Stormarner Tageblatt 20.09.2018
2019 steigt die Zahl der Stellen zum dritten Mal in Folge – aber nicht mehr so stark
Rolf Blase Bad Oldesloe Der Kreis Stormarn will weiter Personal aufbauen. Bei der Ausländerbehörde soll es zusätzliche Stellen geben und der Fachbereich 1 möchte vier IT-Koordinatoren für das kommende E-Government. Das Online-Zugangsgesetz wird 2023 verpflichtend. „Wir müssen unsere Prozesse digital abbilden“, sagt LandratHenning Görtz.
Das sind unter anderem die Übermittlung elektronischer Dokumente, ein Zugang für DeMail, die Identifikation per elektronischem Personalausweis, elektronische Urkunden und Zahlverfahren, elektronische Akteneinsicht, elektronischer Rechtsverkehr mit Gerichten oder das Bereitstellen von Informationen über die Behörden und ihre Tätigkeiten.
Neben den 13 Administratoren für die elektronische Akte im Fachdienst würden weitere personelle Ressourcen „als Bindeglied zwischen dem Gesamtprojekt E-Government und den einzelnen Fachbereichen sowie für die Implementierung der digitalen Workflows und des First-Level-Supports für das Contentmanagementsystem erforderlich“, schreibt Fachbereichsleiter Wolfgang Krause. Stormarn stehe damit nicht allein da, andere Kreise hätten bereits in diesem Jahr zusätzliche Stellen geschaffen. Die jährlichen Mehrkosten beziffert Krause mit 215 720 Euro.
In der Ausländerbehörde geht es um 3,5 Stellen, 1,5 neue und zwei, die bisher einen KW-Vermerk haben, also nicht besetzt sind. Die erwartete Arbeitsentlastung durch ein Abebben der Zuwanderung sei nicht eingetreten. Die Zahl ausländischer Mitbürger würde weiter steigen, und man verzeichne angesichts des Brexit vermehrt Einbürgerungen von Briten, die mit dem EU-Status ihre Arbeitsberechtigung verlieren könnten. Eine zeitgerechte Bearbeitung der Fälle sei mit dem derzeitigen Personal nicht möglich.
Mehrkosten gibt es auch, weil die Ausländerbehörde in die ehemaligen Räumlichkeiten der Rentenversicherung Nord am Bahnhof umzieht, die der Kreis gekauft hatte. Für die Einrichtung und Ausstattung der gut ein Dutzend Arbeitsplätze sind 200 000 Euro angesetzt. Größter Posten sind mit 55 000 Euro Aktenpaternoster. Zwar werden noch nutzbare Büromöbel mitgenommen, aber nicht überall passen Standardmöbel. Aus Sicherheitsgründen werden auch Tresen eingebaut, die individuell angefertigt werden. Die Büros erhalten Verbindungstüren. Auch für zweite Fluchtwege sind Umbauten notwendig.
2017, dem ersten vollen Jahr von Landrat Henning Görtz, gab es 28 zusätzliche Stellen in der Kreisverwaltung, der Rettungsleitstelle und dem IT-Verbund. Der „Schluck aus der Pulle“ sollte einmalig bleiben, in diesem Jahr kamen aber noch mal 14 Stellen obendrauf. Und der Trend scheint ungebrochen. Rein rechnerisch wird der Kreis 2019 fast doppelt so viele je 10 000 Einwohner haben wie 2007, 6,7 Stellen statt (3,7). Die Personalausgaben dürften erstmals bei 40 Millionen Euro liegen. Jedenfalls dann, wenn alle Stellen besetzt werden können, was in den vergangenen Jahren nicht der Fall war.