Illegaler Kahlschlag ?

Stormarner Tageblatt  07.11.2022

Stadt Bad Oldesloe verteidigt sich gegen die Anschuldigung, unrechtmäßig Bäume gerodet zu haben

Die Sanierung des Alten Friedhofs in Bad Oldesloe schreitet voran, dabei müssen auch Bäume gefällt werden.  Patrick Niemeier
Die Sanierung des Alten Friedhofs in Bad Oldesloe schreitet voran, dabei müssen auch Bäume gefällt werden. Patrick Niemeier
Die Arbeiten aus Richtung Bahnhofstraße kommen gut voran.  Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Der Alte Friedhof in der Oldesloer Innenstadt ist nicht nur ein historisches Kleinod aus architektonischer Sicht, sondern auch schon lange ein beliebter Treffpunkt. Seit einigen Wochen ist die Parkanlage gesperrt, um bei einer Sanierung beiden Aspekten gerecht zu werden. So soll einerseits die Aufenthaltsqualität erhöht – sprich: der Parkcharakter und die Naherholung gestärkt – andererseits die historische Eigenheit wieder hergestellt werden.
Laut der Stadtverwaltung liegen die Arbeiten, die Teil des „Stadtumbau West“ sind, im Zeitplan. Für etwas Verwunderung hatte es zuletzt gesorgt, dass im Rahmen der Arbeiten eine Reihe Bäume gefällt wurde. Anwohner meinten, diese Maßnahme sei eigentlich im Vorwege der Sanierung ausgeschlossen worden und der Baumbestand habe komplett erhalten werden sollen. Wird hier illegal ein Kahlschlag betrieben?
„Im nordwestlichen Quadranten gab es viel selbstversäten Wildwuchs. Veränderungen – auch Baumfällungen – wurden in den letzten Jahren seitens der Denkmalbehörde nicht genehmigt, weil kein Gesamtkonzept vorlag“, erklärt Agnes Heesch, Sprecherin der Stadtverwaltung.
„Das Gesamtkonzept wurde nun aber in Vorbereitung der aktuell stattfindenden großen Maßnahme erstellt, sodass nun auch die überfälligen, im Rahmen der Pflege erforderlichen, Baumfällmaßnahmen mit durchgeführt werden. Dadurch wirkt es jetzt so aus, als würde viel gefällt“, heißt es erklärend aus der Stadtverwaltung.
Der Gehölzbestand werde nur wie geplant reduziert, um die historische Struktur wieder sichtbar zu machen und einzelnen größeren Gehölzen die Chance zu geben, sich zu noch größeren Bäumen zu entwickeln, ohne dass der Wuchs der Krone durch massenhaft vorhandene andere Gehölze bedrängt werde.
„Auch hatten nicht alle dieser Gehölze einen Stammumfang, der Genehmigungspflicht nach Baumschutzsatzung erfordert. Mehrere Bäume mussten aufgrund mangelnder Verkehrssicherheit gefällt werden. Bis auf zwei Bäume, die aktuell umsturzgefährdet waren, waren alle Baumfällungen geplant und mit der „Unteren Naturschutzbehörde“ sowie der Denkmalbehörde abgestimmt und genehmigt“, erklärt Heesch.
Sehr weit fortgeschritten sind derweil bereits die Arbeiten am Aufgang von der Bahnhofstraße. Dort fehlen nur noch neue Sitzgelegenheiten und die Bepflanzung. Solche Detail-Schritte sollen aber allgemein erst zum Ende der Bauarbeiten erfolgen.
Allgemein gebe es jede Menge auf dem Gelände zu tun, damit die geplanten Sanierungen abgeschlossen werden können. „Zuletzt wurden die Mauern der Sammelgräber neu aufgesetzt und die Schriftplatten gereinigt. Diese werden danach wieder befestigt und die Mauern wieder geschlossen“, erklärt Heesch.
„Zurzeit werden die Wege in den Randalleen vorsichtig von Hand gelockert, um danach wurzelschonend den Boden abzusaugen und anschließend ebenso schonend den Weg mit wassergebundener Wegedecke zu erneuern“, berichtet Heesch weiter.
Auch werde aktuell beispielsweise der Platz im Zentrum der Anlage neu gestaltet. „An dieser Stelle steht ein Obelisk, der mit einer nutzbaren, attraktiven Platzgestaltung in neues Licht gerückt werden soll“, sagt Heesch.
Dafür werde es Bepflanzungen und Sitzgelegenheiten geben. „Die Schriftplatten am Obelisken werden erneuert, weil sie gebrochen sind. Der Obelisk selbst wird gereinigt. Die vorhandenen Gruften werden gerichtet, gereinigt und teilweise mit neuen Abdeckungen versehen“, erklärt Heesch weiter.
Umgefallene Grabsteine werden teilweise aufgerichtet und gesäubert. Einige sollen später auch einen QR-Code erhalten, der zu Erklärungen über die Familien auf der Homepage der Stadt führen wird.
„In den nächsten Wochen werden weitere Sitzplätze mit Blick auf die Trave und oberhalb der Beste entstehen. Die Pflanzung ist für Dezember vorgesehen, letzte Natursteinarbeiten sind für Mitte Januar angekündigt. Beschilderung und Beleuchtung sowie teilweise Einzäunung werden in den nächsten Wochen entstehen. Die Kabel werden sukzessive mit der Oberflächengestaltung verlegt“, lauten die Pläne für die nächste Zeit.
Die Herausforderung bestehe weiterhin vor allem im Bauen im Bestand und der denkmalgeschützten Grünanlage. Außerdem müssen alle Firmen und Termine unter Berücksichtigung der jeweiligen Wetterbedingungen koordiniert werden. Ansonsten gebe es keine unerwarteten Herausforderungen oder Überraschungen, sodass man voll im Plan liege.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.