Stormarner Tageblatt 01.03.2022
Landrat und Kreispräsident stolz auf Mitbürger, die sich solidarisch mit den Ukrainern zeigen
Patrick Niemeier undVolker Stolten
Nach dem militärischen, völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine am Donnerstag, 24. Februar, haben bereits diverse Aktionen in Stormarn stattgefunden, um Solidarität mit den Ukrainern zu zeigen. Unter anderem wurden die Rathäuser in Bad Oldesloe, Reinfeld und Bargteheide in den Nationalfarben der Ukraine angestrahlt. Außerdem gab es größere Kundgebungen für Frieden und gegen die Kriegstreiberei Russlands unter Wladimir Putin in Bargteheide und Bad Oldesloe. Es laufen auch bereits mehrere Spendenaktionen auf zumeist noch privater Basis an, um betroffenen Menschen in der Ukraine oder auch nach ihrer Flucht aus dem Kriegsgebiet helfen zu können. Hinter den Kulissen laufen außerdem die Vorbereitungen für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen auch in Stormarn. Dass Stormarn so vielen Flüchtlingen aus der Kriegsregion wie möglich helfen will, ist für Landrat Henning Görtz und Kreispräsident Hans-Werner Harmuth eine Selbstverständlichkeit, wie sie gestern mitteilten.
„Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden bereiten wir uns darauf vor, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen und ihnen Schutz vor Krieg, Unrecht und Verfolgung zu gewähren. Diese Hilfe ist für uns selbstverständlich.“
Auf die ersten Reaktionen der Stormarner Bürger nach dem Ausbruch des ersten Angriffskrieges eines Staates auf einen anderen souveränen Staat in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs reagiere man mit Stolz. „Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Stormarn haben in den vergangenen Tagen ihre Solidarität, ihre Wut und ihre Trauer auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Darauf sind wir stolz“, teilen Landrat und Kreispräsident gemeinsam mit.
Die Stormarnerinnen und Stormarner haben mit ihren Aktionen deutlich gemacht, dass sie „fest an der Seite der ukrainischen Bevölkerung stehen, der in diesen Tagen großes Unrecht begegnet.“ Der Angriff auf die Ukraine durch Russland auf Befehl Putins sei auch ein Angriff auf das Bestreben nach Frieden, Freiheit und Demokratie und damit auch auf die europäischen Werte an sich. Der Reinfelder Bürgermeister Roald Wramp und Bürgervorsteher Gerd Herrmann haben sich ebenfalls deutlich positioniert. Neben dem Anstrahlen des Rathauses in den Nationalfarben der Ukraine fordern sie auch, dass der ehemalige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder von seinen Jobs für russische Firmen zurücktritt. Förderung, Verarbeitung und Vertrieb von Erdgas seien für Russland kriegsrelevant. „Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ist aufzufordern, seine Posten dort sofort aufzugeben und sich von Wladimir Putin und dem russischen Verbrechen an der Ukraine zu distanzieren“, erklären Wramp und Herrmann in einem Statement.
„Dieser Überfall Russlands ist ein Verbrechen. Der Verantwortliche für dieses Verbrechen, Wladimir Putin, sollte vor dem Internationalen Gerichtshof angeklagt werden“, heißt es weiter im Statement aus der Karpfenstadt. Derweil werden auch vonseiten der Kirche Zeichen gesetzt: So zeigt sich beispielsweise das Gotteshaus der ev. Kirchengemeinde Sülfeld, Am Markt 16, in dieser Woche in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb.
„Der Sülfelder Lichtkünstler Frank Golchert inszeniert dieses beeindruckende Lichtspektakel“, erklärt Ulrich Bärwald, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. Die Kirche setzt aber nicht nur ein Licht-Zeichen, sondern bietet dazu auch einen Friedensgottesdienst am Donnerstagabend, 3. März, ab 19.30 Uhr im Kirchenschiff an. „Damit wollen wir besorgten Mitbürgerinnen und Mitbürgern Halt und Trost geben“, so Ulrich Bärwald.
Pastor Wolfgang Stahnke und Diakon Jens Gröftholdt-Kiefer werden den Gottesdienst gemeinsam zelebrieren und den Kirchgängern Trost und Zuversicht spenden – „wenige Tage nach dem russischen Angriff auf das demokratische Grundgefüge Europas“, macht der Vorsitzende des Kirchengemeinderates deutlich. Ein Zeichen für Solidarität setzt auch die Stadt Bargteheide und lässt das Rathaus bis Sonntag, 6. März, in den Nationalfarben der Ukraine leuchten. Als Zeichen für den Frieden und Bekenntnis zu Europa weht bereits seit vergangenem Freitag die Europafahne vor dem Rathaus.
Gemeinsam haben sich Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth und ihre Stellvertreter Michael Schröer und Mehmet Dalkilinç sowie Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und der Erste Stadtrat Mathias Steinbuck dazu entschlossen, das Rathaus in den Nationalfarben der Ukraine zu beleuchten und somit ein klares Zeichen für Solidarität auszusenden. Unterstützung erhalten Sie von allen Fraktionen der Bargteheider Stadtvertretung und dem fraktionslosen Stadtvertreter Klaus Mairhöfer. „Dass in Europa wieder ein Krieg entfacht ist, erschüttert uns alle zu tiefst“, ist sich die Gruppe einig. „Mit unseren Gefühlen und Gedanken sind wir bei den Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine, die Opfer dieses Krieges sind.“