Ampel-Tausch-Verwirrung

Stormarner Tageblatt  31.07.2019

Neben Fahrbahnsanierung der B75 wird in Bad Oldesloe auch eine Lichtsignalanlage umgerüstet

Für die Installation der Ersatzampel waren Teile der Kreuzung am  Berliner Ring gesperrt.Nie
Für die Installation der Ersatzampel waren Teile der Kreuzung am Berliner Ring gesperrt.Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Fahrbahndeckensanierung der B 75 in Bad Oldesloe schreitet voran. Der erste Bauabschnitt auf dem Konrad-Adenauer-Ring ist fertiggestellt und die Absperrungen verändern sich fast täglich. Insgesamt ist man im Plan. Nur wenn die A 1 gesperrt ist, entsteht der befürchtete Stau im Baustellenbereich.

Eigentlich sollten die Arbeiten bis Mitte August dauern, doch da der NDR darauf setzt, dass zur Stadtwette am 10. August die Zuwegungen komplett frei sind, drückt man beim Tempo ein wenig auf das Gaspedal.

Zusätzlich ist nun allerdings noch eine weitere Baustelle hinzugekommen, die auch noch bis zum 9. August fertiggestellt werden soll. Die Ampelanlage im Kreuzungsbereich Berliner Ring/Lübecker Straße wird mit Blindenakustik und LED umgerüstet. „Für die Arbeiten muss die stationäre Lichtsignalanlage außer Betrieb genommen werden. Der gesamte Kreuzungsbereich wird für diesen Zeitraum mit einer mobilen Lichtsignalanlage ausgestattet“, erklärt die Stadtverwaltung dazu.

Die Einrichtung der Baustelle sorgte nun gestern dann doch dafür, dass kurzzeitig gar nichts mehr ging in Sachen Verkehr in der Kreisstadt. Denn nun war durch die eingesetzten Fahrzeuge, die mit der Installation beschäftigt waren, kurzzeitig auch der Weg direkt in die Stadt und direkt aus der Stadt heraus versperrt, was zu zusätzlichen Staubildungen und verwunderten Umleitungsnutzern führte. „Für die Arbeiten sind kurzzeitige halbseitige Sperrungen mit Sicherungsfahrzeug“, bestätigt die Stadtverwaltung. Nur wer über gute Ortskenntnisse verfügt, wusste, wie er es verhindern konnte, auf dem Weg nach Lübeck oder Bad Segeberg quasi im Kreis zu fahren.

Es bleibt spannend, ob die Fertigstellung bis Mitte nächster Woche wirklich gelingen wird. Das ist ja fast so etwas wie eine vorweggenommene Stadtwette im Dienste des NDR.

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Bölcks Grabstein in Bad Oldesloe aufgestellt

Stormarner Tageblatt  29.07.2019

Bölcks Grabstein in Bad Oldesloe aufgestellt

Der Grabstein von Friedrich Bölck wurde in der Nähe des Friedhofseingangs aufgestellt. Niemeier
Der Grabstein von Friedrich Bölck wurde in der Nähe des Friedhofseingangs aufgestellt. Niemeier

Bad Oldesloe Weil das Grab des berühmten Oldesloer Margarinefabrikanten Friedrich Wilhelm Bölck auf dem Ohlsdorfer Friedhof abgelaufen war, sollte es aufgelöst werden. Der Grabstein des 1940 ums Leben gekommenen Friedrich Bölck wurde nun aber nach Bad Oldesloe verbracht und auf dem Friedhof der Ev.-Luth. Kirchengemeinde aufgestellt. Am 16. August um 15 Uhr findet eine Gedenkveranstaltung auf dem Oldesloer Friedhof am Lindenkamp statt. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen, die noch einmal das bewegte Leben des Oldesloer Fabrikanten und Mäzens lebendig werden lässt.

Rund 38 Jahre lang, von 1900 bis 1938, lebte der 1877 in Oldenburg geborene Friedrich Bölck in Bad Oldesloe, sein Motto: „Schnell erkenne den Wert der Idee, halte trotz Hohn und Spott fest am Gedanken. Eiserner Wille, Optimismus und Mut öffnen zum Weg des Erfolges die Schranken“. Getreu diesem Motto prägte Bölck die Stadt und die Region. Neben der Errichtung des imposanten Margarine-Imperiums, war Bölck für seine Großzügigkeit berühmt.

So stiftete Bölck den Gänseliesel Brunnen auf dem Marktplatz, die erste elektrische Beleuchtung in der Salinenstraße und ließ von dem berühmten Künstler Wenzel Hablik (1881–1934) die Decken und die Wände des damaligen Kontorsaals seiner Firmenverwaltung in der Olivet-Allee 18 (heute das Gebäude der Theodor-Storm-Schule) gestalten. Es entstand ein einzigartiges Beispiel expressionistischer Raumgestaltung und für Bad Oldesloe ein kunsthistorischer, wertvoller Schatz. Aber auch die Güter Trenthorst, Westerau, Grabau und Borstel gehörten einst zu seinem Imperium. 1940 verunglückte Bölck bei einem Autounfall bei Süsel tödlich. Er wurde in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. 2017 entdeckte eine Hamburgerin den Grabstein von Bölck und seiner Frau und teilte den Zufallsfund der Presse mit. Nach 78 Jahren sollte das Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof aufgrund abgelaufener Nutzungsrechte aufgelöst werden. Mit Hilfe der Oldesloer Archivarin Dr. Sylvina Zander und der Friedhofsverwaltung wurde die Überführung des Grabsteins aus Ohlsdorf nach Bad Oldesloe veranlasst. Der Grabstein wurde gereinigt und in der Nähe des Friedhofseingangs aufgestellt.

Friedrich Bölck war ein bedeutender Bürger von Bad Oldesloe. Er hat die Stadt mit seinem Optimismus und Ideenreichtum geprägt und bereichert. Sein Wirken in unserer Stadt ist noch heute an vielen Ecken sichtbar und erinnert an das einst berühmte Margarine-Imperium von Bölck, welches später dann im Unilever-Konzern aufging. Anlässlich der Verlegung des Grabmals findet in der Friedhofskapelle, Lindenkamp 99 am 16. August um 15 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. st

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Reif für die Insel

Stormarner Tageblatt  29.07.2019

Bühne auf der Insel und Sitzmöglichkeiten am Ufer sollen neue Auftrittsmöglichkeiten bieten

Die Bürgermeisterinsel soll aufgewertet werden.nie
Die Bürgermeisterinsel soll aufgewertet werden.nie
Jörg Lembke

Jörg Lembke

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Jeder Bürgermeister hat in seiner Amtszeit gewisse Projekte, die ihm besonders am Herzen liegen und die besonders vorangetrieben werden. Während es bei seinem Vorgänger Tassilo von Bary in Bad Oldesloe das „Kultur- und Bildungszentrum“ (Kub) war, ist es bei Bürgermeister Jörg Lembke offenbar die Um- und Neugestaltung des Bürgerparks. Ein Idee hat es ihm dabei besonders angetan: die Aufwertung der sogenannten Bürgermeisterinsel zu einer Eventfläche.

„Ich finde, dass das Potenzial dort absolut nicht genutzt wird, wie ich schon vergangenes Jahr betont habe“, sagt der Verwaltungschef. Noch 2019 wolle er nun die Planungen ein gutes Stück voranbringen, so dass die Umsetzung 2020 erfolgen könne. Seine Vorstellungen hat er dabei konkretisiert. „Es soll eine kleine Bühne auf der Insel geben und die technischen Gegebenheiten sollen so eingerichtet werden, dass Licht- und Tontechnik einfach zu installieren sind. Die Infrastruktur dafür wollen wir schaffen“, erklärt Lembke. „Veranstalter oder Musiker sollen möglichst kommen können und sich mit geringem Aufwand quasi nur einstöpseln“, umreißt der Verwaltungschef seine Planungen.

„Dazu soll es außerdem auf der einen Seite am Ufer Sitztribünen für die Zuschauer geben“, sagt er. Sitzmöglichkeiten für ungefähr 100 Besucher sollen so entstehen. Natürlich müsse dafür investiert werden und entsprechende Technik angeschafft. Er glaube aber, dass diese Summen „im Rahmen bleiben“ werden. Die Nähe zum Kub sei optimal. Das Programm und Kulturangebot würde sich ergänzen. Als Veranstaltungen stellt er sich „kleinere Konzerte, Akustikauftritte und Singer Songwriter“ auf der dann neu entstandenen Bühne im Grünen vor. Doch auch für Trauungen unter freiem Himmel sei das dann der passende Ort, der Oldesloes Beliebtheit für Trauungen sicherlich noch weiter steigert, führt Lembke seine Ideen weiter aus. In der Nähe sollen dann auch neue sanitäre Anlagen entstehen.

„Die sind im Bürgerpark und am Exer sowieso dringend notwendig. Es gibt eine Stelle, wo entsprechende Leitungen schon vorhanden sind an einer Seite des Kunstrasenplatzes. Dort soll dann ein Toilettenhäuschen entstehen“, sagt Lembke. Das Angebot für Wohnmobile – das mit acht Stellplätzen schon längst nicht mehr dem Andrang in der Hochsaison standhalten könne – solle ebenfalls auf oder um den Exer herum erweitert werden. Dieses Projekt wird allerdings – wegen fehlender Mittel im Haushalt – erst 2020 weiterverfolgt werden können und dann frühestens 2021 umgesetzt (wir berichteten). Zu dem Zeitpunkt soll nach Wunsch Lembkes dann die Bürgermeisterinsel schon neu gestaltet sein.

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Geschichte erleben

Stormarner Tageblatt   27.07.2019

Interessant, historisch, spannend: Stadtführungen in Bad Oldesloe

Sie ist seit 25 Jahren Stadtführerin in Bad Oldesloe: Sieglinde Demiss-Voigtmann. finn fischer
Sie ist seit 25 Jahren Stadtführerin in Bad Oldesloe: Sieglinde Demiss-Voigtmann. finn fischer

Finn Fischer Bad Oldesloe Salzzeit und „Bad“-Geschichte, der große Brand von 1789, Bevölke-rungsexplosion nach dem Zweiten Weltkrieg: Seit 25 Jahren führt Sieglinde Demiss-Voigtmann Besuchergruppen durch die Oldesloer Innenstadt und hat dabei viele spannende, historische Anekdoten im Gepäck. „Viele fragen sich zum Beispiel, wie der Exer zu seinem Namen gekommen ist. Denn in Stadtkarten ist der nur als Bürgerpark einge-zeichnet“, sagt die Oldesloerin und klärt auf: „Früher haben hier Soldaten exerziert.“ Der Platz wurde regelmäßig für militärische Ausbildungsübungen genutzt.

Nicht weniger interessant ist die Geschichte, wie Bad Oldesloe zu seinem Kurbad-Titel kam. In der Stadt gibt es bis heute Salzquellen. Die Sole wurde schon während der Hansezeit zu Salz verarbeitet. Der Oldesloer Apotheker August Lorenzen entdeckte 1813, dass die Sole mit ihrem hohen Schwefelgehalt eine heilende Wirkung haben und Beschwerden lindern könnte. Mit dem Bau eines Kurbades und vor allem der ersten und bis dato einzigen Glücksspiel-Lizenz im Königreich wurde die Stadt zur Pilgerstätte und erlebte einen Aufschwung. „Eigentlich war Glücksspiel im Königreich verboten und durch die Ausnahmegenehmigung hatte die Stadt im Grunde keine Konkurrenz“, erzählt Demiss-Voigtmann den Besuchern auf den Führungen. Doch das Glück sollte nicht lange andauern. Schon 1850 wurde die Erlaubnis für das Casino wieder entzogen, andere Kur-bäder liefen Oldesloe den Rang ab. Interessant: Den „Bad“-Titel bekam Oldesloe erst 1913 – als die Stadt als Kurort quasi gar nicht mehr relevant war.

In den Jahrhunderten der Stadtgeschichte ging es mit (Bad) Oldesloe immer wieder bergauf und bergab. Zu einer Katastrophe kam es 1789, als ein Großteil der Stadt auf der Trave-Insel abbrannte. Danach musste alles wieder aufgebaut werden. In der Zeit (1804-1806) entstand etwa das Historische Rathaus und der markante, trapezförmig angelegte Marktplatz – beides geplant von dem bekannten Architekten C.F. Hansen.

Auch die jüngere Geschichte findet Platz in den Stadtführungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte Bad Oldesloe innerhalb von ein paar Jahren seine Einwohnerzahl durch die Flüchtlinge, die in den ehemaligen Ostdeutschen Provinzen ihre Heimat verloren hatten. In der Zeit entstanden etwa die Vogel- und Baumsiedlung und die Ostdeutsche Siedling mit Straßennamen wie Stettiner-, Breslauer- und Königsberger Straße.

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Betrachtungen zum Wochenausklang: Ganz kleine und ganz große Dinge

Stormarner Tageblatt   27.07.2019

Stormarner Wochenschau

Ganz kleine und ganz große Dinge

Megi Balzer
Megi Balzer

Dirk Gusick und Stephan Poost

Umgang Seltsam, wie in unserer Gesellschaft miteinander umgegangen wird. Die Stadt Bad Oldesloe – Eigentümer der Fläche Marktplatz – stellt die Regel auf, keine Kunststoffkonfettis zu verwenden, weil das Pflaster dann schlecht zu reinigen ist. Die Reaktion der Menschen reicht vom Vorwurf, den Brautpaaren den Spaß zu verderben bis hin zur Zustimmung. So weit, so gut. Doch mit welcher Vehemenz diese Meinungen dann im Internet vertreten werden, welche Reaktionen diese einfache Ansage hervorruft, ist schon bedenklich. Da wird dann von „Ökoextremismus“ gesprochen, der um sich greife und alle nur möglichen Umweltthemen durcheinander wirbelt. Man kann ja zum Thema Umweltschutz stehen, wie man möchte. Doch der kleinste gemeinsame Nenner sollte doch wenigstens sein, die eigene Stadt, in der man lebt und arbeitet, sauber zu halten.

Alternative Die Hochzeit ist für die Brautpaare – meist – ein einmaliges Erlebnis. Wenn dann nach der Trauung sich ein Konfettiregen über die frisch Vermählten ergießt oder sie in einer Wolke aus Herzchen stehen sind das unvergessliche Erinnerungen für alle, die der Trauung beiwohnen. In Bad Oldesloe wird jetzt die Zeremonie nach der Trauung erschwert. Im und vor dem Rathaus sind Konfetti und Herzchen verboten. Vor allem wenn es aus Plastikteilchen besteht. Umweltschonend und leicht zu reinigen soll es sein, wünscht die Verwaltung. Es werden jetzt schon die ersten Stimmen laut, dass dann Reis als Ersatz genommen wird. Doch das wäre eine Verschwendung von Lebensmitteln und würde nur die Tauben anlocken. Und wer will schon auf der Rathaustreppe oder davor auf Taubenkot ausrutschen. Eine echte Alternative wären Seifenblasen aus den guten alten Seifenblasendosen. Aber nur, wenn die leeren Dosen zur Entsorgung mit heim genommen werden.

Groß und größer Die Getreideernte hat in diesen Tagen angefangen. Wem auf freier „Wildbahn“ so eine riesige Maschine begegnet, der bekommt aber ganz schnell Respekt, denn nicht selten wird es dann eng auf unseren Landstraßen. Ganz nebenbei werden wir dann daran erinnert, dass Schleswig-Holstein in weiten Teilen ein Agrarland ist und die Fahrer auf den Maschinen mit dafür sorgen, dass das Schnitzel auf dem Teller liegt und die Erdbeeren mit Sahne in der Schüssel daneben stehen. Und wem das noch nicht genügt, der mag daran denken, dass das kühle Glas Bier seinen Ausgangspunkt auf dem Getreideacker hat.

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