Wehren wählen nur per Brief

Stormarner Tageblatt  13.01.2021

Olaf Klaus ist neu im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands Stormarn / Aktuell keine Übungen der Wehren

Marc Nasner
BAD OLDESLOE Traditionell stehen in den ersten Wochen des Jahres bei den Feuerwehren Wahlen an. Nicht nur in den jeweiligen Gemeinden werden dann neue Amts- und Würdenträger gewählt, auch im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands sind Posten neu zu besetzen.
Doch die Corona-Pandemie macht geordneten Wahlen vielerorts einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der aktuell sehr hohen Inzidenzwerte verzichten die Feuerwehren größtenteils auf Vor-Ort-Wahlen.
„Briefwahlen für Posten sind möglich und sinnvoll. Allerdings sind keine Mischwahlen gestattet“, erklärt Gerd Riemann (Foto oben), Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Stormarn. Zudem habe man sich darauf verständigt, dass alle Beschlüsse, die keinem Wahlgeheimnis unterliegen, im Umlaufverfahren getroffen werden können.
Das heißt, dass die Mitglieder der Wehren per Unterschrift Beschlüssen zustimmen können. Auch die Frist für die Jahreshauptversammlungen der Wehren, die normalerweise bis Ende März durchgeführt werden müssen, sind vorerst aufgehoben. Wie der Kreisfeuerwehr-Vorsitzende weiter erklärt, bestünde die Möglichkeit, Amtszeiten der Wehrführer zu verlängern. „Der Bürgermeister muss dann einen Antrag stellen, der durch den Landrat und deren Mitarbeitern genehmigt wird.“
Im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands sind mit der aktuellen Wahlperiode per erfolgreicher Briefwahl zwei Positionen neu besetzt worden. Beisitzer Mark Brüß (Stubbendorf) schied aus  seinem Amt aus und stellte sich nicht wieder zur Wahl. Clemens Tismer aus Trittau, der ebenfalls Beisitzer ist, trat nach zwei Amtsperioden auch ein drittes Mal zur Wahl an.

132 Stimmen ebnen den Weg für Olaf Klaus
Von 170 möglichen Stimmen gingen 151 Stimmen ein, fünf davon waren ungültig. „Eine höhere Wahlbeteiligung haben wird sonst nur bei Präsenzwahlen“, konstatierte Riemann zufrieden. Clemens Tismer wurde mit 120 Ja-Stimmen in seinem Amt bestätigt. Neu im Vorstand als Beisitzer ist Olaf Klaus (Foto) aus der Freiwilligen Feuerwehr Bad Oldesloe, der mit 132 Ja-Stimmen gewählt wurde.
Wie Gerd Riemann berichtet, füllen die Gewählten ihr Amt planmäßig für sechs Jahre aus. Die Wahl wurde auf dem Postwege durchgeführt. Die Auszählung der Stimmen durch den vierköpfigen Wahlvorstand wurde durch eine Aufsichtsperson des Kreises begleitet.
Der Corona-bedingte Drei-Stufen-Plan zum alltäglichen Feuerwehrbetrieb ist, wie Gerd Riemann erklärt, aktuell ausgesetzt. Vorgesehen sind demnach aktuell nur Einsätze. Sollte ein Wehrführer dennoch mit seinen Kameraden und Kameradinnen üben wollen, obliegt es dem Bürgermeister, dies zu genehmigen, da dieser in der versicherungstechnischen Verantwortung sei. Auch die Lehre der Landesfeuerwehrschule beschränkt sich momentan auf den theoretischen Online-Unterricht. Auf praktische Übungen müsse aktuell verzichtet werden.

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Impfzentrum: Senioren frustriert über Terminvergabe

Stormarner Tageblatt  13.01.2021

Impfzentrum: Senioren frustriert über Terminvergabe

Bad Oldesloe Sie sind frustriert, ratlos und manche sogar geradezu verzweifelt. „Bevor ich einen Termin bekomme, habe ich mich angesteckt und bin tot“, sagt ein 87-Jähriger Stormarner, als er bei der Tageblatt-Redaktion anruft. Er wünsche sich sofort Hilfe beim Erhalten eines Corona-Impftermins.
Er habe gedacht, dass er sofort in der ersten Januar-Woche geimpft werde. Warum seien denn die Menschen in den Heimen wichtiger?, frage er sich. Er beneide diese nicht, aber er sei genauso gefährdet, würde sich nicht mehr zum Einkaufen trauen, sagt er.
Ähnlich geht es Horst Pabst. Der Stormarner ist ebenfalls 87 Jahre alt, seine Lebenspartnerin sei 82 Jahre alt, berichtet er. Weder am 29. Dezember noch am 5. Januar sei er telefonisch durchgekommen. Er habe gewartet und dann nach einer Stunde nur die Information bekommen, dass beide Male schon alle Termine vergeben waren. Er sehe in dieser Form aktuell keine Chance geimpft zu werden.
Andere Impfberechtigte berichteten dem Tageblatt, dass ihnen gesagt worden sei, vor ihnen seien bereits fast 20.000 Menschen in der Wartschleife für einen Termin. Manche von ihnen haben nach eigener Aussage Angst, dass bald die nächste Gruppe an Berechtigten zum Zuge käme und sie noch gar nicht geimpft seien.
Das verneint Andreas Rehberg vom Kreis Stormarn. „Ich möchte nochmal klar sagen, dass wir die Termine nicht vergeben. Dafür ist das Soziaministerium verantwortlich. Wir sind auch nicht glücklich. Denn wir stehen hier mit drei fertigen Impfzentren und können nur eines betreiben und das nicht mal unter Vollauslastung“, sagt der Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr. Er könne den Frust komplett verstehen. In Rücksprache mit dem Land könne er aber auch zusagen, dass erstmal alle über 80-Jährigen geimpft werden, bevor dann die nächste Alters- und Berechtigtengruppe überhaupt beginnen dürfe. „Erst wenn Termine frei bleiben, werden andere Berechtigte Termine bekommen“, betont Rehberg.
Es hänge alles an der verfügbaren Menge Impfstoff. Der Kreis habe seine Hausaufgaben gemacht, die Logistik für deutlich mehr Impfungen stünde bereit. Er wisse aber auch, dass die Kollegen in den Ministerien das ja auch nicht mit Absicht machen. Natürlich wolle jeder so viele Menschen wie möglich, möglichst schnell impfen, sagt Rehberg. Leider stünde dafür nur deutlich zu wenig Impfstoff bereit. „Was bereit steht, werden wir auch verimpfen. Da können Sie sicher sein“, sagt Rehberg.
Von Seiten des Landes heißt es nur, dass die Nachfrage sei sehr hoch sei. Die Termine werden aktuell nur ein Mal in der Woche online unter www.impfen-sh.de und unter der Telefonnummer 08004556550 vergeben. Impfberechtigte sollen unter keinen Umständen ohne Termin zum Impfzentrum kommen. nie

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Hagenstraße wird nachts saniert

Stormarner Tageblatt  12.01.2021

Grund sind Arbeiten an einer Schmutzwasserdruckleitung ab dem 25. Januar / Verkehr wird umgeleitet

Auch wenn es hier nicht so aussieht: Hagenstraße, der ZOB und der Peters-Parkplatz (rechts) sind für die Kaufleute eine Lebensader der Fußgängerzone in der Kreisstadt.  niemeier
Auch wenn es hier nicht so aussieht: Hagenstraße, der ZOB und der Peters-Parkplatz (rechts) sind für die Kaufleute eine Lebensader der Fußgängerzone in der Kreisstadt. niemeier

BAD OLDESLOE Die Stadtwerke Bad Oldesloe lassen in der Hagenstraße den Schmutzwasserdüker unter der Trave samt vorgeschalteten Sandfang grabenlos sanieren. Diese Arbeiten sollen nachts stattfinden. Ein Düker ist eine Druckleitung zur Unterquerung einer Straße. Die Bezeichnung kommt aus dem niederländischen “duiker“, Taucher.

Umleitung teilweise über Schützenstraße
Dafür wird von Montag bis Freitag zwischen 21 und 6 Uhr der Bereich zwischen Peters-Parkplatz und Lübecker Straße voll gesperrt. Das teilten die Stadtwerke am vergangenen Donnerstag, mit. Der Verkehr entlang der Hagenstraße wird über die Schützenstraße und den Konrad-Adenauer-Ring umgeleitet werden. Dies betrifft auch den Busverkehr. Bis zur Baustelle ist der Verkehr für Anlieger frei.

Fertigstellung wohl Mitte März
Die Einbahnstraßenregelung wird während der Vollsperrung aufgehoben. Die Arbeiten beginnen am 25. Januar und werden voraussichtlich Mitte März abgeschlossen.
Es handelt sich hierbei nicht um die geplante und viel diskutierte Oberflächensanierung und Umgestaltung der Hagenstraße, die erst nach der Erstellung eines Verkehrsgutachten durchgeführt werden soll.  st

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Ein Berliner Bär in Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt  12.01.2021

Am Berliner Ring steht seit mehr als 60 Jahren ein sogenannter Meilenstein, der an eine ganz besondere Zeit erinnern soll

Seit einer Sanierung im vergangenen Jahr erstrahlt der Berliner Meilenstein wieder so wie im Originalzustand.  susanne Rohde
Seit einer Sanierung im vergangenen Jahr erstrahlt der Berliner Meilenstein wieder so wie im Originalzustand. susanne Rohde

Susanne Rohde
BAD OLDESLOE Am Rande des Berliner Rings, gleich neben dem alten Friedhof und nur 100 Meter von der Brücke über die Trave entfernt, steht eine Stein-Skulptur, auf dem ein Bär abgebildet ist. Genauer gesagt – ein Berliner Bär. Darauf ist die Anzahl der Kilometer vermerkt, die man von dieser Stelle aus bis in die Bundeshauptstadt fahren muss – nämlich 328 Kilometer. Fast jeder Oldesloer hat ihn bestimmt schon mal gesehen, aber kaum einer weiß so genau, was es damit auf sich hat.

Denkmäler in der Republik verteilt
Die steinernen Berliner Bären sind Denkmale, die an die Teilung Berlins und an dieses traurige Kapitel der deutschen Geschichte erinnern sollen. Die Berliner Meilensteine, Kilometersteine oder Gedenksteine wurden zwischen 1954 und 1989 unter dem Motto „Bären für Berlin“ in hunderten deutschen Städten aufgestellt. 1954 wurde an der Autobahn zwischen Köln und Frankfurt/Main der erste Berliner Kilometerstein aufgestellt. Viele deutsche Städte wollten auf diese Weise ihre Solidarität mit Berlin bekunden. Mehr als 250 Steine folgten in Orten oder an Autobahnen. Viele Steine sind allerdings verschwunden oder inzwischen in Vergessenheit geraten. Auch in Lübeck am Berliner Platz und Bad Segeberg vor der Dahlmann-Schule gibt es Bären-Steine.
Der Oldesloer Bär gehörte zu den ersten, denn er wurde schon im Juni 1959 aufgestellt und feierlich enthüllt. Ein Vertreter des Berliner Senats kam damals in die Travestadt und grüßte besonders herzlich von Willy Brandt, gebürtiger Lübecker und damals seit zwei Jahren das Stadtoberhaupt Berlins. Die angrenzende Straße bekam damals auch ihren Namen: Berliner Ring. Im Internet kann man sogar einen rund drei Minuten langen Film von der Einweihung des Meilensteins in Bad Oldesloe unter www.ardmediathek.de sehen.

Idee stammt von berühmtem Verleger
Wie zahlreiche andere Steine mit einem Bärenrelief auch, ist der Oldesloer Gedenkstein ein sogenannter Sintenis-Stein der Bildhauerin Renée Sintenis (1888 – 1965), von der das stilisierte Bären-Motiv stammt. Die Berliner Bildhauerin und Grafikerin schuf unter anderem das Vorbild für die goldenen Bären, die alljährlich auf der Berlinale verliehen werden. Hinter der Idee stand damals der Verleger und Berlin-Beauftragte Gerd Bucerius, der anregte, auf den bundesdeutschen Autobahnen alle 100 Kilometer einen Kilometerstein mit dem Berliner Bären zu errichten. Bucerius konnte diese aus Mitteln des Bundes finanzierten Meilensteine jeweils kostenlos zur Verfügung stellen, die Gemeinden hatten jeweils nur für die Kosten der Errichtung der Steine geradezustehen.
Der Oldesloer Bär war jahrzehntelang ein „Braunbär“, denn irgendwann einmal wurde er braun angemalt, ebenso auch die Buchstaben auf der Skulptur. Im vergangenen Jahr wurde der Stein endlich mal wieder gereinigt und in den Originalzustand versetzt. Der kleine Bär erstrahlt jetzt wieder hell wie am ersten Tag.

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Betrachtungen zum Wochenausklang: Einfach regeln und gegensteuern

Stormarner Tageblatt  09.01.2021

Stormarner Wochenschau

Einfach regeln und gegensteuern

Der Inzidenzwert 200+ lässt grüßen...megi Balzer
Der Inzidenzwert 200+ lässt grüßen…megi Balzer

Patrick Niemeier, Stephan Poost und Volker Stolten
kleine Kreise
Das gibt Diskussionen über den Sinn und Unsinn! Ist es sinnvoll, die Bewegungsfreiheit der Bundesbürger einzuschränken? Aus Gründen des Infektionsschutzes? Und müssen es dann 15 Kilometer sein? Warum eigentlich genau 15? Bin ich alleine in 15 Kilometer gefährlicher als wenn ich in fünf Kilometer eine Person treffe? Wie alles hat auch diese Medaille zwei Seiten. Wer die Bilder der vergangenen Wochenenden aus den deutschen Mittelgebirgen gesehen hat, der muss ja zu dem Schluss kommen, das Appelle allein nicht helfen. Es müssen klare Regeln her. Auf der anderen Seite sind die wenigsten unvernünftig und alle anderen müssen unter den Restriktionen mit leiden. Eines ist sicher: Wenn wir uns alle an die Regeln halten würden, würden auch die Zahlen runter gehen. Denn: Infektionen gibt es nur mit Kontakten. Die Idee unserer Karikaturistin wird hoffentlich nicht Wirklichkeit, denn eigentlich wissen wir doch alle, was zu tun ist!

Gebt Stoff!
Ein kleiner Piks für den Menschen. Ein großer Piks für die Menschheit. Wenn er denn anschlägt, der Stoff aus dem die hoffnungsvollen Träume sind. Doch noch ist der Impfstoff gegen das Corona-Virus Mangelware und die Impfung ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch in Stormarn: Hier im Kreis hat nur eines der drei Impfzentren den Betrieb aufgenommen: in Bad Oldesloe. Und auch in der Kreisstadt läuft die Verabreichung des Corona-Vakzins mit 120 Impfungen täglich auf Sparflamme. Das Zehnfache wäre möglich. Dafür müsste man allerdings auch einen Termin bekommen. Leichter gesagt als getan. Mehr eine Herkulesaufgabe statt leichtes Fingerschnippen. Entweder ist die Hotline 116 117 belegt oder die Terminvergabe online auf www.impfen-sh.de in Windeseile abgeschlossen. Zumal gerade Senioren nicht unbedingt über einen Online-Zugang verfügen und somit alleingelassen dastehen, wie der Ochs vorm Berg. Aber gerade neben dem Pflegepersonal geht es derzeit um genau diese Risikogruppe. Um Mütter, Väter, Oma und Opa, Uroma und Uropa. Sie fallen vermehrt dem Virus zum Opfer und hinterlassen trauernde Angehörige. Die, so entspricht es nun einmal der menschlichen Natur, einen Schuldigen suchen. Aber wer sollte das sein? Die Pandemie hat der Welt ihren Stempel aufgedrückt. Und die kann in diesem Ausnahmezustand nur, so gut es eben geht, auf den unsichtbaren Feind reagieren, statt zu agieren und aus den Fehlern lernen. Hoffentlich schnell. Auf dem großen Kontinent genauso wie im kleinen Stormarn. Nörgeln ist wenig hilfreich!

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