Stormarner Tageblatt 21.01.2023
Nervtötend, ärgerlich und widerlich
Von Joshua Hirschfeld, Susanne Link und Patrick Niemeier
Shit happens
Wer in Ahrensburg unachtsam seines Weges geht, tritt möglicherweise in eine unangenehme Falle – Hundekot. Manche zucken in solchen Situationen mit den Schultern, wischen ihren Schuh im Gras ab und gehen weiter ihre Weges. Shit happens. Andere sind mächtig erbost. Doch nicht nur einige Spaziergänger sind sauer. Auch Haus- und Grundstückseigentümer aus der Schlossstadt sind schwer genervt davon, täglich die Hinterlassenschaften von anderen wegzumachen. Sie fordern mehr Patrouillen vom Ordnungsamt, Videoüberwachung und DNA–Analysen. Ach, du Scheiße! Wer soll das denn zahlen? Dass sich die Ahrensburger gerne mal etwas leisten – Stichworte: Luxus-Klo und „hvv hop“ – ist zwar allgemein bekannt, aber das geht doch wirklich ein bisschen zu weit, finden Sie nicht auch? Hundehalter, die auf Regeln und Pflichten schei…, Sie wissen schon, sind nervig, klar. Aber sowas kommt vor, oder anders formuliert: Shit happens.
Eine Frage der Gerechtigkeit
In der Wirtschaft gibt es den schönen Begriff der „externalisierten Kosten“. Im Fachchinesisch: Kosten, die durch einzelwirtschaftliches Handeln entstehen, aber von Dritten getragen werden. Übersetzt: A wälzt die Probleme, die er verursacht, auf B ab. Es ist genau das, was am Hamburger Flughafen tagtäglich passiert. Die einen fliegen fröhlich hin und her, leben in Saus und Braus ihr Jetsetter-Leben. Ausbaden müssen es die anderen. Die, die am Boden bleiben, in den Einflugschneisen ihr kleines Häuschen haben und in schöner Regelmäßigkeit aus dem Schlaf gerissen werden, wenn wieder einmal einer der donnernden Metallvögel über ihren Köpfen zum Landeanflug ansetzt. Ist das gerecht? Wohl kaum. Doch machen wir es komplizierter. Irgendjemand, das ist klar, muss die Kosten tragen. Irgendjemand muss den täglichen – und nächtlichen – Lärm aushalten. Der Flughafen verfolgt die schöne Regel, dass der Luftraum über Hamburg nicht genutzt werden sollte. Lärmschutz. Die Statistik für 2022 zeigt: Dreiviertel der Flüge werden über den Norden, den Luftraum über Segeberg/Pinneberg oder Stormarn abgefertigt. Nachts sind es noch mehr. Dort leben weniger Menschen als im dicht besiedelten Hamburg, sagen die einen. Es ist der Hamburger Flughafen, warum sollen gerade die Hamburger vor Fluglärm geschützt werden, die anderen. Was ist gerecht? Urteilen Sie selbst.
Schlecht kommuniziert
Dass sich Bürger über erhöhte Parkgebühren aufregen – das ist nicht unbedingt verwunderlich. Dass Parkgebühren generell immer ein Aufregerthema sind – ist auch nicht überraschend. Doch trotzdem lässt sich festsstellen, dass bei der Erhöhung eben dieser Gebühren in Bad Oldesloe aktuell viele Dinge nicht so rund laufen, wie sie könnten. Erst waren Tarifhinweise nicht an an den Parkautomaten, dann gab es keine Informationen, dass sich auch die Bedienung in Teilen verändert hat. Neue Tarifzonen sind auch eine schöne Idee. Aber nirgendwo im Stadtbild steht eine Tafel an den Parkplätzen, die die Tarifzonen erklärt. All das hätte besser kommuniziert werden können. Dass die Stadtverwaltung zum Teil gefühlt mit einem „Das ist jetzt halt so und das ist rechtmäßig“ reagiert, ist auch nicht sehr deeskalierend. Zur Wahrheit der Geschichte gehört aber auch, dass die Erhöhung nicht aus dem Nichts kam und – wie so oft – nur sehr wenige Bürger die Möglichkeit warhgenommen haben, sich in Ausschüssen aktiv zu dem Thema zu äußern. Entsprechend erscheint es wieder so, dass Stadtverwaltung, Lokalpolitik und Bürger zu oft aneinenader vorbei-kommunizieren. Am Ende steht dann Frust auf allen Seiten. Oder – beschreiben wir es freundlicher – Verbesserungspotential.