Stormarner Wochenschau: Kutschbock, Kulturgut und Klabautermann

Stormarner Tageblatt  19.03.2022

Kutschbock, Kulturgut und Klabautermann

Wildwest in Oldesloe: Für eine Hand voll Dollar...Karikatur: Megi Balzer
Wildwest in Oldesloe: Für eine Hand voll Dollar…Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Susanne Link Patrick Niemeier und Volker Stolten

Wilder Westen
Wer schonmal mit seiner Kutsche in die Kreisstadt gefahren ist und sein Gefährt nicht ordnungsgemäß oder ohne Ticket abgestellt hat, kennt es. Die Kontrolleure hier sind streng, erbarmungslos und verdammt schnell. Die Stadtkasse freut es, die Kutscher eher weniger. Nun ist der Tresor allerdings leer. Ein Dieb schlich sich einfach in die Stadtverwaltung und machte kleine Beute. Ob sich da wohl ein Kutscher wie im Wilden Westen sein Geld zurückgeholt hat? Unklar. Wer etwas beobachtet hat, kann sich aber an die hiesigen Sheriffs wenden.

Es könnte so einfach sein, ist es aber tatsächlich nicht.
Die Hilfsbereitschaft für die ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine ist groß. Doch immer wieder merkt man auch, dass es eine große Herausforderung ist, die über ein paar Spenden hinausgeht. Die Lage fordert Haupt- und Ehrenamtlern viel ab. Wichtig bleibt es daher, gut informiert über Regeln, Rechte und Pflichte zu bleiben. Damit es nicht irgendwann heißt, das Gegenteil von gut bleibe am Ende halt gut gemeint.

Sponsor gesucht
Eine faszinierende Zeitreise kann bisweilen vor der eigenen Haustür beginnen. Man denke an die Steinzeit-Funde in Ahrensburg. An das Brennermoor bei Bad Oldesloe. Oder eben an die versunkenen Fischerboote vom Großensee. Allerdings sind die lokalen archäologischen Entdeckungen einer breiteren Öffentlichkeit häufig nicht zugänglich, weil es den – meist ehrenamtlich tätigen – Historikern an den Mitteln mangelt, um ihrer Herzenssache das angemessene Forum zu geben. Umso besser ist die Nachricht, dass die am Grund des Großensees entdeckten Boote nun Thema einer Schau im Stormarnschen Dorfmuseum in Hoisdorf werden sollen. Davor soll noch eine wissenschaftliche Analyse des Kernholzes erfolgen, um das genaue Alter der Kähne zu ermitteln.
Womit wir wieder beim Thema sind: Für die Übernahme der Kosten dieser Untersuchung wird noch ein Sponsor gesucht (der sich gern unter office@adancoras.de melden kann). Angesichts der überschaubaren Summe von vermutlich einigen hundert Euro sollte es doch mit dem Klabautermann zugehen, wenn das ambitionierte Projekt deswegen ins Stocken geraten würde.

Kulturkompass
„Viele Köche verderben den Brei“, heißt es. Im Großen und Ganzen mag das stimmen. Aber es gibt Ausnahmen. Eine ist das „kulturpolitische Leitbild der Stadt Bargteheide“. Hier haben viele Köche gemeinsam ein Rezept gekocht, das nach dem Geschmack aller sein sollte. Ist zwar nicht so, dass Bargteheide kulturell blank dasteht, sondern ganz im Gegenteil allein mit dem Kleinen Theater ein Pfund hat, mit dem die Stadt wuchern kann. Aber die Anforderungen, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, hätten sich geändert. Darauf müsse man reagieren. Und „Stormarns lebendige Stadt“ reagiert, legt noch eine Schippe drauf und setzt auf das breit angelegte Beteiligungsprojekt – mit dem Ziel, alle und alles zu verzahnen, zu vernetzen: Von Kita und Schule über Bürger und Kulturschaffende bis hin zu Vereinen und Verbänden, Verwaltung und Politik. Kulturschaffende sollen zusammengeführt, Kreativität und Talente gefördert werden, um die Kunst und Kultur in der Stadt weiter nach vorne zu bringen. Wenn alle mitspielen, stehen die Chancen dafür nicht schlecht.

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