Stormarner Tageblatt 16.08.2022
Bad Oldesloe Wir befinden uns im August 2022. Ganz Holstein stöhnt unter der andauernden Hitze und Trockenheit. Ganz Holstein? Nein! Einer Kreisstadt zwischen Hamburg und Lübeck fiel am Sonntag, 14. August, beinah der Himmel auf den Kopf. Was wie der Beginn einer Geschichte nach Asterix-Art klingt, hat sich in Bad Oldesloe am Sonntag tatsächlich zugetragen. Während etwa in Hamburg, Neumünster, Lübeck und um die Kreisstadt herum erneut kein Tropfen Regen fiel, goss es hier plötzlich in Strömen. Wie ist dieses Phänomen zu erklären?
„Trockene Luft, wie sie momentan vorherrscht, macht Schauerbildung eigentlich so gut wie unmöglich, aber eben nicht ganz“, erklärt Björn Goldhausen von „Wetteronline“ mit Blick auf das Regenradar-Bild von Sonntag, 15.30 Uhr. „Der Grund für den heftigen Schauer war eine sogenannte Konvergenz.“ Dabei prallen Luftströme aus verschiedenen Richtungen aufeinander. Goldhausen: „Die Luft hat dann gar keine andere Wahl, als nach oben zu steigen.“ Und dort kühlt sie sich ab, bis es schließlich zu regnen beginnt. „Das kann dann eben auch auf einem regional sehr begrenzten Raum geschehen“, weiß der Experte. „Es kann sogar sein, dass der eine Nachbar im Regen steht und der andere keinen Tropfen abbekommt.“
Selten, aber wahr!
So ähnlich war es auch am Sonntag in Bad Oldesloe, wo der eine oder andere den geplanten Sprung in den Badesee lieber absagte und zu Hause blieb. Dabei wäre es am See trocken gewesen. „In bergigen Regionen mit großen Höhenunterschieden passiert so etwas öfter, auf dem platten Land ist es aber eine Seltenheit“, sagt Meteorolge Goldhausen. Und Asterix würde den Wettergott der Gallier anrufen: „Beim Taranis!“
gbe