Stormarner Wochenschau: Ein Kessel Buntes aus Stormarn

Stormarner Tageblatt  20.08.2022

Ein Kessel Buntes aus Stormarn

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Finn Fischer, Susanne Link, Patrick Niemeier

Wetterkapriolen
Ob es regnet oder schneit, das hängt vom Wetter ab. Auch in Zeiten moderner Wetter-Apps hat dieses geflügelte Wort des ostfriesischen Götterboten Otto Waalkes nach wie vor Bestand. Das Wetter schlägt bisweilen die verrücktesten Kapriolen, allen Klimamodellen, Prognosen und vor allem selbsternannten Experten, die ihr Smartphone-Wissen ungefragt bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Besten geben, zum Trotz. So wie am vergangenen Wochenende, als ein ungewöhnliches Aufeinandertreffen von Luftströmen für einen auf Bad Oldesloe begrenzten Wolkenbruch sorgte, während es ansonsten zwischen Hamburg, Lübeck und Neumünster wie schon in den Tagen zuvor knochentrocken blieb. Ein paar Tage später entluden sich heftige Gewitter über dem Kreis, ohne aber die erhoffte Abkühlung zu bringen. Eine Stormarnerin hielt dabei im Video fest, wie der Blitz in ein Haus in Ammersbek einschlug. Es war so ein Moment, der die Macht der Naturgewalten plötzlich auf erschreckende Weise veranschaulichte. Auf extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Gewitter, die dann auch zu Überschwemmungen führen werden, müssen wir uns in Zukunft häufiger einstellen, daran lassen Meteorologen und Klimaforscher keinen Zweifel. Eine Wetter-App macht dagegen noch längst keinen Wetterfrosch.

Strafe, Sanktion, Sühne
Darüber, welchen Zweck eine Strafe erfüllen sollte, kann trefflich gestritten werden. Einige, gerade Hinterbliebene und Geschädigte, werden die Vergeltung anführen. Andere sehen in einer Strafe auch eine Abschreckung vor weiteren Straftaten. Bei der Diskussion wird in manchen Fällen allerdings die Sühne vergessen. Also etwas, was jemand als Ausgleich für eine Schuld oder für ein Verbrechen auf sich nehmen muss. Es mag Fälle geben, bei denen sich jemand besoffen hinter das Steuer seines Auto setzt, einen tödlichen Unfall baut und mit einem Freispruch davon kommt. Was dem Täter vielleicht als Glück erscheint, ist möglicherweise eine sich später herausstellende Last. Denn wie soll man – wenn man kein Herz aus Stein hat – nach vorne schauen, wenn man nie die Verantwortung beziehungsweise die Strafe für seine Taten übernommen hat? Mal ganz davon abgesehen, dass das eigene Leben in Anbetracht dessen, einem Menschen die Zukunft genommen zu haben, sowieso schwer ist.

Wirtschaftslobby
Wenn Unternehmen sich in öffentlichen Bereichen wie Schulen engagieren, ist ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Die Gefahr besteht,dass Lobby-Interessen in den Schulunterricht finden und Schüler mit falschen oder einseitigen Informationen beeinflusst werden. Doch bei der neuen Kooperation zwischen der Basler AG und der Hahnheide Gemeinschaftsschule in Trittau geht es nicht darum, Schülern etwas anzudrehen oder mit faktenferner Image-Propaganda zu beeinflussen. Sondern vielmehr darum, Schülern die Vorteile einer Ausbildung oder einem Dualen Studium näherzubringen, Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen. Allzu oft wird Schülern alles Mögliche beigebracht. Jedoch nicht, was sie damit nach der Schule anfangen sollen. Doch das ist wichtig. Schon für die eigene Motivation: Warum Mathe lernen oder Chemie, ohne zu wissen, wofür? Hier können Besuche von Firmen hilfreich sein. Doch dabei sollten möglichst viele Bereiche abgedeckt werden. Basler stellt Technik her. Das ist für manche Schüler spannend. Andere werden damit wenig anfangen können. Aber es ist ein richtiger Schritt. Denn Vorbereitung aufs Berufsleben muss aus mehr bestehen als aus Praktika und Job-Messen.

Berichterstatter
Unser Nachbericht zum kleinen Festival auf dem Oldesloer Marktplatz sorgte für Diskussionen. Nach einem Auftritt wurde einer der Musiker tätlich angegriffen. Der Veranstalter reagierte mit Genesungswünschen, die Polizei bestätigte den Vorfall. Doch es gab kritische Stimmen, die fragten, ob so ein Vorfall nicht aus der lokalen Presse rausgehalten werden sollte, wenn das Event an sich gut und positiv für die Stadt gewesen sei. Die Antwort darauf ist klar: Es geht im objektiven Journalismus auch lokal nicht um PR. Ein Fakt, den man nicht oft genug betonen kann.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.