Stormarner Tageblatt 14.12.2022
Bad Oldesloe will Erscheinungsbild im öffentlichen Raum verbessern
Patrick Niemeier
An manchen Tagen wirkt es tatsächlich ein wenig wie Wegelagerei. Vor allem in den Sommermonaten haben gleich mehrere Info-Stände in der Oldesloer Innenstadt ihre Zelte aufgeschlagen: „Haben Sie kurz Zeit?“, oder „Können Sie kurz stehen bleiben, um sich zu informieren?“, heißt es dann. Gerade, wenn die Stände von kommerziellen Anbietern betrieben werden, zeigen sich Passanten genervt.
Auch bei manchen – nicht immer jedem geläufigen – Hilfsorganisationen trifft man zumeist gut geschulte Überredungsprofis. Die sind zudem oft für bare Münze im Einsatz und nicht für den guten Zweck, der auf ihrem Banner am Stand steht. Die kommerziellen Info-Stände sollen daher komplett aus der Stadt verschwinden. Nur noch Parteien und gemeinnützige Vereine oder Verbände sollen in Zukunft in der Oldesloer Innenstadt werben dürfen. Das schlägt die Verwaltung vor und dem stimmte der Wirtschafts- und Planungsausschuss bereits zu.
Damit nicht genug. Auch der bunte Mix an Werbemitteln vor Geschäften und Restaurants ist den Entscheidern ein Dorn im Auge. „Diese verändern nicht nur das Stadtbild optisch wie auch verkehrsmäßig nachhaltig und schränken den öffentlichen Straßenraum ein, sondern beeinträchtigen vereinzelt auch den Fußgänger- und Radfahrerverkehr empfindlich“, führt Thomas Sobczak, Bürgeramtsleiter der Stormarner Kreisstadt, aus.
Nur ein Werbeständer vor dem Geschäft erlaubt
Daher haben sich Verwaltung und Lokalpolitik nun darauf geeinigt, dass pro Geschäftslokal in Zukunft nur noch ein Werbeständer in Form eines Gehwegaufstellers oder Kundenstoppers erlaubt wird. Werbeständer oder Werbefahnen werden komplett verboten. „Durch die Limitierung soll das Erscheinungsbild der öffentlichen Räume verbessert werden und zu einer stärkeren Wahrnehmung der verbliebenen Werbeständer für die Geschäfte führen“, begründet Sobczak dieses Vorgehen.
Doch der Einzelhandel muss sich noch auf weitere Beschränkungen einstellen. Denn die Menge der Warenauslagen und Warnständer soll ebenfalls reduziert werden. „Wenn man ehrlich ist, gab es in der Vergangenheit Geschäfte, bei denen man den Eindruck hatte, vor dem Geschäft steht mehr, als im Laden selbst“, sagt Agnes Heesch, bei der Stadt Bad Oldesloe auch für die Wirtschaftsförderung zuständig. „Wir setzen hier auch Ergebnisse des neuen Einzelhandelsgutachtens um.“ Der Wirtschaftsbeirat sei an den Planungen beteiligt gewesen. Hinweise aus dem Beirat seien in die neue Gebührensatzung und die Regelungen aufgenommen worden.
Wirtschaftsvereinigung unterstützt Vorgehen
Auch die Wirtschaftsvereinigung zeigt sich von der Entscheidung überzeugt. „Für Einzelhändler können sich auch Verkaufsvorteile ergeben, wenn Waren präsentiert und nicht einfach nur massenweise vor dem Laden abgestellt werden. Somit erhalten die Straßen einen Charakter von echter Ausstellungsfläche“, sagt Nicole Brandstetter, Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung.
Unmengen von Werbebotschaften können sowieso von keinem Passanten wahrgenommen werden. „Weniger ist oft mehr. Auch jetzt haben wir schon Geschäfte in Bad Oldesloe, die nur mit einem oder auch gar keinem Werbeschild agieren“, sagt Brandstetter.