Archiv der Kategorie: Presseartikel

Stolperfallen auf dem Marktplatz

Stormarner Tageblatt  24.09.2019

Freiliegende Kabel, Metallstücke, die aus dem Boden ragen, und mangelnde Barrierefreiheit beim Fest

...auf dem Marktplatz. Nie

…auf dem Marktplatz. Nie
Fiese Stolperfallen...

Fiese Stolperfallen…

Bad Oldesloe Dass der Bad Oldesloer Marktplatz für Menschen mit Handicap, Rollstuhlfahrer, kinderwagenschiebende Eltern oder Mitmenschen in hochhackigen Schuhen eine ziemliche Katastrophe ist, ist hinlänglich bekannt. Am Rande des „Bier- und Genussfestes“ tauchten neue Hindernisse auf. Eine Betroffene mit Seheinschränkungen, die mehrfach über nicht gesicherte Kabel gestürzt war, stellte fest, das am Rande des Platzes kleine Metallvorrichtungen – offenbar zum Befestigen von Sitzbänken, die für die Veranstaltung entfernt worden waren – mehrere Zentimeter aus dem Boden ragten.

Nachdem sie am Sonnabend über diese gestolpert war und man zugesagt hatte, eine Lösung zu finden, zeigte sie sich am Sonntag enttäuscht, dass die Metallvorrichtungen noch immer aus dem Boden ragten und eine erhebliche Gefahr für alle Fußgänger, aber besonders für Fußgänger mit gesundheitlichen Einschränkungen darstellten.

Während das Foto für diesen Artikel gemacht wurde, fädelte bereits eine Seniorin mit Rollator ein, auch ein Senior mit Gehhilfe stolperte über ein Kabel.

Als sie weiter auf dem Festgelände angekommen waren, drehten sie aber sowieso um. Denn der Aufbau war für sie absolut ungeeignet. Das bestätigt auch die junge Frau, die über die Metallvorrichtungen gestolpert worden war. Allgemein habe sie bei dem Fest auf dem Marktplatz festgestellt, dass auf den inklusiven Gedanken und Barrierefreiheit offenbar gar kein Wert gelegt wurde. Sie fühlte sich von der Feier an sich ausgeschlossen und bemängelte, dass das ausgerechnet bei einer städtischen Veranstaltung so sei.

Denn erschwerend kam hinzu, dass der Mittelstreifen, der nicht mit dem holprigen Pflaster des restlichen Marktplatzes ausgestattet ist, mit Bänken und Tischen zugestellt worden war. Dass dem Ordnungsamt, das bei der Veranstaltungsabnahme in Bad Oldesloe als sehr streng und genau gilt, diese Stolperfallen bei den Begehungen und den auch am Wochenende üblichen Kontrollen entgangen sind, ist verwunderlich. Eine Stellungnahme der Stadt steht noch aus. Ob das Ordnungsamt am Sonntag Kontrollen des Aufbaus ausführte, ist noch nicht geklärt. nie

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Der Bierfest-Wanderzirkus

Stormarner Tageblatt  23.09.2019

Herbstsonne und ein nettes Ambiente locken hunderte Besucher auf ein Fest, das überall stattfinden könnte

Gut drauf : Zwei Musikdienstleister bei der Arbeit.
Gut drauf : Zwei Musikdienstleister bei der Arbeit.

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es gibt so Feste, die feiert man und sie werden ganz nett, verschwinden aber auch schnell in der Erinnerungen. Der 23. oder der 51. Geburtstag, das 14. Firmenjubiläum, der 27. Hochzeitstag. Und irgendwie so war es vom Gefühl her auch mit dem „Bier- und Genussfest“ in Bad Oldesloe. Es war nett, es war übersichtlich, man traf sich, das Herbstwetter war gut.

Ein paar hundert Besucher hatten an den drei Tagen eine mehr oder weniger gute Zeit auf dem Marktplatz und hörten sich ein Sammelsurium an Coverbands an, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten bekannte Hits spielten.

Ihr Auftrag war es, als akustisch schmückendes Beiwerk die Leute auf dem Marktplatz zu halten. Daraus war schon im Vorfeld kein Hehl gemacht worden – und es funktionierte. „Ich finde es sehr gelungen. Das Wetter spielt mit und man kennt die Lieder. Eigene Songs sind mir meistens zu anstrengend, wenn ich feiern gehe“, sagte Marina Keil, die das Fest am Sonnabend besuchte. Tatsächlich spielten sich die meisten der unterschiedlich talentierten Combos durch ein komplett erwartbares Repertoire zwischen „Country roads“ und „Don´t look back in anger“. Wie ein lebendiges Radio erschufen sie als Musikdienstleister die Klangkulisse für möglichst hohen Umsatz an den Ständen. „Mir ist die Musik etwas zu laut. Das stört schon bei der Unterhaltung und war anders angekündigt. Ich hatte Barmusik , Blues oder Jazz erhofft“, war Dieter Paust eher ein wenig enttäuscht, der extra aus Lübeck angereist war. Seine Begleitung fand das Fest zu klein geraten und gerade die Auswahl an Brauereien und Essensständen deutlich zu gering. Das alles sei etwas „provinziell“, fand auch Anett Kuhlke. Doch das Wetter spielte den Organisatoren in die Karten, so dass die Gartenparty im XL-Format ihr Publikum fand.

Auffällig blieb, dass die Veranstaltung ohne Lokalbezug in jeder Kleinstadt im Land komplett identisch über die Bühne gehen könnte. Etwas, was eigentlich seit Jahren in Bad Oldesloe zu verhindern versucht wurde.

Am Sonntag öffneten dann am Rande des Festes fast unbemerkt auch die Geschäfte in Bad Oldesloe zum verkaufsoffenen Sonntag. Vermisst wurde ein Programm abseits des Bierfestes. Die Hude oder die Besttorstraße merkten von dem Fest auf dem Marktplatz reichlich wenig. Das Konzept der Kombination ging nicht auf.

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Betrachtungen zum Wochenausklang: Schwere Bürde und Altlasten

Stormarner Tageblatt  21.09.2019

Stormarner Wochenschau

Schwere Bürde und Altlasten

Megi Balzer
Megi Balzer

Rüdiger Klaus Schwarz und Cordula Poggensee

Lastendruck Wer erinnert sich nicht mit einem Schmunzeln an diesen Schlager: „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld …“. Dass sich diese Hoffnung auf ein Wunder eines schönen Tages in eine Schreckensnachricht verwandeln würde – wer hätte das für möglich gehalten? Doch: Wunder gibt es immer wieder! Und so erscheint es geradezu folgerichtig, wenn die Oldesloer Stadtverwaltung – geplagt von der Last der tausend Cent-Stücke, die die Parkautomaten gierig eingesogen haben – sich schwermütig Gedanken macht, wie man diesen Reichtum abschleppen kann, ohne körperlich Schaden zu nehmen. Schweres Problem – tapfer bleiben!

Wertschätzung Das Ergebnis aus der Bürgermeisterwahl in Großhansdorf stand bereits vorher fest: Janhinnerk Voß wurde für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Kein Wunder, war er einmal mehr alleiniger Kandidat. Dennoch gibt es ein paar Besonderheiten in der Waldgemeinde. Anders als an vielen anderen Orten üblich, schauten die Kommunalpolitiker ganz unaufgeregt mehr auf das, was sie verbindet und nicht auf das, was sie trennt: Auf das Wohl ihres Heimatortes, der ihnen allen offenbar mehr am Herzen liegt als das Parteibuch. Und so fiel es allen Fraktionen leicht, sich hinter ihren parteilosen Bürgermeister zu stellen. Das taten auch die Bürger von Großhansdorf. Denn dass sich bei nur einem einzigen Kandidaten mit 2703 Bürger immerhin 35 Prozent aller Wahlberechtigten auf den Weg zur Wahlurne machen, von denen schließlich 2697 für ihren Amtsinhaber stimmen, das ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung.

Asbestgefahr Ticken in Stormarn noch weitere Zeitbomben? Gefährden in weiteren Schulen „lungengängige“ Asbestfasern die Gesundheit von Lehrern und Schülern? Für die Asbestverseuchung im Reinbeker Schulzentrum Mühlenredder wurden abschließend die verbauten Asbestzementplatten als Ursache ausgemacht, die in Schulen nach dem „Kasseler Modell“ in den 1970er Jahren häufiger verbaut wurden. Auch Schulen in Ahrensburg, Bargteheide, Glinde und Reinfeld stammen nach dem Kasseler Modell aus der Zeit. Zwar sollte man jegliche Hysterie vermeiden. Aber auch wenn keine erhöhten Werte gemessen werden – diese Schulen sollten nicht saniert, sondern ersetzt werden.

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Keine Einigung in Sicht

Stormarner Tageblatt  20.09.2019

CDU, FDP und FBO stimmen gegen Leerstandskataster und Liste verwahrloster Gebäude

Einer der bekanntesten Leerstände der Kreisstadt  an der Lübecker Straße.Niemeier
Einer der bekanntesten Leerstände der Kreisstadt an der Lübecker Straße.Niemeier
 
Fußgängerzone: Leerstand

Fußgängerzone: Leerstand

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es ist immer wieder ein „Ja, im Prinzip – aber nicht so!“, das CDU, FBO und FDP vortragen und im Endeffekt ein „Nein“ bedeuten, wenn es in Ausschüssen der Stadt Bad Oldesloe um ein Baulücken- und Leerstandskataster geht, wie es Christian Vollpott (Linke) vor Monaten ins Gespräch gebracht hatte.

„Es gibt Ecken in dieser Stadt bei denen man sich fragen muss, ob wir sie wirklich so lassen wollen. Eigentümer lassen bewusst ihre Immobilien verfallen, wie es scheint, und verschandeln das Stadtbild. An anderer Stelle liegen Grundstücke unbebaut und leer“, erläutert Vollpott. Man solle das Stadtbild verschönern, und zugleich könne man etwas für den angespannten Wohnungsmarkt tun, so die Vision Vollpotts. Seine ersten Vorschläge gehen allen anderen Fraktionen zu weit.

Die SPD, die in vielen Punkten mit Vollpott übereinstimmt, stellte daher im jüngsten Wirtschafts- und Planungsausschuss der Stadt (WPA) zwei Anträge. So sollte die Stadtverwaltung eine Liste mit den Immobilien in der Stadt erstellen, die verwahrlost erscheinen. Aus dieser solle dann eine Prioritätenliste hervorgehen, mit den Gebäuden, die dringend der Modernisierung oder Sanierung bedürfen.

„Wenn mildere Mittel wie Gespräche nicht zum Erfolg führen, soll die Stadt ein Instandsetzungsgebot verhängen“, so Annika Dietel (SPD). In der Vergangenheit habe die Stadt Bad Oldesloe ihre rechtlichen Mittel gegen die Besitzer verwahrloster Immobilien kaum ausgenutzt. „Es gibt klare Verhaltensregeln und rechtliche Grundlagen. Daran sollen sich Immobilienbesitzer halten. Wenn nicht, schreitet die Verwaltung ein. Nicht mehr und nicht weniger“, betont Christian Vollpott. „Wir brauchen hier keine Wohnungspolizei. Mir fallen bei solchen Vorschlägen nur die schärfsten Worte ein. Hier wird praktisch über die Enteignung von Immobilienbesitzern gesprochen. Wo fängt denn Verwahrlosung an? Geht da jemand herum und schätzt das ein? Heißt es irgendwann, dass der oder der Garten zu verwahrlost ist?“, hält Anita Klahn (FDP) entgegen. Außerdem habe die Stadtverwaltung gar nicht die Kapazitäten, um sich des Themas so kurzfristig anzunehmen. Es sei auch sinnlos, da die Zahl solcher Immobilien sicherlich an einer Hand abzählbar seien.

„Wir sehen das etwas anders als die FDP. Wir würden der Verwaltung aber durchaus bis März 2020 Zeit lassen“, sucht Hartmut Jokisch (Grüne) einen Kompromiss. „Das könnte teuer für die Stadt werden, wenn wir diese Gebäude aufkaufen müssen“, mahnt Interims-Bauamtsleiter Dr. Kurt Soeffing.

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Die kurze Geschichte der Oldesloer FWF-Fraktion

Stormarner Tageblatt  19.09.2019

Die im Frühjahr gegründete Fraktion aus Freien Wählern und Familien-Partei löst sich überraschend auf

Tom Winter (am Rednerpult) hatte den Antrag gemeinsam mit den Freien Wählern gestellt. Nie

 
Tom Winter (am Rednerpult) hatte den Antrag gemeinsam mit den Freien Wählern gestellt. Nie
Wolfgang Schmidt

 
 
Wolfgang Schmidt
 
 

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es war eine zunächst sinnvoll erscheinende Zweckgemeinschaft, von der sich zwei Einzelmandatsträger politischen Einfluss versprachen – doch nach wenigen Monaten ist diese „Ehe“ geschieden: Wolfgang Schmidt (Freie Wähler) hat die Fraktion mit der Familienpartei Anfang der Woche mit sofortiger Wirkung aufgekündigt. „Ich möchte da nicht viel Wirbel machen. Beziehungen funktionieren im Leben immer nur dann, wenn man sich an Vereinbarungen hält und auf einen Nenner kommt“, sagt Wolfgang Schmidt.

„Das war an einigen Stellen nicht so. Und dann trennt man sich besser wieder. So habe ich mich entschieden. Ich hoffe, dass sich die Wogen bald glätten“, so der politikerfahrene Schmidt weiter, der für die Freien Wähler auch im Kreistag sitzt. „Vereinbarungen wurden einfach nicht eingehalten und dann ist das nichts für mich.“

Oldesloes Hauptamtsleiter Malte Schaarmann bestätigt: Schmidt habe ihn gebeten, Bürgerworthalterin Hildegard Pontow seinen Rücktritt von der Fraktionsvereinbarugen mitzuteilen. Diese unterrichtete die Stadtverordneten. Schmidts Entschluss hat weitreichende Konsequenzen: „Tatsächlich ist es so, dass die Familien-Partei und die Freien Wähler nun keinen Fraktionsstatus mehr haben. Das bedeutet, dass sie keinen Sitz mehr mit Stimmrecht in den Ausschüssen besitzen. Sie dürfen sich jeweils einen Ausschuss aussuchen, in dem sie beratendes Mitglied sein wollen“, erläutert Schaarmann.

Mit Bildung der FWF-Fraktion im Februar 2019 hatten Bündnis 90/Die Grünen in jedem Ausschuss einen Sitz abtreten müssen. Diesen wollen sie jetzt zurück. „Wir verzichten ja auf keinen Sitz, der uns demokratisch zusteht“, argumentiert Hartmut Jokisch (Bündnis 90/Grünen). Wilfried Janson, Fraktionsvorsitzender der Grünen, teilte diesen Wunsch sofort nach Bekanntwerden der Stadtverwaltung mit. Die Grünen hatten zuvor erst noch um eine Aufstockung der Ausschusssitze gekämpft, waren aber an einer deutlichen Mehrheit gescheitert. „Das ist sozusagen, also um die Ecke gedacht, jetzt ein Geschenk von mir an Willi Janson und die Grünen. So bekommt er seine alte Mannschaft wieder zusammen. Da kann er mir dann zu Weihnachten danke sagen“, lacht Schmidt.

„Jetzt wird es in der Konsequenz so sein, dass erstmal alle Fraktionen pro forma ihre Sitze in den Ausschüssen wieder verlieren und sämtliche Ausschüsse neu gewählt werden müssen. Die meisten Parteien werden vermutlich ihre Besetzung so lassen. Sie müssen es aber nicht. Das gilt natürlich auch für die Vorsitzenden der Ausschüsse und ihre Stellvertreter“, erklärt Hauptamtsleiter Schaarmann. Da die Grünen sehr schnell gehandelt haben, seien die Fristen eingehalten. Daher soll der Vorgang bereits in der nächsten Stadtverordnetenversammlung (30. September 19.30 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum) auf den Weg gebracht werden.

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