Stormarner Tageblatt 07.03.2022
Erste Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Stormarn / Wo kommen sie unter?
Patrick Niemeier
Kundgebungen, Mahnwachen, Spendenaktionen und Konvois in Richtung Osteuropa – die Solidarität mit den Ukrainern und auch mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist im Kreis Stormarn groß.
Bisher kamen in Stormarn nur vereinzelt Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet an, nachdem am 24. Februar die Armee der Russischen Förderation auf Befehl von Wladimir Putin die Ukraine angriff. Laut Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen sollen bereits über eine Million Ukrainer auf der Flucht sein. Offiziell hat die Bundespolizei in Deutschland bis zum Sonnabend 27 491 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine registriert.
Stormarner Kommunen und der Kreis haben längst die große Bereitschaft erklärt, so viele Flüchtlinge wie möglich aufzunehmen. Doch es gibt ein zentrales Problem: Wohnraum ist in Stormarn bekanntlicherweise sowieso ein knappes Gut. Und auch die Flüchtlingsunterkünfte sind nach diversen Krisen und Kriegen – wie zum Beispiel in Syrien und Afghanistan – nicht unbewohnt.
Am 2. März traf die erste Familie offiziell in Stormarn ein. Die dreiköpfige Familie wurde laut der Kreisverwaltung in Barsbüttel untergebracht. „Kurzfristig können ungefähr 350 Plätze zur Verfügung gestellt werden. Alle Kommunen kümmern sich sehr intensiv darum, Wohnraum zu beschaffen“, sagt Dr. Edith Ulferts, Leiterin des Fachbereichs Soziales und Gesundheit.
„Dem Kreis liegen bereits die ersten Hilfsangebote für Privatunterkünfte vor. In diesen Fällen vermitteln wir zwischen der jeweilig zuständigen Kommune und den Privatpersonen“, erklärt Ulferts weiter.
Wichtig ist bei der privaten Aufnahme von Flüchtlinge, dass bei allem persönlichen Engagement auch trotzdem die Menschen sich bei den entsprechenden Ämtern und Behörden melden. Um Chaos bei der Hilfe zu vermeiden, sollen die Gemeinden mit ins Bord geholt werden. Das gilt auch für alle Privatpersonen, die Wohnraum anbieten wollen. Das Land Schleswig-Holstein informiert über die wichtigsten Fakten dazu auf seiner Homepage.
„Derzeit erreichen uns viele Anfragen von Stormarnerinnen und Stormarnern, die Hilfe leisten wollen. Sei es durch Geld- oder Sachspenden, sei es durch die Unterstützung von Geflüchteten.Wir sammeln derzeit diese Angebote. Hilfe sollte zielgerichtet, wirksam und koordiniert sein“, sagt Landrat Dr. Henning Görtz. Unter der Email-Adresse ukrainehilfe@kreis-stormarn.de können sich alle melden, die wie auch immer unterstützen wollen.
Die einzelnen Städte suchen jetzt ebenfalls individuell nach Wohnraum. „Ahrensburg ist auf die Anmietung von zusätzlichem Wohnraum für die Unterbringung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine angewiesen und bittet um Ihre Mithilfe“, sagt Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach.
Wer der Stadt Ahrensburg verfügbaren Wohnraum anbieten möchte, soll sich in der Verwaltung bei Darina Fricke unter 0 41 02 / 7 71 55, und Michael Cyrkel unter 0 41 02 / 7 72 57 telefonisch melden.
Die Kreisstadt Bad Oldesloe versucht ihre Kapazitäten aufzustocken. „Wir haben weitere Gebäude bereits ins Auge gefasst, die wir als Unterkunft herrichten können und damit die Aufnahmekapazitäten kurzfristig erhöhen“, ist Bürgermeister Jörg Lembke zuversichtlich.
Doch auch in der Kreisstadt werden dann noch mehr Wohnungen benötigt. Auf der Homepage der Stadtverwaltung gibt es daher ein Formular, um Wohnraum zu melden.
In Reinbek können sich Menschen, die Wohnungen oder Zimmer zur Verfügung haben und bereit sind, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen unter ukraine@reinbek.de melden. Ähnlich verfährt Glinde. Dort gibt es zwei Email-Adressen. Diese lauten Ukrainehilfe@glinde.de oder ukr-hilfe@glinde.de .
Auch in Ammersbek steht vor allem die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für die Ukrainer im Mittelpunkt. Janine Stegemann ist hierfür in der Gemeindeverwaltung die Kontaktperson. Sie ist unter janine.stegemann@ammersbek.de oder telefonisch unter 0 40 / 60 58 11 36 erreichbar.
Als erste Stadt in Bargteheide hatte bereits direkt nach Kriegsbeginn Bargteheide gemeinsam mit dem Amt Bargteheide-Land aufgerufen, freien Wohnraum zu melden. Dort kümmert sich das Ordnungsamt der Stadt Bargteheide telefonisch unter 0 45 32 / 4 04 74 07oder per Mail erreichbar unter ordnungsamt@bargteheide.de um Wohnraumangebote. Beim Amt Bargteheide-Land ist der Fachbereich Ordnung und Soziales zuständig. Diesen erreicht man unter 0 45 32 / 40 45 74 oder per Mail unter soziales@bargteheide-land.de.
Währenddessen bereitet sich der Katastrophenschutz laut der Kreisverwaltung auf das Eintreffen größerer Zahlen von Flüchtlingen am Bahnhof in Bad Oldesloe vor. Schon für Sonnabend war ein solcher Zug angekündigt. Doch zunächst blieb der Ansturm dann doch noch aus. Im Fall der Fälle sei man vorbereitet, um die Kriegsflüchtlinge zu empfangen.