Archiv der Kategorie: Presseartikel

Stormarn um 12 Uhr

Stormarner Tageblatt  21.11.2020

Stormarn um 12 Uhr

Niemeier
Niemeier

Bad Oldesloe Grau hängen die Wolken über der relativ leeren Bad Oldesloer Innenstadt. Doch fleißig wie die Heinzelmännchen waren die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs unterwegs und haben die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. Diese soll am 23. November in den Abendstunden das erste Mal im Corona-Jahr leuchten und für etwas mehr vorweihnachtliche Stimmung in den Einkaufsstraßen sorgen. nie

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Betrachtungen zum Wochenausklang: Wer trägt hier Verantwortung?

Stormarner Tageblatt  21.11.2020

Stormarner Wochenschau

Wer trägt hier Verantwortung?

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost Zuständigkeiten

„Dafür bin ich nicht zuständig!“ Diesen Satz wähnt man doch in den klischeehaften Amtsstuben der 50er und 60er Jahre. In Zeiten des kundenorientierten Arbeitens in der Verwaltung scheint er weit weg. Nicht so in der Kreisstadt. Dort bekommt man ihn auch heute noch zur Antwort. Zumindest dann, wenn es darum geht, der Öffentlichkeit klar zu machen, dass die Damen und Herren der Parkraumüberwachung Strafzettel schreiben sollen, aber nicht Maskenverweigerer ermahnen oder gar darauf achten sollen, dass sich kein Sperrmüll in den Parkhäusern der Stadt türmt. Man könnte die ganze Geschichte abtun, doch zeigt sie, dass immer noch nicht in allen Rathäusern angekommen ist, dass die Verwaltung Dienstleister für die Bürger ist. Und mit Verwaltung meine ich jeden einzelnen Mitarbeiter – angefangen beim Bürgermeister. Übrigens, der Kühlschrank, der lag auch am Freitag immer noch im Parkhaus…

Fahrstuhl des Grauens

Gefangen in einem Fahrstuhl irgendwo zwischen Erde und Himmel, kein schöner Gedanke. Zwei Brüder, Monteure der Telekom, haben in dieser Woche genau das erlebt. Der Aufzug im Funkturm Neverstaven steckte fest, irgendwo auf dem Weg nach oben. Doch die Brüder waren zuversichtlich, wussten sie doch, dass sie lediglich einen Notruf absetzen mussten. Gesagt, getan! Und schon eilte die Feuerwehr Grabau zum Funkturm, der übrigens für die Verbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen genutzt wird. Die Feuerwehrleute retteten die Brüder aus dem Turm, die völlig entspannt noch Zeit und Muße für ein Gruppenfoto hatten. So läuft es zwischen Himmel und Erde, wenn man sich auf die Feuerwehr in unseren Städten und Dörfern verlassen kann!

Neue Qualität

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Drohungen gegen Schulleiter

Stormarner Tageblatt  21.11.2020

Querdenker, Covid-19-Leugner, Maßnahmenkritiker und Rechtsradikale verteilen Flyer, Plakate und Briefe an Schulen

Die Bad Oldesloer Ida-Ehre-Schule.  nie
Die Bad Oldesloer Ida-Ehre-Schule. nie

Patrick Niemeier und Stephan Poost Bad Oldesloe / Bars- büttel / Ahrensburg Covid-19-Maßnahmen-Kritiker und Anhänger der „Querdenker-Bewegung“ erhöhen durch zum Teil fragwürdige Aktionen auch in Stormarn den Druck. Durch Briefe an Schulen, Flyer und Plakate an Schulbushaltestellen sowie Videos machen sie auf sich aufmerksam und sorgen vor allem für Unverständnis, Verunsicherung und zum Teil auch Verängstigung. Eine Diskussion der Maßnahmen gerät bei der Inszenierung immer mehr in den Hintergrund.
So traute der Leiter der Barsbütteler Erich-Kästner-Schule Thorsten Schöß-Marquardt seinen Augen nicht, als er kürzlich ein Paket des Mediziners Dr. Walter Weber erhielt. Der in Verschwörungstheoretiker-Kreisen beliebte Weber, ein Mitgründer der umstrittenen „Ärzte für Aufklärung“, war in der Vergangenheit bereits in die Schlagzeilen geraten, weil seine Krebs-Therapien von Schulmedizinern kritisiert wurden und weil er einer Frau eine Angst-Erkrankung per Attest bestätigte, weil diese sich vor dunkelhäutigen Menschen fürchtete.
In Kreisen von Maßnahmen-Kritikern und Virus-Leugnern hingegen trifft Weber auf Zuspruch. Auch in Ahrensburg trat er kürzlich in Erscheinung, als er an einer Demonstration gegen die Covid-19-Maßnahmen vor dem Rathaus auftrat. Auch bei Kundgebungen der Querdenker trat er auf. Dieser Bewegung wird besonders vorgeworfen, sich nicht deutlich genug von Fanatikern, Extremisten und Rechtsradikalen zu distanzieren.
Die meisten Behauptungen der „Ärzte für Aufklärung“ sind bei detaillierten Faktenchecks bereits mehrfach durchgefallen. Dem Leiter der Barsbütteler Schule schickte Weber den aus großen Teilen der seriösen Medizin- und Virologenwelt heftig kritisierten Bestseller „Corona-Fehlalarm“ der Kieler Forscher Sucharit Bhakdi und Karina Reiß. Ein Werk, dass bei Maßnahmen-Kritikern hoch gehandelt wird. Außerdem legte er ein Schreiben bei. Dem Schulleiter wird durch Weber vorgeworfen, dass das Durchsetzen der Maskenpflicht eine „strafrechtlich relevante Nötigung“ sei. Damit verbunden sei laut der Schule die unverhohlene Drohung, dass dieses Verhalten in der Zukunft Konsequenzen haben werde.
Schöß-Marquardt bleibt relativ entspannt, denn die Vorwürfe seien haltlos. Die Maskenpflicht werde umgesetzt, weil sie von einer demokratisch legitimierten Regierung als Maßnahme gegen die Ausbreitung von Covid-19 beschlossen worden sei.
Auch andere Schulen haben mit Corona-Leugnern und Covid-19-Maßnahmen-Kritikern zu kämpfen. Während es im Unterricht relativ problemlos ablaufe, seien leider an Bushaltestellen Flyer und Plakate mit falschen Behauptungen und unwissenschaftlichen Unterstellungen zu Maskenpflicht und Covid-19 aufgetaucht, berichten Bad Oldesloer Schüler. Sven Baumann, Leiter der Ida-Ehre-Schule bestätigt das. Die Plakate seien schon am nächsten Tag entfernt gewesen. „Zum Glück ist es abgesehen von den Flyern und Plakaten an Bushaltestellen bei uns soweit ruhig. Die Schüler haben Verständnis und ziehen da voll mit“, sagt Baumann.
Besonders erschreckend ist eine Aktion an der Stormarner Theodor-Storm-Schule. Dort warfen laut Schulleitung Kritiker der Maskenpflicht und der Covid-19 Maßnahmen Flyer mit Zitaten der Nazis Heinrich Himmler und Adolf Hitler in die Schulbriefkästen. Die Flyer bezogen sich laut Schulleiter Martin Nirsberger auf eine de facto nicht bestehende Impfpflicht. „Es wurde behauptet, wir würden in eine Diktatur geführt. Ich habe selbstverständlich die Behörden und das Ministerium darüber informiert“, sagt Nirsberger. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat immer wieder betont, dass es eine solche Impfpflicht nicht geben werde.
So sieht es auch an der Bad Oldesloer Masurenwegschule aus. „99,5 Prozent unserer 730 Schüler halten sich an die Regeln. Wir haben allerdings ein paar Eltern die geradezu fundamentalistisch sind. Das ist anstrengend, aber es zeigt, wie es in der Gesellschaft momentan zugeht“, sagt Sascha Plaumann, Schulleiter der Schule am Masurenweg. Er selbst habe bereits einen Brief erhalten, in dem Maßnahmen-Kritiker verlangen, dass er unterschreibe mit seinem privaten Vermögen zu haften, sollte ihr Kind erkranken. „Soweit ich weiß, haben alle Schulleitungen schon mit sowas zu tun gehabt. Es gibt diese Menschen halt“, sagt Plaumann.

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Der Weihnachtsbaum wird aufgestellt

Stormarner Tageblatt  20.11.2020

Adventsmärkte abgesagt / Weihnachtsmannwecken nur digital / Auf festliche Dekoration mit Beleuchtungsgirlanden wird aber nicht verzichtet

Die fast zwölf Meter große Tanne wurde 2019 mit einem Kran auf dem Oldesloer Marktplatz aufgerichtet. Fotos: Nie
Die fast zwölf Meter große Tanne wurde 2019 mit einem Kran auf dem Oldesloer Marktplatz aufgerichtet. Fotos: Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Das  Weihnachtsmannwecken mit Feuerwehr und weiteren Mitstreitern von Stormarn Magic bis zum Kulturbüro der Stadt, gehörte in Bad Oldesloe fest in die Adventszeit. Seit Jahren war dieses Event ein Höhepunkt für viele Kinder der Kreisstadt. In diesem Jahr wird die Veranstaltung – wie viele andere  – ausfallen.
Das gilt auch für alle Adventsmärkte. Sowohl der kleine am Mühlrad des Wir-Vereins, wie auch der größere im Kultur- und Bildungszentrum, als auch der neu etablierte Weihnachtsmarkt vor dem Kub sind abgesagt, wie die Kulturabteilung der Stadt bestätigte.
„Der ausgewählte Veranstalter für den Weihnachtsmarkt vor dem Kub hat sich die Bedingungen angeschaut unter denen theoretisch ein Markt möglich gewesen wäre und hat dann davon Abstand genommen“, sagt Inken Kautter, Leiterin der Kulturbüros der Stadt, zu dem auch das Veranstaltungsmanagement gehört.
Erst im vergangenen Jahr war der Markt an seinen neuen Standort umgezogen. An der ersten Ausgabe sowie an der Neuvergabe an denselben Veranstalter, hatte es Kritik einer lokalen Event-Agentur gegeben, die ebenfalls Interesse signalisiert hatte.
Für das Weihnachtsmannwecken soll derweil ein kleines digitales Ersatzangebot geschaffen werden. Es sei ein kleiner Film gedreht worden, erklärte die Stadt auf Nachfrage. Näheres möchte das Kulturbüro der Stadt in Kürze erzählen.  Auf festliche Dekoration in der Oldesloer Innenstadt muss  auch 2020 nicht verzichtet werden. Die Beleuchtungs-Girlanden sind bereits vom Bauhof aufgehängt worden. Die Weihnachtsbäume auf der Hude, auf dem Bahnhofsvorplatz sowie auf dem Marktplatz sollen in der nächsten Woche aufgestellt werden. Die Tanne auf dem Marktplatz wird 12 bis 15 Meter groß sein, die beiden anderen ungefähr zehn Meter, teilte Stadtsprecherin Agnes Heesch mit. Die Bäume werden durch den Bauhof und durch einen Oldesloer Elektrofachbetrieb mit Lichterketten und Weihnachtskugeln geschmückt werden.

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Streit um Biotop in Poggensee

Stormarner Tageblatt  19.11.2020

Die Verwaltung wird sich mit dem Fall beschäftigen und klären, ob durch die Fäll-Aktion gegen Gesetze verstoßen wurde

Finn Fischer Bad Oldesloe Die Eigentümerin eines Grundstücks in Poggensee wehrt sich gegen Anschuldigungen der Oldesloer SPD-Fraktion. Die Behauptungen der Partei, dass in dem Ortsteil ein Biotop in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ dem Erdboden gleichgemacht wurde (wir berichteten), seien haltlos. Bei dem Grundstück handelt es sich um ein Areal, auf dem mehrere Wohneinheiten gebaut werden sollen. Allerdings sei die Fläche laut Stadtverwaltung auch ökologisch hochinteressant.
Vor einigen Wochen fanden auf dem Grundstück überraschend Fällarbeiten statt. Mit schwerem Gerät sei dort das vorhandene Gehölz abgesägt worden, wie Hans-Hermann Roden (SPD) kritisiert: „Dieses Biotop lag mittig in einem Bereich des Ortsteils Poggensee, der als Landschaftsschutzgebiet geplant war.“
Daraufhin wurde die Beratung über die Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplans in eine Wohnbaufläche im zuständigen Umwelt, Energie und Verkehrsausschuss zurückgestellt.
Zunächst wird sich jetzt tatsächlich auch die Oldesloer Stadtverwaltung mit dem Fall beschäftigen und die Frage klären, ob durch die Fäll-Aktion gegen bestehende Gesetze verstoßen wurde, wie Bauamtsleiter Kurt Soeffing erläutert: „Die Fläche ist ökologisch interessant, wurde aber auch in Blick gefasst für eine rückwärtige Bebauung.“ Vor allem wegen der Poggenbek habe das Gelände eine besondere ökologische Bedeutung. „Jetzt haben wir die Situation, dass ein Waldbereich abgeholzt wurde. Das wird jetzt auch auf naturschutzrechtliche Belange überprüft“, unterstreicht Soeffing.
Der Bebauungsplan Nr. 61 „Poggensee“ strebt eine Erweiterung von bis zu zwölf Wohneinheiten im südlichen Bereich des Ortsteils Poggensee an. Der derzeit wirksame Flächennutzungsplan der Stadt Bad Oldesloe weist in diesem Bereich eine Fläche für die Landwirtschaft und ein geplantes Landschaftsschutzgebiet aus. Zentral im Gebiet ist ein geschütztes Biotop ausgewiesen. Im Norden und Osten grenzen gemischte Bauflächen, im Süden Flächen für den Wald an. Mit der Ausweisung als Wohnbaufläche soll eine angemessene Erweiterung der Wohnbebauung ermöglicht werden.
„Das sind schwere und haltlose Beschuldigungen, die da geäußert wurden“, sagt Juren Rode-Hickstein und stellt klar: Es handele sich um kein rechtlich geschütztes Biotop. Nachhaltig zerstört sei aus ihrer Sicht dort – entgegen der Behauptungen – nichts worden. „Alle sind eingeladen, sich das Grundstück anzuschauen“, bietet sie an. Laut Rode-Hickstein seien auf zwei Dritteln des Grundstücks Ausgleichsflächen für Bodenversiegelungen vorgesehen. Der Bereich entlang der Poggenbek solle unberührt bleiben.

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