Zukunft weiterhin ungeklärt

Stormarner Tageblatt  28.09.2022

Ob und wann die Jugendherberge in Bad Oldesloe wieder öffnet, ist ungewiss

Die Jugendherberge müsste vor der Wiedereröffnung wohl saniert werden.  Patrick Niemeier
Die Jugendherberge müsste vor der Wiedereröffnung wohl saniert werden. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Sportcamps, Lehrgänge, Kennlerntreffen von Studenten, Kanu-Wandertouren oder Musik-Workshops – die Jugendherberge in Bad Oldesloe war über Jahrzehnte ein wichtiger Anlaufpunkt für viele Menschen.
Touristisch und wirtschaftlich war die Herberge direkt an der Trave für die Kreisstadt ein wichtiger Faktor, wie Agnes Heesch, bei der Stadt für Tourismus, Wirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, betont. Auf rund 11000 Übernachtungen kam die Jugendherberge 2019.

Gebäude mit 111 Betten in 24 Zimmern
Dann kam die Corona-Pandemie. Zunächst litt die Herberge unter dem Lockdown und den Hygienemaßnahmen. Dann wurde sie an den Kreis Stormarn vermietet, der dort ein Impfzentrum einrichtete. Die Vermietung war für den Verband natürlich gerade in den für die Touristik-Branche schweren Zeiten ein Glücksfall. So stand die Immobilie nicht leer.
Auch das Corona-Kompetenzteam der Kreisverwaltung mit Mitarbeitern des Gesundheitsamtes zog später ein. Aktuell ist in der Herberge noch immer das aktuelle einzige Corona-Impfzentrum des Kreises untergebracht. Der Verband betonte, dass man froh sei, so einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten zu können. Doch umso länger diese Phase dauert, desto unwahrscheinlicher scheint eine Wiedereröffnung der einzigen Jugendherberge in Stormarn zu werden.
Denn die Gebäude mit 111 Betten in 24 Zimmern befanden sich schon vor der Pandemie in einem Zustand, der eine Sanierung notwendig macht. Sie entsprachen nicht mehr den modernen Ansprüchen der Besucher, wie auch Bürgermeister Jörg Lembke betonte.

Verband will sich nicht festlegen
Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten müsste aber auch zwischen dem Jugendherbergsverband und der Stadt Bad Oldesloe abgestimmt werden. Das Grundstück gehört nämlich der Stadt, ist aber per Erbbaurecht vertraglich an den Landesverband Nordmark e.V. übertragen, der die Gebäude auf dem Gelände eigenständig betreut und bewirtschaftetEine Weile stand auf der Homepage des Jugendherbergsverbands zunächst, dass eine Wiedereröffnung für 2022 angedacht sei. Daraus wurde dann relativ schnell Frühjahr 2023. Doch wird es tatsächlich dazu kommen? Darauf möchte man sich beim Verband nicht festlegen. Derzeit werde die Jugendherberge weiterhin als Corona-Kompetenzzentrum vom Kreis Stormarn genutzt.
Die Nutzung sei zunächst zwar nur bis Jahresende vereinbart. Dem Kreis stehe aber eine Verlängerung der Nutzung ins nächste Jahr hinein offen. Hierzu sei man regelmäßig im Austausch miteinander. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Doch selbst, wenn der Kreis 2023 die Immobilie nicht mehr nutze, stünde nicht fest, wie der Verband mit der Situation umgehen werde. „Kurz- bis mittelfristig bleibt die Jugendherberge Bad Oldesloe für Sondernutzungen vorbehalten“, erklärt Stefan Wehrheim, Geschäftsführer des DJH-Landesverbands Nordmark e.V. „Über die langfristige Zukunft der Jugendherberge Bad Oldesloe wird in den nächsten Monaten im Zuge der gesamtverbandlichen Standortplanung entschieden“, führt er weiter aus. „Diese hängt maßgeblich von den Auswirkungen der andauernden pandemischen Situation sowie von der Entwicklung am Energiemarkt ab“, betont Wehrheim abschließend.

Stadt will über Alternativen nachdenken
Die Stadt Bad Oldesloe hatte für den Fall des Abschiedes der Jugendherberge aus Bad Oldesloe bereits angekündigt, sich eine Alternative auszudenken. Denn der Standort sei sehr besonders, wie auch Bürgermeister Jörg Lembke mehrfach betonte: „So eine Jugendherberge, mit der Lage am Stadion und direkt am Fluss und an der Schwimmhalle und das mitten in der Stadt, das gibt es nicht nochmal in dieser Form, denke ich.“
Für viele Besucher der Jugendherberge ist es auch oftmals ein erster direkter Kontakt mit der Kreisstadt Bad Oldesloe gewesen, wie Agnes Heesch abschließend sagt. „Bei 11000 Übernachtungen im Jahr müssen wir nicht über die Bedeutung sprechen. Die ist natürlich vorhanden“, betont Agnes Heesch.

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