Stormarner Tageblatt 16.01.2023
Mieterberatung prüft hohe Nebenkosten von Hölk-Mietern
Finn Fischer
Baumängel in den Hochhäusern und jetzt auch noch zum Teil horrende Nachzahlungen bei der Betriebs- und Heizkostenabrechnung: Die Mieterberatung im Hölk in Bad Oldesloe hat alle Hände voll zu tun. Im aktuellen Zwischenbericht ist aufgelistet, was Mieter nachzahlen sollen. 19 von 20 Menschen, die sich bei der Mieterberatung am Hölk Hilfe suchten, kommen aus einem der beiden Hochhäuser. In 16 Fällen handelte es sich um Reklamationen wegen baulicher Mängel. Also etwa um Rohrbrüche, Schimmel, kaputte Heizungen und andere Schäden.
1254 Euro Nachzahlung für 34 Quadratmeter
Das Quartiersmanagement berichtet unter anderem von einem Härtefall.
Demnach hat eine Familie seit ihrem Einzug im Jahr 2021 keine Heizung. Zwischenzeitlich hatte die LEG, die bis Jahreswechsel für die Hochhäuser am Hölk und Poggenbreeden verantwortlich war, Heizlüfter zur Verfügung gestellt. „Diese sind jedoch ohne Verbrauchszähler. Ein Folgestreit zeichnet sich ab. Der Schaden wurde nicht behoben“, so Quartiersmanagerin Maria Herrmann im Zwischenbericht.
Heizlüfter verbrauchen eine Menge Strom. Damit die Mieter nicht auf möglicherweise ungerechtfertigten Kosten sitzen bleiben, stehen in den kommenden Wochen die Prüfungen der Betriebs- und Heizkostenabrechnung im Vordergrund. Aus einer Liste geht hervor, wie hoch die Nachzahlung für das Jahr 2021 bei einigen Mietern ausfällt. Dabei geht es um Summen von 157 Euro bis hin zu 1254 Euro jeweils für eine 34-Quadratmeter-Wohnung.
Bis 2021 waren die Bewohner des Quartiers bei Rechtsstreitigkeiten weitgehend auf sich allein gestellt. Am 8. September 2021 hatte der Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss der Kreisstadt die Finanzierung einer Mieterberatung durch das Projekt Plan B in Trägerschaft des Quartiersentwicklungsprojektes Q8 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf für zwei Jahre beschlossen.
Eine Mieterversammlung habe noch 2021 im Haus der Begegnung stattgefunden. Anwalt Martin Klingner referierte und beantwortete Fragen zum Mietrecht. Rund 30 Teilnehmer waren anwesend. Seitdem wird in den Räumen des Quartiersmanagements Plan B jeden Montagnachmittag eine Mietersprechstunde angeboten.
Mit dem Verein Mieter helfen Mietern Hamburger Mieterverein (MhM) wurde eine zweijährige Kooperationsvereinbarung geschlossen. Wer Sozialleistungen bezieht, darf dort kostenlos für zwölf Monate Mitglied werden.
Prüfung der Nebenkosten macht sich bezahlt
Die Mieterberatung sei eine enorme Unterstützung für die Mieter, wie Maria Herrmann resümiert: „Es hat sich gezeigt, dass der Mitarbeiter von Plan B viel erklären muss. Die Mieter selbst haben keine Erfahrung mit Mietervereinen und verstehen häufig nicht, wie wichtig eine zeitnahe Rückmeldung ist, wenn Schäden nicht behoben werden.“ Besondere die Prüfung der Nebenkosten-Abrechnungen macht sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt, wie das Quartiersmanagement berichtet. Bereits in früheren Jahren hätten die Abrechnungen Fehler enthalten.
Erfreulich sei das Ergebnis eines Gespräches mit dem Jobcenter, wie Herrmann sagt. Bei eingehenden Betriebs- und Heizkostenabrechnungen für 2021 werden die Kunden aufgefordert mitzuteilen, ob gegen die Abrechnung Widerspruch erhoben wurde. „Sollte ein Widerspruch nachgewiesen werden, kann eine Bearbeitung erst nach Abschluss des Verfahrens erfolgen“, so sie Quartiersmanagerin.