Zukunft der „Erle“ ungeklärt

Stormarner Tageblatt   23.06.2018

Oldesloer Politiker loben besonderes Abenteuerspielplatzkonzept, erhöhen Förderung aber zunächst nicht

Patrick NiemeierBad Oldesloe Der liebevoll über Jahre umgestaltete Abenteuerspielplatz des Vereins Erle im Oldesloer Poggenbreeden ist ein Erfolgsprojekt. Das sehen alle Mitglieder des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses so. Im kommenden Jahr läuft die Förderung durch „Holsteins Herz“ aus, ebenso ist die Förderung durch die Gladigau-Stiftung nur von kurzer Dauer. Kurzum: Erle e.V. benötigt Geld, um das bestehende Angebot aufrecht erhalten zu können. Statt 36 000 Euro pro Jahr von der Stadt Bad Oldesloe erhofft sich das Team rund um Oliver Mylonas und Nina Reher künftig 88 000 Euro.

An 203 Öffnungstagen im Jahr 2017 haben insgesamt 3051 Kinder den Platz besicht – Mehrfachbesuche inbegriffen. Etwa die Hälfte stamme aus Familien mit Migrationshintergrund.

Wenn die 88 000 Euro verwehrt würden, müsse das offene Angebot eingeschränkt werden, so Nina Reher. Auch ein Rückbau einzelner gerade erst mit den Kindern aufgebauter Bereiche sei notwendig. Von Ausweitung des Projekts – zum Beispiel ist Tierhaltung geplant – könne dann keine Rede mehr sein, ergänzte Mylonas. „Wir haben über die Jahre viel Zeit und Ehrenamt investiert. Wir haben ein Riesennetzwerk in kürzester Zeit aufgebaut. Jetzt muss die Stadt Bad Oldesloe zeigen, was ihr das Angebot wert ist“, so Reher.

„Man muss sehen, was man mit vorhandenen Mitteln umsetzen kann. Wenn es dann vielleicht nur noch drei Tage Öffnung sind, ist das eine Option. Wir finden das Angebot wichtig, aber wir können nicht eine Förderung um 150 Prozent steigern. Es muss Kompromisse geben“, so Jörn Lucas (CDU). Es drohe ansonsten eine nicht faire Schieflage im Vergleich zu Förderungen anderer Vereine und Einrichtungen, wie Sportvereinen oder Musikschule. „Wir müssen uns als Politiker in Zukunft disziplinieren, wenn wir Projekte mit Anschubfinanzierungen unterstützen. Wir müssen uns klar machen, welche Folgekosten das hat“, so Hajo Krage (SPD). Er stellte den Antrag im Namen seiner Fraktion, dass der Verein mit der Verwaltung ein Finanzierungsmodell entwerfen solle, dass „deutlich unter den jährlichen 88 000 Euro liegt“. Auch die SPD werde einer Förderungserhöhung in diesen Dimensionen trotz aller Wertschätzung nicht zustimmen. „Man kann unser besonderes Angebot nicht mit Sportvereinen oder Musikschulen vergleichen“, sagte Reher enttäuscht über den Diskussionsverlauf.

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Es lebe die Kultur!

Stormarner Tageblatt   22.06.2018

Die Angebote in Stormarn machen sich keine Konkurrenz, sie beleben gegenseitig

Patrick NiemeierBad Oldesloe Wo hat Stormarn n seinen „kulturellen Mittelpunkt“? Diese Frage kam auf, nachdem das Oldesloer Kultur- und Bildungszentrum (Kub) an den Start ging und das „Kleine Theater“ in Bargteheide unter neuer Leitung agierte. Wer lockt die meisten Zuschauer an? Wer hat die meisten Auftritte? Wer hat die Nase vor?

Doch was sind schon Statistiken, auch weil kulturelle Aktivitäten sich auch abseits der festen Einrichtungen entfaltet. Der gefühlte Mittelpunkt könnte demnach ebenso in Ahrensburg (mit dem Marstall) oder Reinbek (Schloss) oder Trittau mit der Wassermühle verortet sein.

Wer sich mit dem kulturellen Leben im Kreis auseinandersetzt, stellt fest, dass Stormarn eher wie ein Stadtteil einer Metropole erscheint, in dem sich kulturelle Angebote ergänzen und nicht gegeneinander aufheben.

Nachdem das Kub und das neue Team im „Kleinen Theater“ eine komplette Spielzeit hinter sich haben, lässt sich zur Häfte der zweiten Spielzeit feststellen, dass jede größere kulturelle Einrichtung in Stormarn dem gesamten Kulturangebot zugutekommt.

Tatsache ist: In den letzten Jahren zeigt sich das kulturelle Leben im Kreis deutlich gestärkt. Niemand muss erst nach Lübeck oder Hamburg fahren, um an Wochenenden Hochklassiges, aber auch sehenswerte Aufführungen von Laiendarsteller oder Amateurmusiker zu erleben. Wer sich nicht nur auf seinen Wohnort beschränkt, erkennt, dass gerade die Gesamtheit der Angebote für ein umfangreiches Angebot sorgt. Das Kub hat eine Lücke im Nordkreis geschlossen und ergänzt die ebenfalls sehr gute Arbeit im Südkreis.

Wer genau hinschaut, erkennt die Schwerpunkte hier und dort: Moderne bildende Kunst findet der Kulturinteressierte vor allem im Ahrensburger Marstall und in der Trittauer Wassermühle, aber auch in der kleinen Oldesloer Galerie „Bo-art“ gibt es immer wieder spannende Ausstellungen und Projektezu besichtigen. Pop- und Rockmusik sind eher in Bad Oldesloe beheimatet, Poetry Slams in Bargteheide und Reinbek, Musicals mit der erfolgreichen Musicalschule in Ahrensburg, die Kinder- und Jugendschauspielschulen in Bargteheide und im Marstall Ahrensburg, Jazz oder anspruchsvolles Kabarett findet man in allen erwähnten Orten.

Ausverkaufte Vorstellungen allerorten belegen, dass es gar nicht stört, wenn beispielswiese ein renommierter Kabarettist wie Horst Schroth in kurzen Abständen sowohl in Bargteheide, Bad Oldesloe oder Ahrensburg zu erleben ist.

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