So läuft das Kinder-Vogelschießen ab

Stormarner Tageblatt  16.06.2022

Nach zwei Jahren Corona-Pause steigt am 30. Juni ein Fest mit 300 SchulkindernDer Vogelschuss auf dem Exer gehört zu den Höhepunkten des Programms. Patrick Niemeier

Der Vogelschuss auf dem Exer gehört zu den Höhepunkten des Programms. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Ein wenig müsse man manchmal noch überlegen, wie was genau funktionierte nach der Pandemie-Zwangspause, sagt Sabine Prinz, Vorsitzende des Vereins „Oldesloer Kindervogelschießen e. V.“. Am 30. Juni enden zwei Jahre ohne das große Kinderfest in der Kreisstadt.
„Im Großen und Ganzen kann man sagen, das die Oldesloer das Fest erleben können, das sie gewohnt sind“, sagt Prinz. Um 7.30 Uhr werde die Spitze des Umzugs mit dem alten Königspaar von der Stadtschule aus starten und die Honoratioren – der Bürgermeister, das Bürgerschützenpaar und die Stadtverordneten – am Stadthaus abholen.
Um 8 Uhr treffe man dann an der Theodor-Mommsen-Schule ein, von wo aus der große Umzug durch die Innenstadt um 8.30 Uhr starten werde. Das Eintreffen am Exer ist für 10 Uhr geplant. Die Strecke werde wie schon in jedem Jahr seit 2017 verstärkt gegen mögliche Amokfahrten abgesichert. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme seit dem Anschlag damals auf den Breitscheidplatz in Berlin 2016“, sagt Prinz. Nicht mehr dabei sein können Discowagen und ein Wagen mit Livemusik. „Das funktioniert aus Gründen des Versicherungsschutzes und des TÜVs nicht“, erklärt Prinz. Es sei aber wieder gelungen alle Spielmannzüge und Marching Bands zu organisieren, die auch beim bisher letzten Mal im Jahr 2019 mit dabei waren.

Spiele der Stadtschule am Kirchberg und im Kurpark
Eine Änderung ist außerdem, dass die Stadtschule ihre Kinderspiele nicht mehr auf dem Exer austrägt. „Wir hatten sonst den Platz an der Jugendherberge. Der gehört jetzt aber zum Corona-Impfzentrum dort, sodass wir auf den Kirchberg und auf die Kurparkwiese umziehen“, sagt Prinz, die auch Leiterin der Stadtschule ist.
Was es nicht mehr geben werde, ist die Nachmittagsdisco in der Stormarnhalle. „Das hat etwas damit zu tun, dass wir eine Sondergenehmigung benötigen würden und andere bürokratische Hürden. Wir haben uns dafür entschieden, dann lieber ein Kinderfest bei uns an der Stadtschule zu machen“, sagt Prinz. Das sei an anderen Schulen der Stadt sowieso schon Brauch geworden.
Für Kinder und Jugendliche werde trotzdem ein Programm auf dem Exer am Nachmittag im Festzelt von Axel Sesiani angeboten, der wieder für das Rahmenprogramm zuständig sei. Um 18.45 Uhr werde es zunächst die Abendkundgebung auf dem Marktplatz geben. Die Rede werde ein letztes Mal Henning Bergmann als Leiter der Theodor-Mommsen-Schule halten, der bald in den Ruhestand gehe.
Nach der feierlichen Kundgebung mitten in der Stadt gehe es zurück zum Exer, wo bis in den späten Abend hinein gefeiert werden könne. „Es gibt dieses Jahr kein Stadtfest oder ähnliche Veranstaltungen. Ich denke, dass daher viele Oldesloer das Fest nutzen werden, um zusammenzukommen und in diesen Zeiten voller Krisen ein wenig Spaß haben“, sagt die Vorsitzende des Vogelschießenvereins.
Auch dieses Mal wurde das Plakat für das Fest wieder von den Oldesloer Bürgern gewählt. In der Innenstadt wurden diverse Entwürfe präsentiert. Vertreter aller teilnehmenden Schulen und Schüler waren dabei.
Ein Konzept habe sich derweil nicht bewährt. Eigentlich war dem Verein eine 450-Euro-Kraft als Unterstützung für die ehrenamtliche Tätigkeit zugesagt worden. Doch das letzte Mal schied diese aus privaten Gründen aus, dann kam die Pandemie und jetzt „ist nicht die Zeit da, um jemanden anzulernen“, erklärt Prinz.

Vogelschießen in Zukunft am Sonnabend?
Für die Zukunft werde das Fest sich immer wieder hinterfragen müssen. „Wer eine Tradition erhalten will, der muss sie an die Zeiten anpassen“, sagt Prinz. Dazu gehöre es, darüber nachzudenken, das Fest auf einen Sonnabend zu legen. „Wir haben von Musikern zum Beispiel das eindeutige Signal, dass es dann möglich wäre, mehr Spielmannszüge und Marching Bands zu organisieren. Sie können sich nicht mehr so einfach Urlaub für einen Vogelschießen-Auftritt nehmen“, sagt Prinz. „Dieses Thema müssen wir jedes Jahr nochmal beleuchten“, sagt sie.

Mädchen und Jungen wechseln sich ab 2023 ab
Eine Veränderung ab 2023 steht bereits fest. Denn ab dann wechseln sich die Mädchen und Jungen Jahr für Jahr bei den Disziplinen des Vogelschusses ab. Bisher war es so, dass die Jungs in die Höhe schossen und die Mädchen waagerecht auf einen Vogel am Boden. Ab 2023 wird sich das jedes Jahr durchtauschen. „Mal schauen, ob in manchen Jahren dann weniger Jungs schießen, weil sie denken, dass das zu einfach ist. Das ist es nämlich nicht. Das werden sie schon merken“, sagt Prinz.
Ein großer Erfolg zeige übrigens, mit welcher Vorfreude die Kreisstädter auf das Fest hinfiebern. Die Spendensammlung im Vorwege sei deutlich höher. Während ansonsten 12000 bis 13000 Euro gesammelt wurden, seien es dieses Mal über 16000 Euro geworden. Ein Rekord.

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