FBO spricht sich für Jörg Lembke aus

Stormarner Tageblatt  09.04.2022

Bürgermeisterwahl in Bad Oldesloe: Wählergemeinschaft unterstützt den Amtsinhaber

Möchte eine zweite Amtszeit: Bürgermeister Jörg Lembke.  Patrick Niemeier
Möchte eine zweite Amtszeit: Bürgermeister Jörg Lembke. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der amtierende Oldesloer Bürgermeister Jörg Lembke (parteilos) darf sich über weitere Unterstützung im Wahlkampf freuen. Der Amtsinhaber war bisher nur von den Freien Wählern offiziell unterstützt worden. Die CDU Bad Oldesloe drückte sich derweil etwas verklausuliert aus. Von den beiden Kandidaten sei nur der Amtsinhaber als Bürgermeister zu akzeptieren, hieß es von Seiten der Christdemokraten. Das klang mehr wie eine Wahlempfehlung gegen Herausforderer Tom Winter als für Lembke.
Doch das „Team Lembke“ ist jetzt deutlich gewachsen. Die FBO stellt sich hinter hin. Nachdem sie zunächst noch keine direkt Wahlempfehlung aussprechen wollte, steht für die unabhängige Wählergemeinschaft jetzt fest, dass sie auf Lembke setzt. Auch wenn noch zu viele Chancen in den letzten Jahren in und für Bad Oldesloe nicht hinreichend genutzt worden seien, habe der aktuelle Bürgermeister schon „einiges gut hinbekommen“.

FBO lobt Organisation der Verwaltung
Wirklich positiv sei aus Sicht der FBO die Reorganisation der Verwaltung in Sachen Personal gelaufen. Denn Lembke habe zu Beginn seiner Amtszeit eine perspektivlose Verwaltung mit vielen Personalproblemen übernommen. „In der Zeit der Reorganisation haben wir geschmunzelt, als der Bürgermeister uns berichtete, dass er sich zum Standesbeamten ausbilden lässt, um das Standesamt zu unterstützen“, schildert Hinrich Stange (FBO) das Engagement des Amtsinhabers.
Lembke habe außerdem eine Zeit lang das Finanzresort selbst erfolgreich geleitet, obwohl viele Stadtverordnete ihn dafür zunächst als nicht qualifiziert genug ansahen. Kurzum: Lembke packe selbst an, wenn Not am Mann ist.
Die Wählergemeinschaft greift auch aktuelle Kritik an der Stadtverwaltung im Umgang mit Geflüchteten auf, die zuletzt laut geworden war. Auch wenn Stadtverordnete anderer Parteien Lembke absprechen, die „zweite Flüchtlingskrise mit seinen Mitarbeitern der Verwaltung erfolgreich und empathisch zu bewältigen“, sei die FBO da anderer Meinung. Sie traue es dem aktuellen Verwaltungschef komplett zu, die Situation im Griff zu haben.
Auch mit seiner Kritik am IT-Verbund habe Lembke richtig gelegen. Die FBO unterstütze ihn dabei, denn der IT Verbund habe schlichtweg die Erwartungen nicht erfüllt, wie der Stadtverordnete Matthias Rohde betont. Leider würden andere Parteien aufgrund von „Kreisinteressen“ nicht mitziehen und so fehle es dem Bürgermeister an Mehrheiten. Doch auch wenn die FBO sich jetzt im Wahlkampf klar hinter Lembke stellt, sieht die Wählergemeinschaft auch Verbesserungspotenzial für eine mögliche zweite Amtszeit. So solle die direkte Kommunikation der Bürger mit der Verwaltung verbessert werden. Das gelte besonders auch für die Stadtteilgespräche, die Lembke eingeführt hat.
Auch beim Digitalpakt für die Schulen hätte die Moderation zwischen Schule und Stadt besser laufen können, wie FBO-Mitglied Sven Jürgens betont.
Den defizitären Haushalt der Stadt Bad Oldesloe – den die FBO regelmäßig kritisiert – könne man nicht dem Bürgermeister anlasten. Denn es fehle an politischen Mehrheiten, um daran wirklich etwas zu ändern, erklärt FBO-Vorsitzender Dirk Sommer.
Allgemein sei es so, dass viele Kritikpunkte der FBO – dazu zählt die Wählergemeinschaft fehlende Investitionen in Straßen, Fahrradwege und Wohnungsbau – nicht die Schuld des Bürgermeisters seien, sondern an falschen politischen Entscheidungen festzumachen seien, was an den Mehrheitsverhältnissen in der Stadtverordnetenversammlung liege, aber nicht am Verwaltungschef.
Aus Sicht der FBO „unsinnige“ Projekte wie der Kreisverkehr am Sülzberg, der Bau von Zisternen als Ersatz für Löschteiche oder die Millionen-Investitionen in aus Steuergeldern in die Windkraftanlagen in Schadehorn könnten nur mit besseren politischen Beschlüssen verhindert werden. „Um alle diese Punkte umsetzen zu können, benötigen wir eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, aber auch eine gut funktionierende Stadtverwaltung,“ sagt Matthias Rohde.

Angst vor Schwächung der Verwaltung
Zusammengefasst sei es einfach so, dass man glaube, dass mit dem amtierenden Bürgermeister Jörg Lembke der richtige Mann für diese Aufgaben im Amt sei. Seine Abwahl könnte nach Auffassung der FBO die Stadtverwaltung schwächen.
Gegen Lembke tritt am 8.Mai nur der Stadtverordnete Tom Winter (Stadtfraktion) an. Dieser wird von den Grünen, der Linken, Einzelmandatsträger Andreas Lehmann und der Stadtfraktion unterstützt. Die SPD empfiehlt, ihn zu wählen.

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