Stormarner Tageblatt 25.02.2022
Eskalation in der Ukraine: Kundgebung – Auch Walter Albrecht schließt sich Friedensaufruf an
Patrick Niemeier
Der Krieg ist zurück in Europa. Und auch Pazifisten und langjährige Kämpfer für ein friedliches, demokratisches Europa in Bad Oldesloe fühlen sich wie vor den Kopf geschlagen.
„Ich bin noch immer fassungslos. Man hat es nicht glauben wollen. Ja, hinterher ist man immer schlauer, aber die Anzeichen waren da“, sagt Walter Albrecht, Träger des silbernen Ehrenschlüssels der Stadt Bad Oldesloe und Mitglied im „Bündnis gegen Rechts“ der Kreisstadt. Das Bündnis kämpft nicht nur gegen rechte Ideologien, sondern auch gegen kriegerische Umtriebe.
„Ich kann jetzt hier und heute erstmal nur für mich sprechen, aber natürlich ist jede Form von Krieg in Europa ein Alptraum. Man hätte es wohl kommen sehen können. Es geht so schnell. Das ist jetzt erstmal ein Schock“, ist Albrecht noch immer fassungslos, der sich auch jahrelang als Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Stormarn für die 1.-Mai-Demos engagierte.
Jetzt unterstütze er „voll und ganz“ einen Aufruf der Deutschen Friedensgesellschaft in der Kreisstadt, am Sonnabend, 26. Februar, auf der Hude eine Kundgebung gegen Krieg abzuhalten. „Ich bin nicht immer einer Meinung mit der DFG, zum Beispiel wenn es um einen Austritt aus der NATO geht oder ähnliches. Man kann das viel diskutieren. Aber in dieser Sache sind wir vereint“, sagt er. Er werde alle Mitglieder des Bündnisses und Gewerkschaften auf die Kundgebung hinweisen und selbst natürlich daran teilnehmen.
In der Oldesloer Innenstadt tauchten derweil Flugblätter auf, die sich gegen den Krieg in Europa wenden. Detlef Mielke aus Elmenhorst von der DFG-VK hat zu der Oldesloer Kundgebung für Sonnabend, 26. Februar, um 10 Uhr auf der Hude in Bad Oldesloe eingeladen.
„Auch wenn das „Minsk-2-Abkommen“ von der ukrainischen Regierung nicht eingehalten wurde, so ist eine militärische Eskalation völlig inakzeptabel und lässt eine wirkliche Lösung der Konflikte in weite Ferne rücken. Gemeinsam mit russischen und ukrainischen Friedensaktivistinnen und -aktivisten fordern wir: Diplomatie statt Militärmanöver“, sagt Mielke.
Trotz der personalisierten Berichterstattung gehe es nicht um die Personen Putin, Biden, Stoltenberg oder von der Leyen. „Es geht uns um die Menschen in der Ukraine, in Russland, in Europa, auf der Erde“, sagt Mielke.
Die Deutsche Friedensgemeinschaft fordere den Rückzug der russischen Streitkräfte, sowie gleichzeitig die Einstellung militärischer Aktivitäten. „Wir fordern Menschen in allen beteiligten Staaten auf, sich einer Kriegsbeteiligung zu widersetzen, zu verweigern, sich zu entziehen, zu desertieren. Die BRD muss allen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus allen Staaten oder Rebellengruppen Asyl gewähren“, sagt Mielke. Außerdem müsse die Bundesregierung sofort einem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten. Die Gefahr eines Atomkrieges sei durch die Eskalation wieder gewachsen.