Kreis Stormarn mit rosiger Zukunft

Stormarner Tageblatt  27.12.2022

Warum im Südosten Schleswig-Holsteins alles etwas besser ist als im Rest des Landes

 

Joshua Hirschfeld

Stormarn ist für die Zukunft gewappnet. Und das besser als alle anderen Kreise in Schleswig-Holstein. Zu diesem Ergebnis kommt der diesjährige Prognos Zukunftsatlas. Im deutschlandweiten Vergleich der Zukunftschancen und -risiken aller 400 Kreise und kreisfreien Städten landet Stormarn auf Platz 66 – und sichert sich so den Spitzenplatz im nördlichsten Bundesland. Erst auf Platz 151 folgt mit Segeberg der zweite Kreis aus Schleswig-Holstein.
Das Wirtschaftsforschungs-Institut Prognos vergleicht die deutschen Kreise und kreisfreien Städte dabei gestaffelt nach vier Themenfeldern: „Wettbewerb und Innovation“, „Wohlstand und soziale Lage“, „Arbeitslosigkeit“ und „Demografie“.

Stormarn punktet bei „Wettbewerb und Innovation“
Punkten kann Stormarn vor allem im Bereich „Wettbewerb und Innovation“. Hier liegt der Kreis deutschlandweit sogar auf Platz 44. Zu Gute kommt Stormarn dabei vor allem seine Lage im Hamburger Speckgürtel. Denn gerade die Metropolräume gelten als Wachstumsmotoren. Hier finden Top-Unternehmen wie auch Gründer eine geeignete Infrastruktur, hier lassen sich die Zukunftsbranchen nieder.
Und so erscheint es auch wenig verwunderlich, dass mit Blick auf Schleswig-Holstein in Stormarn nach Nordfriesland pro 1000 Einwohner die meisten Gewerbe angemeldet werden (9,6) und der Kreis hinter Steinburg die höchste Bruttowertschöpfung pro Kopf für sich verbuchen kann (66804).
Auch im Bereich „Wohlstand und soziale Lage“ kann Stormarn punkten, liegt hier deutschlandweit auf Platz 73 von 400. Den Menschen in Stormarn geht es im Vergleich zu anderen Kreisen ziemlich gut. Das verfügbare Einkommen der Privathaushalte je Einwohner ist mit 26799 Euro in Schleswig-Holstein nur im Kreis Rendsburg-Eckernförde minimal höher.

Geringe Arbeitslosigkeit und eine hohe Abiturientenquote
Das wiederum dürfte nicht zuletzt auch an der positiven Arbeitsmarktsituation in Stormarn liegen. Deutschlandweit liegt der Kreis im Bereich „Arbeitsmarkt“ auf Rang 98. In Schleswig-Holstein allerdings liegt Stormarn an der Spitze – mit der geringsten Arbeitslosenquote (3,6 Prozent), der geringsten Schulabbrecherquote (5,6 Prozent) und der höchsten Quote an Abiturienten (51,9 Prozent).
Und doch: Ein Untersuchungsbereich verdunkelt die Zukunftsaussichten des Kreises ein wenig. Mit Blick auf die „Demografie“ liegt Stormarn weit hinten im Feld, erreicht im deutschlandweiten Vergleich der Kreise nur Platz 315. Stormarn altert, es gibt nicht so viele junge Menschen wie es aus Zukunftsperspektive wünschenswert wäre. Das Durchschnittsalter im Kreis beträgt 45,9 Jahre.

Kreis Stormarn schon seit dem Jahr 2010 ganz vorn
Nichtsdestotrotz sieht der Prognos Zukunftsatlas in der Abwägung von Zukunftschancen und -risiken für Stormarn „hohe Chancen“. In diese drittbeste von acht Kategorien wird kein anderer Kreis in Schleswig-Holstein einsortiert. Und das nun schon seit 2010. Im Zukunftsatlas dieses Jahres, wie auch in denen von 2013, 2016, 2019 und nun 2022 steht Stormarn stets mindestens eine Kategorie über den anderen Kreisen des Landes.
Deutschlandweit ganz vorn und damit an der Spitze des Zukunftsatlas 2022 finden sich übrigens der Landkreis München, die Stadt Erlangen und wieder die Stadt München. Die letzten drei Plätze belegen die Landkreise Prignitz (Brandenburg), Stendal (Sachsen-Anhalt) und Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt).
Die Prognos AG bezeichnet sich als politisch und wirtschaftlich unabhängig. Die Wurzeln des Beratungsunternehmens liegen in der Schweiz, wo es 1959 an der Universität Basel gegründet wurde. Der von Prognos herausgegebene Zukunftsatlas erscheint seit 2004 im Drei-Jahres-Takt.

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