Stormarner Tageblatt 26.04.2022
Während man beim Lohnniveau bundesweit weit hinten liegt, ist das Mietniveau in Stormarn relativ hoch
Patrick Niemeier
Oft wird von der Wirtschaftskraft und den wachsenden Gewerbegebieten im Kreis Stormarn gesprochen. Doch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betont jetzt, dass man beim Lohnniveau deutschlandweit trotzdem Schlusslicht sei. „Wenn 1700 Menschen in Stormarn auf Sozialleistungen angewiesen sind, obwohl sie Arbeit haben, stimmt etwas nicht mit den Beschäftigungsverhältnissen“, sagt der DGB-Kreisvorsitzende Joachim Sauer. Ein wichtiger Schritt sei es daher, dass es richtige Arbeitsplätze gebe, die auskömmlich, tarifgebunden und sozialversichert seien und nicht weitere Geringverdiener oder 450 Euro Jobs. Gleichzeitig muss aber auch im Hier und Jetzt genug Wohnraum für die Menschen zur Verfügung stehen, die eben bisher nicht so viel verdienen. Bei einem Treffen des Kreisvorstands der SPD und dem Kreisvorstand des DGB in Bad Oldesloe stand daher das Thema „bezahlbarer Wohnraum“ ganz oben auf der Agenda. Während der Kreis stets betont mit dem „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ mehr als nur Achtungserfolge zu erzielen, sieht der DGB das etwas anders. Es seien mehr und bessere Anstrengungen durch Kreis und Kommunen notwendig. Auch die beiden SPD-Kreisvorsitzenden Marion Meyer und Mehmet Dalkilinc unterstreichen diese Forderung. Dalkilinc berichtete vom jüngst verabschiedeten Handlungskonzept für mehr Wohnungsbau in Bargteheide. Frank Schmalowksy, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Kreis und die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft (WAS) nicht selbst Wohnungen bauen können. Es seien schlichtweg nicht die Flächen und Mittel dafür vorhanden. Der DGB-Vize Andreas Guhr, der auch Kreisvorsitzender des Sozialverbands Stormarn ist, bezeichnete es als „schwer erträglich“, das trotz bekannter Wohnungsnot eigentlich bebaubare Flächen in Stormarn brach liegen oder sogar vorhandener Wohnraum leer stehe.
Der Kreistagsabgeordnete Schmalowsky konnte mit Bezug darauf auch berichten, dass der Kreis eine neue Stelle für Flächenmanagement geschaffen habe. Ziel sei es, passende Flächen für neuen Wohnraum in Stormarn zu finden. Nach diesem Treffen auf Kreisvorstandsebene wollen DGB und SPD sich in Zukunft regelmäßiger austauschen. An solchen Treffen sollen in Zukunft neben Fachpolitikern der SPD-Kreistagsfraktion auch Mitglieder der sozialdemokratischen Landtags- und Bundestagsfraktionen teilnehmen. DGB und SPD wollen ihren Meinungsaustausch künftig regelmäßig führen. Dann sollen neben den Vorstandsmitgliedern auch die entsprechenden Fachpolitiker mder SPD-Kreistagsfraktion, der Landtagsfraktion oder der Bundestagsfraktion beteiligt werden.