Stormarner Tageblatt 23.05.2022
Aus der Stormarner Kreisstadt ist eine Hilfslieferung in die polnische Partnerstadt gestartet
. Finn Fischer
Auf dem Baubetriebshof in Bad Oldesloe ist ein Lastwagen mit Hilfsgütern für Ukraine-Flüchtlinge beladen worden. Der Sattelzug bringt die Waren in die Oldesloer Partnerstadt Kolberg in Polen, in der hunderte Geflüchtete aus den Kriegsgebieten versorgt werden müssen.
Die polnische Stadt steht derzeit vor großen Herausforderungen, um die Vielzahl an Geflüchteten aus der Ukraine zu versorgen. „Die Situation ist dort noch weitaus dramatischer als bei uns. Zum einen ist die Anzahl der dort untergebrachten Flüchtlinge wesentlich höher als bei uns und auch der Druck auf den Lebensmittelmarkt ist größer“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke.
Oldesloer Verwaltungschef bot Kolberg Hilfe an
Deswegen sei es für ihn selbstverständlich gewesen, Kolberg sofort Hilfe anzubieten. Auf seine Anfrage erhielt der Oldesloer Verwaltungschef Ende März Antwort und eine Liste mit konkret benötigten Gütern. Dazu zählen insbesondere Hygieneartikel wie zum Beispiel Windeln, Zahnbürsten und Zahnpasta, Desinfektionsmittel, medizinische Masken aber auch haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Konserven, Babynahrung, Kaffee, Tee sowie Schreibwaren für Kinder.
Die Stadtverwaltung fragte anschließend diverse in Bad Oldesloe ansässige Unternehmen an und erhielt prompt einige Zusagen. Jörg Lembke: „Ich freue mich, unseren Freunden in Polen bei dieser Kraftanstrengung die benötigte Unterstützung zu ermöglichen. Dafür danke ich allen Unternehmen für ihr beindruckendes Engagement, ohne das die Aktion nicht möglich gewesen wäre.“
Zahlreiche Unternehmen folgen dem Aufruf
Sachspenden kamen von Rossmann, Raiffeisen Technik HSL, Friseur Handke, der Sparkasse, Borowski&Hopp, der Raiffeisenbank, Famila und dem Nuss- und Trockenfruchtproduzenten Meray. Auch der Onlineversandriese Amazon beteiligte sich. „Wir haben insgesamt sieben Paletten mit 12000 Schutzmasken und 1200 Litern Desinfektionsmittel beigesteuert“, sagt Tim Schneider von Amazon Logistics.
Alle Hilfsgüter wurden auf dem Baubetriebshof zwischengelagert, bis sie am Freitag auf dem Sattelzug geladen wurden. „Ende April kamen die ersten Lieferungen Wir haben hier Platz in unserer Halle geschaffen, um die Paletten unterbringen zu können“, sagt Bauhofleiter Dirk Blanke. Seine Mitarbeiter lagerten die Hilfsgüter dann in der Fahrzeughalle ein.
Die Waren mussten dabei etwas länger stehen als geplant. Auch die Stadt selbst beteiligte sich im Auftrag der Lokalpolitik mit 4000 Euro und kaufte benötigte aber nicht gespendete Waren ein: Babynahrung, Windeln und Trockenlebensmittel. Das dauerte laut Bürgermeister Lembke etwas länger als geplant. Schnell geht es dafür mit der Lieferung. Den Transport stellt die Spedition Günter Börner.
Bürgerworthalterin Hildegard Pontow reiste bereits am Freitag mit einer Delegation in die Partnerstadt, um am Wochenende das dortige Stadtfest, die „Kolberger Tage“, zu besuchen. Bei der Gelegenheit will sie sich auch ein Bild von der Situation vor Ort machen. Anschließend wird Pontow gemeinsam mit der Kolberger Stadtpräsidentin Anna Mieczkowska die Hilfslieferung aus der Stormarner Kreisstadt in Empfang nehmen.
Unter anderem wird es bei den Gesprächen in Kolberg auch darum gehen, ob weitere Hilfen in finanzieller oder materieller Form benötigt werden. In den kommenden Wochen wird die Lokalpolitik darüber beraten, ob jährlich 16000 Euro für Hilfslieferungen zur Verfügung gestellt werden.