Stormarner Tageblatt 24.03.2022
Tom Winter kritisiert Format und Kommunikation des Vorschlags vor Urnengang am 8. Mai
Patrick Niemeier
Tom Winter gegen Jörg Lembke – so lautet der Zweikampf an den Wahlurnen um den Schreibtischstuhl des Bürgermeisters im Bad Oldesloer Rathaus am 8. Mai. Langsam nimmt jetzt auch der Wahlkampf in der Kreisstadt Fahrt auf. Bisher ist dabei ein einziges offizielles Aufeinandertreffen der Kandidaten geplant. Die Stadtverwaltung hat dieses – unabhängig vom aktuellen Verwaltungschef Jörg Lembke – organisiert. Es soll am 19. April stattfinden und von Radiomoderator Carsten Kock moderiert werden.
Die Art und Weise, wie dieser Plan Tom Winter per Email mitgeteilt wurde, irritiert ihn. „Wenn der Termin schon lange feststand, dann hätte man ihn doch quasi als fix seit Jahresanfang – unabhängig davon wer kandidiert – bekanntgeben können“, sagt er. Wenn dem nicht so sei, dann wäre es aus seiner Sicht angemessen gewesen, sich mit beiden Kandidaten abzusprechen und einen gemeinsamen Termin zu finden.
„Was wäre denn, wenn ich am 19. April nicht kann? Ich finde, es wäre notwendig gewesen, dass das als Anfrage gelaufen wäre“, führt Winter aus. „Das ist nun so passiert, ich möchte mich damit eigentlich nicht lange aufhalten und mache einen Haken dahinter – bleibe aber über den Ablauf irritiert“, sagt Winter. Er wolle sich lieber auf inhaltliche Themen konzentrieren, als Kraft für solche Diskussionen zu verschwenden. Allerdings setzt genau da der nächste Kritikpunkt an. Denn der Talk der beiden Bürgermeisterkandidaten soll – wie schon 2016 – von Radiomann Carsten Kock moderiert werden. Winter erinnert sich an den Ablauf 2016 und möchte das Format in dieser Weise nicht wiederholt sehen.
„Ich habe nichts gegen Carsten Kock persönlich. Aber ich möchte eine rein inhaltliche Auseinandersetzung, keine Showveranstaltung. Daher lehne ich das Format in der vorgeschlagenen Form wie 2016 ab“, sagt der Bürgermeisterkandidat. „Für mich ist es wichtig, dass wir inhaltliche Schwerpunkte setzen, dass wir sachorientiert diskutieren. Das muss ja trotzdem nicht staubtrocken sein.“
Außerdem zeigt er sich erstaunt, dass offenbar schon eine Menge Vorabplanungen auf Seiten der Stadtverwaltung und der Gemeindewahlleiterin gelaufen seien. „Man hat mir ja mitgeteilt, dass es eine Hybridveranstaltung mit Online-Streaming sein soll. Wer hat das denn eigentlich wann entschieden?“, frage er sich. Eine Rücksprache mit ihm und Lembke wäre aus seiner Sicht notwendig gewesen. Sollte es bei einem sehr ähnlichen oder identischen Format wie 2016 bleiben – ob mit Carsten Kock oder ohne – müsse er ernsthaft überlegen, ob er daran teilnehme. „Für mich ist es wichtig, dass wir inhaltliche Schwerpunkte setzen, dass wir sachorientiert diskutieren. Das muss ja trotzdem nicht staubtrocken sein“, sagt Winter.
Die Stadtverordneten der Grünen- und der Linken-Fraktionen sowie Einzelmandatsträger Andreas Lehmann sehen den Vorgang so problematisch wie Winter, den sie als Kandidaten unterstützen. „Wir fordern ein Format ohne Entertainment. Keine lustigen Spielchen, keine Quizrunden oder andere Ablenkungen von Themen. Es stellt sich auch die Frage, warum die Gemeindewahlleiterin das Format einfach so ohne Rücksprache mit der Lokalpolitik bestimmt zu haben scheint“, sagt Lehmann. „Wir fordern die Verwaltung auf, eine rein sachliche Podiumsdiskussion zu organisieren, die ein kommunalpolitisch erfahrener Moderator – zum Beispiel ein ehemaliger Bürgermeister einer anderen Stormarner Stadt – , der orts- und sachkundig ist, leitet“, sagt Lehmann.
„Wir suchen nicht den Super-Entertainer sondern einen Bürgermeister für Bad Oldesloe“, sagt Lehmann. Entsprechend müsse jetzt gehandelt und der Fehler in den Planungen korrigiert werden. Bürgermeister Jörg Lembke befand sich am Mittwoch in längeren Terminen und war daher für kein Statement zu der Thematik zu erreichen. Aus der Verwaltung hieß es, er habe auf demselben Weg wie Winter vom Datum und dem Format erfahren und sei natürlich nicht in die Vorbereitungen eingebunden gewesen.