Archiv der Kategorie: Presseartikel

Für kurze Wege

Stormarner Tageblatt  11.09.2019

Bad Oldesloe trifft Vereinbarung zur Verbesserung der Abläufe in der Ausländerbehörde

Monatelang bildeten sich lange Schlangen vor der Ausländerbehörde am Bahnhof. Niemeier
Monatelang bildeten sich lange Schlangen vor der Ausländerbehörde am Bahnhof. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Frustrierte Antragsteller, lange Warteschlangen, überarbeitete Mitarbeiter: Die Zustände in der Ausländerbehörde des Kreises Stormarn waren vor einigen Monaten für alle Beteiligten unbefriedigend.

In langen Schlangen warteten Asylbewerber oder Menschen, die eingebürgert werden wollen, vor dem Gebäude am Oldesloer Bahnhof. Zu Frust kam es immer dann, wenn Menschen unverrichteter Dinge weggingen, weil sie entweder keine Wartenummer mehr ziehen konnten oder nach langem Warten nicht mehr an die Reihe kamen. Einige davon waren eigens aus Glinde und Reinbek angereist, manche mit bestelltem Dolmetscher. Die Lage war angespannt, so dass sich der Kreis veranlasst sah, einen Security-Service einzusetzen, dessen Auftreten jedoch nicht deeskalierend wirkte (wir berichteten).

„Wir wollen die Situation für alle verbessern. Wir werden die notwendigen Schritte unternehmen“, hatte Landrat Dr. Henning Görtz versprochen. So wurden das Personal aufgestockt und einige Bereiche in der Kreisverwaltung auf Terminvergabe umgestellt.

Ein weiterer Beitrag zur Entspannung: Änderung der Meldeanschrift auf elektronischen Aufenthaltstiteln bei der für den einzelnen zuständigen Meldebehörde und nicht mehr in der Ausländerbehörde. Bisher war es so, dass ausländische Staatsangehörige, die innerhalb der Bundesrepublik umziehen, zunächst bei der Meldebehörde die neue Anschrift hinterlassen, dann zusätzlich zur Ausländerbehörde des Kreises gehen mussten, wo ein Aufkleber auf den Aufenthaltstitel geklebt und Daten auf einem elektronischen Chip geändert wurden. Ein Vorgang, der wenige Minuten dauert, für den Betroffene aber in der Ausländerbehörde über Stunden anstehen mussten.

Damit das Vorhaben des Kreises rechtsverbindlich umgesetzt werden kann, müssen die Kommunen grünes Licht geben und diesbezüglich einen Vertrag mit dem Kreis abschließen. Darüber wurde jetzt im Hauptausschuss und der Stadtverordnetenversammlung in der Kreisstadt diskutiert.

„Kreisweit gibt es jeden Monat ungefähr 200 dieser Adressänderungen. Auf Bad Oldesloe entfallen circa 20 Fälle. Wenn man das umrechnet, entspricht das einem Kunden am Tag im Bürgerbüro der Stadt“, so Hauptamtsleiter Malte Schaarmann. Der Aufwand sei also überschaubar. Die Materialkosten würden sich auf ungefähr zehn Cent pro Fall belaufen. Inklusive der Arbeitszeit soll es eine Pauschale von fünf Euro pro Adressänderung vom Kreis geben. Andreas Lehmann (CDU) bezweifelte, dass das ausreiche und würde das gerne genauer beobachten: „Wären es zehn Euro, erscheint mir das passender, aber generell sind wir dafür.“

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Fest im Zeichen des Bieres

Stormarner Tageblatt  10.09.2019

Das Norderstedter „Bier- und Genussfest“ plant Ableger in Bad Oldesloe / Kaufleute öffnen am Sonntag

Freuen sich auf  Genuss mit Bier und „Musik, die nicht stört“: Rajas Thiele-Stechemesser, Inken Kautter, Isabelle Stegemann(Modehaus Rohde) und Stephanie Anderle. Niemeier
Freuen sich auf Genuss mit Bier und „Musik, die nicht stört“: Rajas Thiele-Stechemesser, Inken Kautter, Isabelle Stegemann(Modehaus Rohde) und Stephanie Anderle. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Bier oder Bowle trinken, zusammensitzen und ein Herbstwochenende genießen: Das ist das Konzept des ersten Bier- und Genussfestivals, das vom 20. bis 22. September auf dem Oldesloer Marktplatz stattfindet. „Eines unserer Ziele als Kulturbüro ist, dass wir die Innenstadt mit neuen Veranstaltungen beleben“, erklärt Inken Kautter, Chefin der Kulturabteilung, die neue Kooperation.

Neben dem großen Stadtfest, das alle zwei Jahre als Höhepunkt der Innenstadtevents stattfindet, sei es wichtig, kleinere Events durchzuführen. Zusätzlich zu dem bereits etablierten, beliebten Pflasterart-Straßenkünstlerfestival, bei dem die auftretenden Artisten und Musiker die Stars sind, kommt nun der Versuch, den Oldesloern ein „Bier- und Genussfest“ ans Herz zu legen. Dabei ist der Fokus genau andersrum: hier stehen die Verzehrbuden, die Getränke und Speisen im Mittelpunkt, während die auftretenden Musiker das begleitende Nebenprogramm sind, von dem Eventorganisatorin Stephanie Anderle (Schankwerk) verspricht, dass sie beim Bier genießen nicht stören.

„Es geht nicht darum, dass man kommt und sagt, dass man diese oder jene Band gerne sehen möchte. Es sind keine großen Namen und die Lautstärke wird so sein, dass sie beim Unterhalten nicht stört“, so Anderle weiter.

Die Grundidee der Bier- und Genussfeste ist übrigens in Norderstedt entstanden. „Während das Stadtfest in Bad Oldesloe ja sehr gut läuft, war das in Norderstedt nicht der Fall und es wurde eingestellt“, so Rajas Thiele-Stechemesser, vom Brauhaus Hopfenliebe in Norderstedt. Daher habe man sich Gedanken gemacht, welche anderen Events möglich seien. Daraus entstand das „Bier und Genussfestes“, das nun einen Bad Oldesloer Ableger bekommt.

Wichtig sei im Gesamtkonzept, dass alles fein, klein, qualitativ gut und möglichst regional sei. Das Wort Genuss sei nicht umsonst im Titel. Es gehe um das Verweilen. Daher werden möglichst viele Sitzmöglichkeiten aufgebaut. Die Besucher sollen eine gemütliche Location vorfinden, in der sie sich gerne aufhalten. Das erfreut natürlich nicht zuletzt dann auch die Standbetreiber, für die ein möglichst hoher Umsatz entscheidend ist.

Eventorganisatorin Anderle, die für Umsetzung, Buden- und Musikauswahl zuständig ist, betont, dass man bei der Bandauswahl darauf geachtet habe, dass manche Musiker auch eigene Stücke spielen und ihnen so eine Plattform geboten wird. Hinzu kämen Coverbands.

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Der Ausschuss-Ausschluss

Stormarner Tageblatt  10.09.2019

Lars Cornehl kritisiert Umgang eines Oldesloer Ausschuss mit der Öffentlichkeit und hat juristische Zweifel

Lars Cornehl im Hauptausschuss.Nie
Lars Cornehl im Hauptausschuss.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Intransparenz, Rechtsverletzung, fehlerhafte Protokolle: Die nicht-öffentliche Diskussion über Grundschulmensen und die Protokollierung der Bürgerfragestunde zum Thema „Umgang mit rechtsextremen Provokationen an einer Oldesloer Schule“ im Oldesloer Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss sorgen für harte Aufregung.

Lars Cornehl, Mitglied der Wirtschaftsvereinigung, hatte sich gemeinsam mit seiner Frau, Elternsprecherin der Stadtschule, stark für einen Wechsel des Mensa-Betreibers eingesetzt. Den Umgang mit der Öffentlichkeit in den Ausschüssen und mangelhafte Transparenz kritisiert er jetzt. Tatsächlich ist zu beobachten, dass in den Ausschüssen immer häufiger nicht-öffentliche Teile eingefügt werden. Die Begründung dabei ist zumeist, dass es um „Zahlen“ gehe oder um „Vertragsbestandteile“. In diesen Fällen wird die Öffentlichkeit in den meisten Fällen wortwörtlich vor die Tür gesetzt – mal für zehn Minuten, aber auch schon mal über eine Stunde.

In der Vergangenheit hatte sich die damalige Stadtverordnete Maria Herrmann (SPD) gegen solche Praktiken eingesetzt. Sie wollte verhindern, dass es nicht-öffentliche Teile der Sitzung überhaupt geben muss. Seit ihrem Ausscheiden aus der ersten Reihe der Lokalpolitik scheint der Umgang mit Nicht-Öffentlichkeit jetzt aber wieder lockerer. Zu locker, wenn es nach Cornehl und seinen Recherchen geht. Er zitierte das Ortsrecht und den Kommentar zur Gemeindeordnung. „Mit dem Öffentlichkeitsprinzip soll vermieden werden, dass in der Bevölkerung der Eindruck entsteht, dass unkontrolliert hinter verschlossenen Türen Entscheidungen getroffen werden“, so Cornehl.

Dass „Zahlen behandelt“ werden oder „Vertragsbestandteile“ sei laut Gemeindeordnung nicht ausreichend für einen Ausschluss. Außerdem fehlen dazu Begründungen im Protokoll, das generell – wie Cornehl nachwies – Fehler und Auslassungen aufweist. So zum Beispiel den Hinweis auf die Nicht-Öffentlichkeit eines Tagesordnungspunkts oder auch, dass zuvor im Rahmen der Abstimmung über die Tagesordnung beschlossen worden war, dass die betroffenen Tagesordnungspunkte öffentlich seien.

Cornehl wies außerdem darauf hin, dass ein Ausschluss der Öffentlichkeit, wenn überhaupt, sowieso nicht – wie geschehen – von der gesamten Beratung erfolgen darf, sondern nur vom Teil, in dem Belange des „öffentlichen Wohls“ oder „berechtigte Einzelinteressen“ bedroht sind. Nach zwei, drei Sätzen müsste dann sozusagen die Öffentlichkeit wieder hergestellt werden und die Diskussion müsste nachvollziehbar und transparent sein. „Festzuhalten ist, dass eine Nicht-Öffentlichkeit nur die Ausnahme, niemals aber die Regel sein darf. Schließlich wird mit einer Nicht-Öffentlichkeit auch die vierte Gewalt – die Presse – ausgehebelt, um hinter verschlossenen Türen zu verhandeln“, so Cornehl. Er fürchte, dass – berechtigt oder nicht – der Eindruck in der Bevölkerung verfestigt werde, dass gemauschelt werde oder geheime Absprachen getroffen. Das sei nicht gut für das Vertrauen in die Lokalpolitik und für das Miteinander in der Stadt.

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Meisterkurse für junge Talente

Stormarner Tageblatt  07.09.2019

Tabea Steglich, Marie Holst und Alexander Nickel qualifizierten sich für einen Rotarischen Sommerkursus in Weimar

Rotary-Präsident Henning Bergmann  freut sich mit den jungen Oldesloer Musiktalenten Alexander Nickel (Posaune), Tabea Steglich (Klavier) und Marie Holst (Gesang, spielt auch Saxofon).  Rohde
Rotary-Präsident Henning Bergmann freut sich mit den jungen Oldesloer Musiktalenten Alexander Nickel (Posaune), Tabea Steglich (Klavier) und Marie Holst (Gesang, spielt auch Saxofon). Rohde

Susanne Rohde Bad Oldesloe Die staatliche „Hochschule für Musik Franz Liszt“ in Weimar ist eine traditionsreiche Ausbildungsstätte für junge Musiker, Wissenschaftler und Dozenten aus der ganzen Welt. Klanggewaltig geht es bei den Weimarer Meisterkursen zu, wenn Gastprofessoren und Studierende aus aller Welt in der Musikhochschule zusammenkommen, um gemeinsam zu proben und zu musizieren. Drei junge Oldesloer Nachwuchstalente haben jetzt die seltene Gelegenheit, vom 15. bis 20. September am „Rotarischen Sommerkursus“ der Musikhochschule in Weimar teilzunehmen. Finanziert werden die „Weimarer Meisterkurse Junior“ vom Rotary Club Bad Oldesloe.

„Wir nehmen als Rotary Club zum ersten Mal an einem Rotarischen Sommerkurs teil“, sagt Henning Bärmann, der als aktueller Rotary-Präsident damit auch neue musikalische Akzente seines Clubs setzen möchte. Der Leiter der Theodor-Mommsen-Schule ist stolz, dass es zwei seiner Schüler mit ihrer Bewerbung geschafft haben, für die Meisterkurse angenommen zu werden. Maria Holst besucht die elfte Klasse der TMS und hat sich für Weimar mit dem Queen-Song „Don’t stop me now“ als Sängerin beworben. Allerdings spielt die 16-Jährige auch Saxofon.

Alexander Nickel ist erst 14 Jahre alt, spielt aber schon meisterlich Posaune. Der Neuntklässler der TMS spielt das tiefe Blechblasinstrument bereits seit vier Jahren, zwei Mal am Tag wird geübt.

Alexander freut sich auf die Woche in Weimar, zumal er dafür von Schulleiter Henning Bergmann vom Unterricht freigestellt wird.

Die Dritte im musikalischen Bunde ist Pianistin Tabea Steglich. Die 18-Jährige besucht das Gymnasium der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe und macht 2020 Abitur. „Ich möchte anschließend auf jeden Fall Musik studieren“, sagt Tabea Steglich, die am liebsten Beethoven und Tschaikowski spielt. Auf die Idee, sich für den Meisterkurs in Weimar zu bewerben, kam ihre Klavierlehrerin an der Oldesloer Musikschule. Und ihre Bewerbung, die sie per Video einreichte, war erfolgreich.

Da die Kurse recht kostspielig sind, sind die drei talentierten Nachwuchsmusiker glücklich, dass der Rotary Club die Kosten für die Teilnahme übernimmt. „Hier können sie sich musikalisch, künstlerisch und persönlich weiterentwickeln, da sie kompetent betreut werden“, sagt Henning Bergmann.

Bei einem festlichen Abschlusskonzert wird an den besten Teilnehmer zudem der Preis der Neuen Liszt Stiftung vergeben.

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Mensa-Betreiber: Darf es ein wenig mehr sein?

Stormarner Tageblatt  07.09.2019

Ex-Caterer nahm einen Großteil der Küchenausstattung mit / Familienpartei kritisiert Bürgermeister

Heimat des neuen Caterers: Die Stadtschulmensa.Nie
Heimat des neuen Caterers: Die Stadtschulmensa.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Der Wechsel des Mensabetreibers an den Oldesloer Grundschulen bleibt ein teures Reizthema, das die Gemüter hoch- und überkochen lässt.

Nachdem vor allem ein Teil der Eltern an der Stadtschule, deren Kinder durch die gebundene Schule von einem guten Caterer abhängig sind, sich über das angebotene Essen der Firma Dussmann immer wieder beschwert hatten und neben mangelhafter Kommunikation Verstöße gegen Datenschutz fehlende Bioprodukte anprangerten, trennte sich die Stadt Bad Oldesloe vom Profi-Caterer.

Bürgermeister Jörg Lembke gab damals schon zu bedenken, dass es womöglich schlauer wäre, noch ein halbes Jahr mit Dussmann durchzuhalten – doch die Mehrheit der Lokalpolitik und die Eltern wollten die Trennung zum Sommer.

Von den Eltern in Aussicht gestellte lokale, geeignete Nachfolger fanden sich laut Verwaltung im Endeffekt nicht. So wurde es die Firma „Rebional“ aus Herdecke (Nordrhein-Westfalen).

Die Zeit zwischen dem Abschied von Dussmann zum Schuljahresende über die Auswahl des Nachfolgers bis zum Start des neuen Schuljahres war knapp. So knapp, dass Bürgermeister Jörg Lembke zwischenzeitlich nicht daran glaubte, dass man es schaffen könne. „Das wäre nicht möglich gewesen, wenn meine Mitarbeiter in der Verwaltung nicht so ehrgeizig gewesen und über ihre Grenzen gegangen wären. Hier wurde alles auch an Kompetenzen bis zum Rand ausgereizt. Meine Mitarbeiter haben gesagt, dass sie im Zweifel ihren Urlaub in den Sommerferien verschieben. Dieser Einsatz ist gar nicht hoch genug zu bewerten“, so der Verwaltungschef. Es sei ausschließlich dem Einsatz der Verwaltung zu verdanken, dass der Caterer-Wechsel geklappt habe. Nur so konnte verhindert werden, dass eine Gulaschkanone nach dem erzwungenen Abschied der Firma Dussmann hätte aufgebaut werden müssen. Damit das alles gelingen konnte, musste auch eine Menge Inventar in der Stadtschulküche ausgetauscht werden. Denn das gehörte der Firma Dussmann. Die Firma „Rebional“ schaffte also das fehlende Equipement erstmal selbst an, damit die Alternativlösung einer Gulaschkanone nicht zum Tragen kommen musste.

Nun muss die Stadt die entstandenen Kosten von 44.239.68 Euro ersetzen. Unter den Gerätschaften, die nun in den Stadtbesitz übergehen, ist allerdings nicht die „Kippbratpfanne“, die immer als hauptsächlicher Grund für die Umbauarbeiten galt. Diese möchte „Rebional“ gerne im Eigenbesitz behalten. „Wir danken den Verwaltungsmitarbeitern für ihren Einsatz. Dass jetzt noch nicht alles rund läuft, ist klar. Ich verstehe aber absolut nicht, dass wir vorher nicht erfahren haben, dass die Geräte der Firma Dussmann gehören. Außerdem wären die mit besserer Vorbereitung sicherlich günstiger zu haben gewesen“, war Tom Winter (Familienpartei) erzürnt. „Dass der Bürgermeister in der Presse die engagierten Eltern und die Politik angreift, quasi Druck aufbaut und etwas von einer Gulaschkanone erzählt, finde ich unmöglich“, legte er nach. Außerdem frage er sich, weshalb ausgerechnet die Kippbratpfanne nun nicht angeschafft wurde. „Das Verhalten führt nicht zu mehr Vertrauen in den Bürgermeister“, so Winter.

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