Die Frage nach der richtigen Halle

Stormarner Tageblatt  02.11.2020

Braucht die Stadt Bad Oldesloe eine neue, moderne Mehrzweckhalle oder mehrere Sporthallen in den verschiedenen Stadtteilen?

Turniere wie der Rudi-Herzog-Pokal füllen die Tribüne der Stormarnhalle. Niemeier
Turniere wie der Rudi-Herzog-Pokal füllen die Tribüne der Stormarnhalle. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Bad Oldesloe sieht sich gerne als Sportstadt, doch ist das nur noch Selbstbetrug und etwas Marketing? Seit über zehn Jahren fordern Sportvereine und Schulen mehr Sporthallen, um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können.
Aktuell zeigt sich seit Wochen, was passiert, wenn die Stormarnhalle dem Sport entzogen wird. Momentan ist die Halle – corona-bedingt – für Sitzungen und Treffen blockiert. Zudem muss sie in Sachen Brandschutz saniert werden. Auch eine energetische Generalsanierung steht 2023 und 2024 an. Die einzige Mehrzweckhalle der Stadt wird also langfristig fehlen. Das deutete sich seit Jahren an. Die lokalen Vereine hofften daher seit einen Jahrzehnt, dass zeitnah eine zusätzlich Ersatzhalle gebaut werden könnte.
Bürgermeister Jörg Lembke stellte jetzt im Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss die Pläne der Verwaltung für einen Hallenneubau vor und erlitt kompletten Schiffbruch. Denn aus Sicht der Stadtverwaltung balle sich der Bedarf vor allem im Schulzentrum in der Olivet-Allee.
Das ist der erste Punkt an dem die CDU, vertreten durch Jörn Lucas, ihm deutlich widersprach. „Es gibt neue Stadtteile wie den Steinfelder Redder, den Claudiussee oder auch Bereiche wie den Hölk in dem es gar keine Sporthallen, aber den Bedarf gibt“, erklärte Lucas. Er habe die Befürchtung, dass eine Halle in der direkten Nachbarschaft der Schulen vom „Schulsport quasi aufgefressen“ werde.
Wie viel Raum für Vereinssport bleibe, sei schwer zu sagen, bestätigte auch die Verwaltung. Noch mehr stieß es unter anderem der CDU aber auf, dass nur der Bau einer Drei-Feld-Sporthalle verfolgt werde. „Wir möchten, dass geprüft wird, ob es nicht auch mehrere Ein-Feld oder Zwei-Feldhallen sein könnten“, sagte Lucas. Auch für den Schulsport sei es nicht sehr sinnvoll in der Praxis, wenn eine große Halle dann wieder künstlich in drei Felder abgetrennt werde. Die Frage, die über allem hänge, sei: was wollen wir eigentlich genau?
Die Pläne der Stadt sehen 200 Tribünenplätze, eine Parkfläche für 100 Fahrzeuge und eine Mehrzwecknutzung vor. Zwischen 16,7 und 17,5 Millionen Euro werden als Investitionssumme geschätzt. Doch muss es tatsächlich eine multifunktionale Halle sein, in der auch Treffen und Konzerte stattfinden können? Wenn das so sei, dann sei der angedachte Bauplatz zwischen Schulen und Wohnbebauung ungeeignet. Denn in den Abendstunden sei dort aus Ruhestörungsgründen sicherlich wenig möglich, kritisierte der Ausschuss. Anita Klahn (FDP) betonte, dass aus ihrer Sicht allerdings immer davon die Rede gewesen sei, dass man eine Drei-Feld- und Mehrzweckhalle in der Stadt benötige.
„Mit großen Leuchtturmprojekten haben wir ja nicht so gute Erfahrungen. Wir sollten Alternativen haben“, mahnte hingegen Tom Winter (Familienpartei/Stadtfraktion). Wichtig sei es die Folgekosten zu kennen. „Es ist lange klar, dass die Stormarnhalle saniert werden muss. Warum hat man sich nicht über Ersatz Gedanken gemacht“, fügte Winter an. Jetzt sei das illusorisch. „Wenn eine oder mehrere kleine Hallen schneller entstehen könnten, wäre das wichtiger, damit Abhilfe geschaffen wird“, sagte Lucas.
Vertreter des VfL Oldesloe reagierten entsetzt auf die Aussicht, dass frühestens 2024 mit der Planung begonnen werden könne. Vor 2026 oder 2027 wäre demnach kein Baustart. Ohne neue Mehrzweckhalle und dem langfristigen Wegfall der Stormarnhalle drohen auch Traditionsturniere und damit wichtige Einnahmequellen auszufallen. „Was haben wir bloß falsch gemacht?“, zeigte sich ein Vereinsvertreter frustriert.

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Betrachtungen zum Wochenausklang: Masken, Freiheiten und Ignoranz

Stormarner Tageblatt  30.10.2020

Stormarner Wochenschau

Masken, Freiheiten und Ignoranz

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost und Patrick Niemeier

Kuddelmuddel Alles gar nicht so einfach. Die Landesregierung hat erlassen, dass in Einkaufsstraßen und an belebten Plätzen ein Mund-Nasenschutz getragen werden muss. Das sieht man in Bad Oldesloe etwas anders. Denn da gilt diese, so die Stadtverwaltung, nur an den Markttagen Mittwoch und Sonnabend. In Ahrensburg hingegen wird die Allgemeinverfügung in der gesamten Innenstadt angewandt. In Trittau nur in bestimmen Straßen. Kein Wunder, meint unsere Karikaturistin, dass Stormarnerinnen und Stormarner bald eine Art „Maskenkarte“ brauchen, um zu sehen, wo der der Gesichtspulli getragen werden muss. Nachdem es schon mit dem Beherbergungsverbot auf Bundesebene vor einigen Tagen ein kaum zu durchschauendes Durcheinander gab, nun dasselbe im Kreis Stormarn mit der Maskenpflicht? Versteht der Bürger das noch?

Wettbewerb Es gibt zu wenige Frauen in der Politik – auch in der Kommunalpolitik! Immer wieder machen Frauen darauf aufmerksam und gelegentlich erheben auch Männer ihre Stimme, um diesen Missstand anzuprangern. Natürlich gehören auch Frauen in die politischen Gremien, so wie auch Männer an den Herd gehören, Windeln wechseln und Kinder erziehen. Grundsätzlich gehören allerdings die besten Köpfe in die Gremien, das gilt für Führungsaufgaben in der Wirtschaft, wie auch bei Aufgaben in der Politik. Wie Männer sollten sich Frauen dem Wettbewerb stellen. Allerdings muss die Gesellschaft dafür sorgen, dass auch Frauen dazu in die Lage versetzt werden können. Es wird nämlich schwierig, sich dem Wettbewerb zu stellen, während noch zwei Kinder nebenher zu betreuen sind. Dazu muss sich einiges ändern, vor allem in den Köpfen von Männern. Wenn wir wirklich immer die besten Köpfe in den Gremien wollen, dann muss es gleich Chancen für alle geben. Eine Quote – wie oft gefordert – kann allenfalls eine Übergangslösung sein.

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Bespuckt und beleidigt: Rassismus in Bad Oldesloe

Stormarner Tageblatt  30.10.2020

Vertreter des Kinder- und Jugendbeirats berichten im Bildungs- und Sozialausschuss vom Rechtsruck

Najat Tabakh und Lennard Hammelberg im Ausschuss. Nie
Najat Tabakh und Lennard Hammelberg im Ausschuss. Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Rassistische Beschimpfungen, Beleidigungen und Bedrohungen – was Najat Tabakh aus dem Bad Oldesloer Jugendbeirat berichtete, erschütterte die Mitglieder des Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss sichtlich.
Denn ihre Erzählung handelte nicht von Erfahrungen anderer Menschen irgendwo auf der Welt, sondern von Alltagsrassismus in Bad Oldesloe. „Kopftuchweib wurde ich genannt oder angemacht, dass ich das Ding vom Kopf nehmen soll“, sagt sie. Von einer Frau sei sie sogar bespuckt worden. „Das sind oft erwachsene, ältere Menschen hier in der Stadt“, führte sie weiter aus. Dabei sei für sie die Kreisstadt längst ihre zweite Heimat. „Wir verstecken unter dem Kopftuch nur unsere Haare, nicht unser Gehirn“, betonte sie.
Das Thema war auf die Tagesordnung gekommen, weil Hendrik Holtz (Die Linke) über Maßnahmen gegen den spürbaren Rechtsruck diskutieren wollte. Dieser zeige sich in den mehrfach und immer wieder aufgetauchten Aufklebern in der Innenstadt. Auch Corona-Leugner und Verschwörungsanhänger beschmieren seit Wochen unter dem Vorwand der „Maßnahmenkritik“ Wände und Straßen mit rechtspopulistischen Sprüchen und Plakaten. So wurde Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit Hitlerbart gezeigt oder Parolen mit Nazi-Vokabular wie „Achtung, Medien gleichgeschaltet“ sowie das rechtspopulistische „all lives matter“ an Wände gepinselt.
Lennard Hammelberg, Vorsitzender des Kinder- und Jugendbeirats, forderte die Stadtpolitik und die Verwaltung auf, deutlicher etwas gegen Rassismus und rechte Tendenzen zu machen.
„Sie haben ein Statement abgegeben, aber von den Handlungen sehen wir bisher wenig“, nahm Hammelberg Bezug auf eine Erklärung der Stadtverordneten, die sich gegen Rassismus und Rechtsruck wandte.
„Es ist ein Problem an den Schulen. Es gibt auch bei uns Alltagsrassismus. An einer Schule hatten wir gerade das Problem, dass drei Schülerinnen von einem Schüler sogar bedroht wurden. Sie hatten Angst zur Schule zu kommen“, berichtet Hammelberg. Das sei nicht hinnehmbar. Auch Holtz drängte darauf, dass etwas geschehen müsse. „Weggucken hilft nicht. Wir können das nicht unter die Decke kehren“, so Holtz weiter. „Wir müssen handeln. Es gibt da aus meiner Sicht eine Null-Toleranz-Strategie“, sagte auch Carsten Stock (SPD). Die Grünen-Stadtverordnete Dagmar Danke-Bayer beobachtet auch eine gesamtgesellschaftliche „schleichende Rechtsbewegung“, der man sich entgegenstellen müsse.
„Gegen Rassismus vorzugehen, ist für mich und für die CDU eine Selbstverständlichkeit. Rassismus ist ein Widerspruch zu unserer Verfassung. Daher ist es keine Frage, dass es dort Unterstützung von uns gibt“, sagte Christdemokrat Jörn Lucas. Wie Vertreter anderer Parteien auch, bedankte sich Tom Winter (Familienpartei/ Stadtfraktion) für den Einsatz des Kinder- und Jugendbeirats. Dieser nehme sich nicht nur „Fun-Themen“ sondern auch ernster, gesellschaftlicher Probleme an.
Anna Schmalowski vom Kreisjugendring bot der Stadt und dem Beirat die Kooperation zu dem Thema an. Allerdings wolle man dafür auch die bereits gegen Rassismus und Rechtsruck aktiven Gruppen und Einzelpersonen in der Stadt mit an Bord holen. Die Stadtverwaltung kündigte auf Nachfrage an, dass man bis Februar kommenden Jahres ein Konzept vorlegen wolle, wie eine bessere gemeinsame politische Aufklärung gegen Rassismus und Rechtsextremismus aussehen könne.

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Bad Oldesloe sagt Volkstrauertag-Gedenkfeiern ab

Stormarner Tageblatt  29.10.2020

Bad Oldesloe sagt Volkstrauertag-Gedenkfeiern ab

Bad Oldesloe Mit Blick auf die Entwicklung der Corona-Pandemie werden die traditionellen Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Bad Oldesloe am 15. November abgesagt. Laut der Allgemeinverfügung des Kreises dürfen derzeit an Veranstaltungen dieser Art im öffentlichen Raum höchstens 10 Personen teilnehmen. „Diese Personenanzahl wurde in den letzten Jahren in Seefeld und auch auf dem Alten Friedhof bei weitem überschritten“. erklärt die Bad Oldesloer Stadtverwaltung die Entscheidung. nie

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Stormarn um 12 Uhr

Stormarner Tageblatt  29.10.2020

Stormarn um 12 Uhr

Niemeier
Niemeier

Bad Oldesloe Wer beim Einkaufen keinen Mundschutz tragen wollte, ging bisher auf den Oldesloer Wochenmarkt. Doch seit dem Überschreiten des Corona-Warninzidenzwerts von 35 gilt auch dort eine Maskenpflicht. Am Mittwoch hielten sich fast alle Kunden auch daran. Für Verwirrung sorgt nur, dass in der restlichen Fußgängerzone die Maskenpflicht ebenfalls ausschließlich an Wochenmarkttagen gilt. Mehrere Passanten und Geschäftsleute fordern in diesem Bereich eine einheitliche Regelung, um Konflikte zu vermeiden. nie

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