Stormarner Tageblatt 10.05.2022
Landtagswahl in Stormarn: Das sind die Statements zum Ergebnis in Schleswig-Holstein
Bad Oldesloe Selbst der strahlende Sieger im Wahlkreis Stormarn-Mitte wusste, wem er seinen Erfolg ein gehöriges Stück mit zu verdanken hatte. „Ich habe im Wahlkampf Menschen getroffen, die zugaben, sonst nie die CDU zu wählen. Aber diesmal würden sie es machen“, verriet Tobias Koch, „und zwar wegen Daniel Günther.“ Von der Popularität des Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten profitierte also auch der Ahrensburger, der als Fraktionschef der CDU im Kieler Landtag eng mit Daniel Günther zusammenarbeitet. Koch konnte sein Ergebnis bei den Erststimmen im Vergleich zu 2017 noch einmal steigern und die von ihm selbst angepeilte 40-Prozent-Marke mit 40,3 Prozent tatsächlich knacken: „Dabei war mir bewusst, dass das ein ziemlich ambitioniertes Ziel war.“
Dem SPD-Kandidaten Thies Grothe war angesichts der Umfragen schon vor der Wahl klar, dass der Fraktionschef der CDU wieder das Direktmandat für den Wahlkreis gewinnt. Das Sabine Rautenberg (Grüne, 23,1 Prozent) sogar noch an ihm vorbeizieht, überrascht ihn auch nicht. „Man musste mit einem engen Rennen rechen“, sagt der 42-Jährige, der in seinem Wahlkreis mehr Stimmen für sich gewinnen konnte, als seine Partei (Zweitstimme: 15,6 Prozent, Erststimme: 20 Prozent). Das sei „ganz nett, aber mehr auch nicht“. „Gefreut hat mich gestern gar nichts“, sagt Grothe. Ein „katastrophales Ergebnis“ der Sozialdemokraten – „das muss man erstmal ein bisschen sacken lassen.“ 21-jähriger Grünen-Politiker freut sich über den Stimmen-Zuwachs
Nils Bollenbach, der Grünen-Kandidat im Wahlkreis Stormarn-Nord, der bereits 2021 für den Bundestag kandierte freut sich über sein Ergebnis. Satte 7.796 Stimmen (17,7 Prozent) konnte der 21-Jährige für sich gewinnen. „Ich habe in Sachen Erststimmen einen Zuwachs erreichen können, für das Direktmandat hat es dann aber doch nicht gereicht. Die Chance darauf war natürlich auch klein. Das wusste ich. Ich werde jetzt nach zwei Wahlkämpfen etwas kürzer treten. Ich kann mir aber vorstellen nochmal 2025 für den Bundestag zu kandidieren.“
Kürzer treten wird auch FDP-Politikerin Anita Klahn – allerdings unfreiwillig. Die 62-Jährige, die bei der Landtagswahl 2017 noch über einen Listenplatz in den Kieler Landtag einzog und seit 2009 Landtagsabgeordnete war, stand in diesem Jahr überraschend nicht auf einem der vorderen Listenplätze. Für sie stimmten 6,3 Prozent der Wähler (Stormarn-Nord). Sowohl sie als auch ihr Parteikollege Volker Dahms (Stormarn-Süd) verloren im Vergleich zu 2017 leicht an Erststimmen (rund 1 Prozent). Deutlicher fielen die Verluste bei den Zweitstimmen der Liberalen aus: minus 5,4 Prozent im Norden, minus 6,3 Prozent in der Mitte, minus 6,8 Prozent im Süden. „Das Wahlergebnis ist mehr als enttäuschend. Die Stormarner FDP hat auf den Bekanntheitsgrad des Spitzenkandidaten Buchholz und dessen gezielte Kampagne gesetzt. Die Strategie der FDP besonders auf Jungwähler zu setzen, muss überdacht werden. Politik muss in allen Themenfeldern generationenübergreifend gedacht und gestaltet werden“, sagt Klahn.
Für die Linken war die Wahl ein Debakel – sowohl auf Landesebene als auch in allen drei Stormarner Wahlkreisen. „Das Ergebnis ist eine Enttäuschung. Wir lassen und aber nicht entmutigen. Die SPD war auch totgesagt und stellt jetzt den Kanzler. Ich setze mich weiter für ein buntes und sozial gerechtes Schleswig-Holstein ein“, sagt Hendrik Holtz (Stormarn-Nord), der lediglich 2,4 Prozent der Erststimmen für sich gewann.
sul/nie