Protest gegen Türkspor-Zuschlag

Stormarner Tageblatt  16.09.2022

SC Union Oldesloe kritisiert Pachtvergabe fürs Kurparkstadion und will selbst dort spielen

Mitglieder des SC Union Oldesloe haben vor der Festhalle demonstriert. Sie wollen das Kurparkstadion pachten.  Finn Fischer
Mitglieder des SC Union Oldesloe haben vor der Festhalle demonstriert. Sie wollen das Kurparkstadion pachten. Finn Fischer

Finn Fischer

Rund 250 Sportler des SC Union haben sich am Mittwoch vor dem Haupteingang der Ida-Ehre-Schule versammelt. In der dortigen Festhalle tagte am Abend der Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss (BSKA), der auch für Sportangelegenheiten zuständig ist. Der Oldesloer Verein will Antworten. Darauf, warum der SV Türkspor für zehn Jahre den Zuschlag fürs Kurparkstadion bekam, obwohl der SC Union Oldesloe viel mehr Mannschaften hat.
„Wir verstehen das Ergebnis der Ausschreibung nicht und wir wollen wissen, wie die Kriterien festgelegt wurden“, sagt Vereinssprecher Nico Hoff. Der SC Union hat nach eigenen Angaben insgesamt 17 Fußballmannschaften – elf Frauen- und sechs Männerteams. Der SV Türkspor hat derweil laut den Kritikern der Vergabe nur vier Männermannschaften. In der Auswahl sollte unter anderem nach Anzahl aktiver Mitglieder, der Höhe der Spielklasse und nach sozialem Engagement entschieden werden. In allen drei Punkten sieht sich der SCU vorn.
„Alles, was wir wollen, ist es, unseren Jugendlichen die Ausübung ihres Sports zu ermöglichen und das wird uns aktuell sehr schwer gemacht“, sagt Hoff. Unterstützung fehle dem Verein schon länger. So gebe es für die 17 Mannschaften zum Beispiel nur vier Ballschränke. Trainer müssen deswegen Equipment mit nach Hause nehmen. Von der Pacht des Kurparkstadions hatte sich der Verein erhofft, einige der Probleme abstellen zu können. „Wir sehen uns die Daumenschrauben angelegt und fordern jetzt Transparenz vom Bürgermeister“, erklärte Nico Hoffer, Sprecher des SC Union Oldesloe.
Aufgrund der Vereinspräsenz vor der Festhalle wurde die Vergabe auch im Ausschuss thematisiert. Einige Ausschussmitglieder äußerten Verständnis für den Unmut des Vereins. „Ich bin da schon enttäuscht, dass es der Bürgermeister nicht hinbekommen hat, sich ein System auszudenken, das am Ende beide Vereine zufriedenstellt“, sagte Hendrik Holtz (Die Linke). Zumal Bürgermeister Jörg Lembke selbst eine große Affinität zum Vereinssport habe. „Unsere Fraktion hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung sehr viel transparenter handelt und eine Lösung findet, die nicht so viel öffentlichen Unmut erzeugt“, betonte Holtz.
Im Gremium stellte sich Bürgermeister Lembke (parteilos) den Fragen von Vertretern des SC Union. Dabei wehrte sich der Verwaltungschef gegen die Vorwürfe mangelnder Transparenz. Dass es keine Informationen gibt, sei so nicht korrekt, sagt der Bürgermeister. „Am 19. September haben wir einen Termin mit Vertretern des SC Union, an dem wir die Ergebnisse der Ausschreibung detailliert vorstellen werden“, so der Oldesloer Verwaltungschef.
Und das Ergebnis der Ausschreibung selbst sei frühzeitig bekanntgegeben worden. Für die Vereinsmitglieder keine zufriedenstellende Antwort. Helge Höppner, Spieler beim SC Union: „Ein einfaches Nein ist leider etwas wenig. Das Ergebnis sieht man jetzt draußen.“ Das mit der Transparenz könne er so nicht stehen lassen.
Höppner: „Wir wollen am 19. nicht ohne Zahlen dastehen und dass wir die bekommen, haben wir schon zwei Mal mit Nachdruck gefordert.“ Das sagte Jörg Lembke am Abend zu. Und auch, eine Lösung zu finden: Der „SC Union wird alle Möglichkeiten haben, seinen Sport weiter ausüben zu können. Wir werden dafür sorgen, dass der SC Union hier in keinster Form benachteiligt wird.“

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