Streik: ÖPNV eingeschränkt

Stormarner Tageblatt  12.10.2022

Der Busstreik hat insbesondere im Norden des Kreises Stormarn Auswirkungen

Patrick Niemeier

Wer aktuell in Stormarn auf den Busverkehr angewiesen ist, steht vor allem im Norden des Kreises vor größeren Problemen. Der Streik der Busfahrer trifft auch das Kreisgebiet hart. Zahlreiche Linien können gar nicht oder nur in Teilen bedient werden.
Die Busfahrer haben nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi ihre Arbeit nun schon zum dritten Mal in kurzer Zeit niedergelegt. Der Grund ist, dass die Gewerkschaft einen neuen Tarifvertrag für die Fahrer privater Busunternehmen fordert. Bei den Verhandlungspositionen liegt man weit auseinander. Die Fronten wirken verhärtet.
„Die Auswirkungen sind natürlich bedauerlich, da jetzt eine ganze Woche gestreikt wird. Allerdings werden sie durch die Ferienzeit diesmal etwas abgemildert“, sagt Björn Schönefeld, der beim Kreis für den ÖPNV zuständig ist.

Herbstferien federn Busstreik-Probleme ab
„Wenn zusätzlich der Schülerverkehr betroffen ist, sind die Einschränkungen für alle deutlich schmerzhafter“, führt er weiter aus. Allerdings zeigte sich vor allem in den Stadtverkehren in Ahrensburg und Bad Oldesloe zuletzt, dass trotzdem vor allem Jugendliche und Kinder betroffen sind, die zum Beispiel den ÖPNV für den Weg zum Sport oder zu anderen Vereins- und Kursangeboten nutzen. Sie müssen verstärkt auf „Elterntaxis“ umsteigen. Auch das ist in einigen Fällen in den Ferien leichter zu organisieren.
„Schlimmer wäre es, wenn die VHH auch bestreikt würde – was ja nicht der Fall ist – da die Auswirkungen im dichter besiedelten Südkreis für den Berufsverkehr nochmal schlimmer wären“, sagt Schönefeld. „Die im Norden sicherlich schmerzhaftesten Einschränkungen sind die Stadtverkehre Ahrensburg und Bad Oldesloe“, erklärt der ÖPNV-Fachmann.
Bisher sei es so, dass ein Teil der Leistungen durch Subunternehmer gefahren werden könne. Diese Streikbrecher würden es ermöglichen, dass auf einigen Linien – zum Beispiel nach Lübeck – ein trotzdem noch recht dichter Betrieb gewährleistet sei. Die Autokraft habe auf der Seite der DB Regio einen Streikfahrplan veröffentlicht.
Stark betroffen seien allerdings die Pendlerlinien 369 von Trittau nach Ahrensburg und 364 von Trittau nach Rahlstedt, die von Dahmetal bedient werden. Diese könnten kaum kompensiert werden. Dort helfe zum Teil das Ioki-Shuttle. Der Ioki-Verkehr in Ahrensburg und die Anruf-Sammel-Taxi-Angebote im Norden Stormarns seien explizit von den Streiks nicht betroffen.
Bei der Bahn konnte man derweil noch nicht beantworten, ob der Streiks der Busfahrer zu einer stärkeren Auslastung des Zugverkehrs führe oder ob durch den fehlenden Anschluss an Buslinien der Pendlerverkehr in den Zügen weniger geworden sei.

Ungewiss, wie viele Pendler nun Bahn fahren
NAH.SH verwies darauf, dass man für aktuelle Fahrgastzahlen nicht zuständig sei. Außerdem sei nicht zu erwarten, dass nach einem Streik von einer Woche die Zahl der Zugfahrgäste sprunghaft ansteige.

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