Es lebe die Kultur!

Stormarner Tageblatt   22.06.2018

Die Angebote in Stormarn machen sich keine Konkurrenz, sie beleben gegenseitig

Patrick NiemeierBad Oldesloe Wo hat Stormarn n seinen „kulturellen Mittelpunkt“? Diese Frage kam auf, nachdem das Oldesloer Kultur- und Bildungszentrum (Kub) an den Start ging und das „Kleine Theater“ in Bargteheide unter neuer Leitung agierte. Wer lockt die meisten Zuschauer an? Wer hat die meisten Auftritte? Wer hat die Nase vor?

Doch was sind schon Statistiken, auch weil kulturelle Aktivitäten sich auch abseits der festen Einrichtungen entfaltet. Der gefühlte Mittelpunkt könnte demnach ebenso in Ahrensburg (mit dem Marstall) oder Reinbek (Schloss) oder Trittau mit der Wassermühle verortet sein.

Wer sich mit dem kulturellen Leben im Kreis auseinandersetzt, stellt fest, dass Stormarn eher wie ein Stadtteil einer Metropole erscheint, in dem sich kulturelle Angebote ergänzen und nicht gegeneinander aufheben.

Nachdem das Kub und das neue Team im „Kleinen Theater“ eine komplette Spielzeit hinter sich haben, lässt sich zur Häfte der zweiten Spielzeit feststellen, dass jede größere kulturelle Einrichtung in Stormarn dem gesamten Kulturangebot zugutekommt.

Tatsache ist: In den letzten Jahren zeigt sich das kulturelle Leben im Kreis deutlich gestärkt. Niemand muss erst nach Lübeck oder Hamburg fahren, um an Wochenenden Hochklassiges, aber auch sehenswerte Aufführungen von Laiendarsteller oder Amateurmusiker zu erleben. Wer sich nicht nur auf seinen Wohnort beschränkt, erkennt, dass gerade die Gesamtheit der Angebote für ein umfangreiches Angebot sorgt. Das Kub hat eine Lücke im Nordkreis geschlossen und ergänzt die ebenfalls sehr gute Arbeit im Südkreis.

Wer genau hinschaut, erkennt die Schwerpunkte hier und dort: Moderne bildende Kunst findet der Kulturinteressierte vor allem im Ahrensburger Marstall und in der Trittauer Wassermühle, aber auch in der kleinen Oldesloer Galerie „Bo-art“ gibt es immer wieder spannende Ausstellungen und Projektezu besichtigen. Pop- und Rockmusik sind eher in Bad Oldesloe beheimatet, Poetry Slams in Bargteheide und Reinbek, Musicals mit der erfolgreichen Musicalschule in Ahrensburg, die Kinder- und Jugendschauspielschulen in Bargteheide und im Marstall Ahrensburg, Jazz oder anspruchsvolles Kabarett findet man in allen erwähnten Orten.

Ausverkaufte Vorstellungen allerorten belegen, dass es gar nicht stört, wenn beispielswiese ein renommierter Kabarettist wie Horst Schroth in kurzen Abständen sowohl in Bargteheide, Bad Oldesloe oder Ahrensburg zu erleben ist.

„Ein Streit darüber, wer nun die Nummer eins im Kreis Stormarn ist, wäre auch mehr als albern“, befindet nicht nur Kub-Leiterin Inken Kautter: „Kultur befruchtet und ergänzt sich immer gegenseitig. Je weniger angeboten wird, desto mehr gewöhnen sich Menschen an ein Leben ohne Kultur. Auf der anderen Seite führt ein großes kulturelles Angebot in einer Region zu großem kulturellem Interesse. Deshalb ist es so wichtig, dass es ein vielfältiges kulturelles Angebot gibt. Und das gibt es in Stormarn dank der unterschiedlichen kulturellen Schwerpunkte in den einzelnen Gemeinden“, sagt Oldesloes Kulturchefin Kautter, die gern Kooperationen mit den anderen Kulturhäusern und Kulturschaffenden im Kreis ausbauen möchte.

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