Stormarner Tageblatt 01.12.2018
Stormarner Wochenschau
Hilfe, es weihnachtet sehr
Patrick Niemeier Hallenleid Bad Oldesloe wird sich in den nächsten Jahren um seine Hallen kümmern müssen. Die Festhalle ist so sanierungsbedürftig, dass externe Veranstalter lieber gleich auf unbestimmte Zeit abgewiesen werden. Parallel steigen in der Stormarnhalle die Sicherheits- und Brandschutzauflagen, was die Kosten nach oben treibt und was – unter anderem – dazu führt, dass der Adventsmarkt dort zum letzten Mal stattfindet. Das Sportnetzwerk merkte außerdem kürzlich an, dass auch so manche reine Sporthalle Sanierungen und Erweiterungen benötigt, wenn alle Angebote aufrecht oder sogar ausgebaut werden sollen.
Glühweinboom Die Best of Christmas CDs und Playlisten laufen in Dauerschleife, die Punschbuden haben geöffnet und der Grünkohl dampft in den Töpfen. In den Stormarner Städten haben die Weihnachtsmärkte ihre Lager aufgeschlagen. Das ist ja durchaus in Ordnung und fördert in Maßen das Einkaufserlebnis. Doch an jeder Ecke tauchen nun auch weitere Geschäftsleute und Veranstalter auf, die – sehr durchschaubar – nicht wirklich etwas für die Optik oder das Gefühl der Vorweihnachtszeit in den Städten tun wollen, sondern hauptsächlich für ihr Portemonnaie. Und so droht schnell eine Übersättigung, weil das alles mit Gemütlichkeit nichts mehr zu tun hat und irgendwann eher wie ein Dorfjahrmarkt wirkt, bei dem bitte jeder mitverdienen möchte, der sich für einen Veranstalter hält. Niemand braucht Schlagerdauerbeschallung und gleich vier Punschbuden auf 500 Metern als Einkaufserlebnis.
Kulturdefinition Die Kreiskultur hat im Schloss Reinbek ihren Preis verliehen. Einen Preis, der irgendwie in der Vorbereitung gefühlt unter dem Radar gelaufen zu sein scheint und der ein Problem wieder auf den Tisch bringt. Was oder wer ist überhaupt Kultur? Wofür steht die Kreiskultur?
Dieser Preis und seine Genese wirkte wieder ein wenig elitär und mutlos, mit Musik eines Trios im Schloss. Mit einer Jurybesetzung, die so wirkt, als habe Kreispolitik Angst gehabt, dass gegen das entschieden werde, was sie für richtig hält, wenn man nur auf externe Juroren gesetzt hätte. Die Idee, dass der Kreis einen neuen Kulturfahrplan braucht, der definiert, wofür man steht, und der angestoßen ist, scheint daher richtig.