitsvorkehrungen dazu, dass aus einer Erleichterung mit Pech ein neues Problem wird. Der IT-Verbund Stormarn berichtet nicht ohne Stolz, wie sicher und datenschutzkonform sein Netz ist oder bald sein wird. Allerdings ist das für den täglichen Einsatz oftmals dann Hürde im Büro. Maximale Sicherheit geht oft zu Lasten von Benutzerfreundlichkeit und am Ende wird es fast absurd. Besonders sicher wäre es wohl, wenn man die Geräte einfach weg- oder abschließt, wie unsere Karikaturistin es sieht.
Eine Odyssee – die Stadt und ihre Parkplätze
Das ging schnell. Vor wenigen Wochen haben die Initiatoren des „Bürgerbegehrens gegen den Parkplatzabbau in der Innenstadt“ mit ihrer Unterschriften-Aktion in Ahrensburg begonnen, und nun ist die Liste mit den benötigten 1904 Stimmen schon voll. Mehr noch: Sie haben nach eigenen Angaben sogar rund 3000 Unterschriften für ihr Anliegen zusammen.
Ob die Mehrheit in einem Bürgerentscheid ebenfalls gegen den Parkplatzabbau stimmt, bleibt allerdings abzuwarten. Wie ein weißes Kaninchen zaubert die Stadtverwaltung nämlich just zu dieser Zeit das zweite Gutachten zur Parkplatzsituation aus ihrem Hut herbei. Das sagt: Es gibt genügend Stellplätze in der Innenstadt. Vielleicht sogar doch zu viele? Wie das erste Gutachten, wird allerdings auch das zweite von Kritikern bemängelt. Die Parkplatz-Odyssee, pardon -Diskussion, bleibt also spannend.
Eine Erfolgsgeschichte setzt sich fort
Es war Sonnabend, der 4. August 2012. Da titelten wir, das Stormarner Tageblatt, auf der 1. Lokalseite „Waldorfschule Bargteheide startet: Traum wird wahr“ mit der Unterzeile „Dienstag beginnt der Schulbetrieb / Insgesamt 52 Kinder angemeldet / Unterricht zunächst in Containern“ – das war eine Sensation, ein kleines „Waldorf-Wunder“.
Ja, es war eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen, die 2009 nach der Kündigung des Gastschulabkommens in Hamburg ihren Anfang nahm. Damals reifte bei einigen Stormarner Eltern die Idee, im Landkreis eine eigene Waldorfschule ins Leben zu rufen. Eine Herkules-Aufgabe, die durch Frontfrau Tatjana Lutz-Koppermann, ihre neunköpfige Lehrer-Crew und voll motivierten Müttern und Vätern tatsächlich gemeistert und in die Tat umgesetzt werden konnte. Und, das sei an dieser Stelle auch erwähnt, mit der Stadt Bargteheide unter Verwaltungschef Dr. Henning Görtz, dem heutigen Landrat, einen verlässlichen Partner an der Seite hatte. Der damalige Bürgermeister war seinerzeit voll des Lobes über die Mission Waldorf, die von vielen nur müde belächelt wurde. „Eine tolle Leistung“, attestierte er allen Verantwortlichen und wünschte „viel Erfolg“. Der blieb nicht aus, hielt an.
Nun, knapp zehn Jahre später, der nächste Hammer: Freitagvormittag, 11. Februar, erfolgte der 1. Spatenstich für den Neubau der Waldorfschule an der Alten Landstraße 89f im Beisein von Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und weiteren Gästen. Immerhin ein Acht-Millionen-Euro-Projekt. Hoppla! Was soll man da noch sagen? Hut ab und die besten Wünsche für die Zukunft!