Geflohene sorgen für Andrang in Impfzentren

Stormarner Tageblatt  29.03.2022

Corona: Totimpfstoff Novavax wird bei vielen Ukraine-Flüchtlingen im Kreis Stormarn genutzt

Patrick Niemeier
Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist in den vergangenen Wochen auch in Stormarn allgemein gesunken. Aber die drei Impfstellen in Glinde, Großhansdorf und Bad Oldesloe sollen trotzdem – wie geplant – bis Ende Juni geöffnet bleiben. Das bestätigte die Kreisverwaltung auf Nachfrage. Und im Süden des Kreises gab es zuletzt auch durchaus an manchen Tagen wieder eine erhöhte Nachfrage, wie Andreas Rehberg, beim Kreis Stormarn für den Fachbereich „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ zuständig, berichtete. Der Grund für dieses Impf-Phänomen: Geflüchtete aus der Ukraine, die unter anderem in der Erstaufnahmeeinrichtung in Ahrensburg ankamen. „Die Impfquote in der Ukraine ist sehr gering. Sie lag bei Kriegsbeginn bei ungefähr 35 Prozent“, sagt Rehberg. Eine Auffrischimpfung – den sogenannten „Booster“ – hatten laut der vorliegenden Daten sogar nur 1,7 Prozent aller Ukrainer erhalten. Daher nutzen viele der Geflüchteten nach ihrer Ankunft in Stormarn die Gelegenheit, sich gegen das Virus impfen zu lassen. „Es kommt sogar zu kleinen Schlangenbildungen an manchen Tagen wieder“, sagt Rehberg. Man sei aber mittlerweile so flexibel aufgestellt, dass man zusätzliche Impflinien relativ kurzfristig hinzufügen könne.
Positiv auf das Coronavirus getestete Kriegsflüchtlinge werden vom Kreis Stormarn derweil im ehemaligen Alten- und Pflegeheim „Rönnerhof“ in Braak untergebracht. Zuletzt waren dort 15 infizierte Geflüchtete und Kontaktpersonen aus dem Kreis Plön eingetroffen, wie Rehberg ausführt. Während also die Kriegsflüchtlinge dafür sorgen, dass die Auslastung der Impfzentren wieder etwas höher ist, hat der Novavax-Impfstoff sich nicht als der „Game Changer“ bei deutschen Impf-Skeptikern erwiesen. „Die Resonanz ist so viel geringer, als auch ich sie erwartet hätte. Das muss man schon sagen. Novavax hat die Erwartungen tatsächlich nicht erfüllt“, sagt Rehberg. Alle drei Impfstellen haben laut der Kreisverwaltung weiterhin von Mittwoch bis Samstag 10.30 bis 19.30 Uhr geöffnet. „Es ist auch mit dem Land abgesprochen, dass es an den Samstagen weiterhin möglich ist, sich ohne Termin impfen zu lassen. Das werden wir auch weiter so fortführen“, sagt Rehberg. Unter der Woche müssen über www.impfen-sh.de Termine vereinbart werden. Nach der Schließung der Impfstellen in Glinde und Großhansdorf Ende Juni wird das Impfzentrum in Bad Oldesloe in der Jugendherberge noch bis Ende des Jahres geöffnet bleiben.
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