Chance auf Ausbildungsplätze in Stormarn ist hoch

Stormarner Tageblatt  12.09.2022

Berufsmesse „Ausbildung2go“: Die Energiekrise stört bisher die Perspektiven von Berufseinsteigern nicht

Joshua Hirschfeld

Bad Oldesloe Die Bad Oldesloer Berufsmesse „Ausbildung2go“ gewährt jungen Menschen Einblicke in verschiedene Berufsfelder. Obwohl viele Betriebe vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, zeigt sich: Die Aussichten junger Menschen auf Ausbildungsplätze beeinträchtigt das nicht.
Inflation, Rohstoffengpässe, explodierende Energiepreise – die Belastungen für Unternehmen sind im Moment enorm. Viele Betriebe müssen den Gürtel enger schnallen, für manche geht es gar um die Existenz. Was aber bedeutet das für junge Schüler, die sich aufmachen, in das Berufsleben zu starten? Verdunkeln sich ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz?
Hört man sich auf der „Ausbildung2go“, einer Open-Air-Ausbildungsmesse der Agentur für Arbeit, die am Donnerstag auf dem Marktplatz in Bad Oldesloe stattfand, um, wird klar: Trotz gehäufter Krisen und wirtschaftlich schwerem Fahrwasser für viele Betriebe haben Interessierte ungebrochen sehr gute Aussichten auf einen Ausbildungsplatz.
Vernachlässigung von Ausbildung „fatal“„Es wäre fatal, wenn man das Thema Ausbildung vernachlässigen würde“, sagt zum Beispiel Winona Mews, die auf der Messe das Industrieunternehmen „Herose“ vertritt. Zwar würde man auch bei „Herose“ die derzeitigen Belastungen spüren. Auf das Thema Ausbildung habe dies aber keine Auswirkungen. Sie habe da „keine Bedenken“, sagt Mews.
Während in der Firma, die sich auf die Herstellung von Ventilen spezialisiert hat, in diesem Jahr sieben Azubis eingestellt wurden, sind für das kommende Jahr sogar acht Plätze vorgesehen.
Ganz ähnlich sieht es bei „Hako“ aus, einem Hersteller für Reinigungstechnik. 13 Auszubildende sind hier 2022 in ihre Lehre gestartet und auch im kommenden Jahr will man diese Zahl nicht zurückschrauben. In dem Unternehmen machten sich zwar die Rohstoffengpässe bemerkbar. Wegen der derzeitigen Belastungen aber Ausbildungsplätze einzusparen, steht für Andreas Liebe, Ausbildungsleiter Technik, nicht zur Debatte. „Bei uns definitiv nein“, sagt er.
Deutlich weniger Azubis stellt Jan Bork von „Bork Stahl- & Metallbau“ ein. Zwei sind es in 2022 gewesen. Dennoch will auch er nicht an der Ausbildung neuer Lehrlinge sparen. „Wir können ja nicht einfach den Kopf in den Sand stecken“, sagt er und hofft, dass die hohen Energiepreise nur ein vorübergehendes Phänomen sind.
„Noch schlägt der Fachkräftemangel die Energiepreise“, schildert Melanie Beck von der Agentur für Arbeit ihre Eindrücke. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sei ungebrochen hoch. Weniger Ausbildungsplätze hat sie weder in diesem Jahr beobachtet, noch erwartet sie diese im kommenden Jahr. Sie verweist vielmehr darauf, dass noch immer viele Betriebe auf der Suche seien, um ihre noch offenen Lehrstellen zu besetzen.
Die „Ausbildung2go“ bewertet Melanie Beck derweil als vollen Erfolg. Im zweiten Jahr, in dem die Agentur für Arbeit die Berufsmesse in Bad Oldesloe veranstaltet, seien bereits viel mehr Ausbildungssuchende gekommen als noch im Jahr 2021, freut sich die Berufsberaterin.

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