Sorgenkind Travebad

Stormarner Tageblatt  24.09.2022

Sanierungsbedürftig: Im Bad Oldesloer Schwimmbad muss erneut gebaut werden

Das Travebad in Bad Oldesloe muss 2023 mehrere Monate lang geschlossen werden.  Patrick Niemeier
Das Travebad in Bad Oldesloe muss 2023 mehrere Monate lang geschlossen werden. Patrick Niemeier
Travebadleiter Daryl Bebenroth hatte die notwendigen Reparaturarbeiten bereits 2020 angekündigt. Patrick Niemeier
Travebadleiter Daryl Bebenroth hatte die notwendigen Reparaturarbeiten bereits 2020 angekündigt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Das Travebad in Bad Oldesloe entpuppt sich immer wieder als ziemlich teure Tasse Tee für die Kreisstadt – oder wie es aus der Lokalpolitik schon hieß, als „Bad ohne Boden“. Denn trotz einer aufwendigen Komplettsanierung zwischen 2011 und 2014 für acht Millionen Euro reißt die Liste der nötigen Nachbesserungen einfach nicht ab. Zumeist gehen die Mängel mit Sperrungen und hohen Kosten einher.
Einsehbare Umkleiden, defekte Drehkreuze und Filteranlagen oder ein Kinderbecken, das ein Leck hat, das waren nur einige der größeren Probleme. Die Lokalpolitik reagierte immer genervter und auch zum Teil fassungslos auf die Berichte aus dem Bad.

Entscheid gegen neues Bad 2006 per Bürgerentscheid

Mittlerweile scheint klar, dass ein Komplett-Neubau langfristig die kostengünstigere und nachhaltigere Variante gewesen wäre. Doch per Bürgerentscheid hatte sich eine Mehrheit der Oldesloer 2006 gegen einen Neubau ausgesprochen. Es bestand damals die Befürchtung, dass ein neues Bad enorm teuer werden und nicht genug Platz für Schul- und Vereinssport bieten würde.
Doch nun müssen sich Leistungs- und Freizeitschwimmer mit sich ständig wiederholenden Schließzeiten und Einschränkungen klarkommen. 2023 wird das Bad – vermutlich im Frühjahr – erneut für mehrere Monate gesperrt werden. Eine Katastrophe auch für die Schwimmausbildung, die auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie bereits komplett ausfallen musste und gerade wieder hochfährt.

Großes Becken des Travebads muss saniert werden

Die neue Schließung wird laut der Vereinigten Stadtwerke notwendig, weil das große Becken saniert werden muss. Dieses Thema war – wie berichtet – im Oktober 2020 das erste Mal auf den Tisch gekommen, als über die Sanierung des Kinderbeckens für 300000 Euro berichtet wurde. Was die Lokalpolitiker damals erstaunte, war, dass das Hauptbecken in der großen Sanierungsphase 2011 bis 2014 gar nicht komplett erneuert wurde, wie manche dachten.
„Das Mehrzweckbecken weist an zahlreichen Stellen Undichtigkeiten auf, welche deutlich sichtbar im Kellerbereich zu erkennen sind. Diese Undichtigkeiten nehmen zu. Dies bedeutet auch, dass derzeit Bereiche außerhalb des Beckens ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Dies führt zu Schäden am Beckenkörper selbst. Den Umfang dieser Schäden kann man aktuell nicht einsehen“, heißt es in einem Statement der Vereinigten Stadtwerke zu dem Zustand des Beckens.
Die VS haben bereits einen Fachplaner für Schwimmbadtechnik und ein entsprechendes Architekturbüro für die Vorplanungen einen Bericht anfertigen lassen, der eine ganze Reihe an Problemen aufführt. Betont wird dabei auch, dass das 25-Meter-Mehrzweckbecken, ein kleineres Lehrschwimmbecken und vor allem auch die Beckenumgangsflächen von den Sanierungsmaßnahmen bisher nur am Rande tangiert worden seien. Einige Teile des Bades sind entsprechend seit dem Bau der Halle im Jahr 1974 nicht komplett saniert worden.
Bei den aktuell notwendigen Reparaturen sollen außerdem Pumpen ausgetauscht und einige kleinere Verbesserungen vorgenommen werden. Knapp 1,5 Millionen Euro werden für alle geplanten Maßnahmen von den Vereinigten Stadtwerken dafür veranschlagt.
Die Dauer der anstehenden Bauarbeiten werden auf bis zu acht Monate geschätzt. Dabei soll aber auch die normale Sommerschließzeit mit eingerechnet werden. Denn im Hochsommer ist das Travebad sowieso traditionell geschlossen. Wasserratten können in dieser Zeit auf das Freibad Poggensee ausweichen.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.