Was Radler wollen

Stormarner Tageblatt   15.03.2019

Der ADFC traf sich zur Diskussion mit Bürgern und Lokalpolitikern in Bad Oldesloe

Das Thema Beschilderung gehörte zu den zentralen Diskussionspunkten  beim Treffen der Radfahrer in Bad Oldesloe.nie
Das Thema Beschilderung gehörte zu den zentralen Diskussionspunkten beim Treffen der Radfahrer in Bad Oldesloe.nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Marode Radwege, pöbelnde Autofahrer, unklare Beschilderungern – Radfahren ist in Bad Oldesloe nicht immer ein Vergnügen. Das war eine Erkenntnis der Diskussionsveranstaltung des Allgemeinen deutschen Fahrradclubs (ADFC) Bad Oldesloe im Historischen Rathaus. Gesprochen werden sollte über die Probleme, Potenziale sowie über die Dinge, die aus älteren Radverkehrskonzepten bereits auf den Weg gebracht wurden.

Der Kreisvorsitzende des ADFC, Reiner Hinsch, präsentierte einige Eckpunkte der Entwicklung. Es sei positiv, dass am Bahnhof ein Radhaus geplant sei, das nun in diesem Jahr gebaut werden soll, doch frage er sich, ob das beschlossene Konzept so mit den Nutzern abgestimmt wurde. „Ist es das, was die Radfahrer wirklich brauchen und wollen?“, fragt er sich. Das „Radhaus“ sei beispielhaft dafür, dass viel „Flickwerk“ betrieben werde. „Ich vermisse ein Gesamtkonzept, das zeigt, was man für die Radfahrer nachhaltig bewirken möchte“, so Hinsch. „Es fehlte eine klare Linie, eine klare Idee“, führte er aus.

Einer der neuralgischen Punkte sei weiterhin die Hagenstraße. „Dort wird nun seit über zehn Jahren diskutiert, dass etwas passieren muss, aber auch wenn das gerade wieder etwas Fahrt aufnimmt, ist nichts passiert bisher“, so der ADFC-Vorsitzende weiter. Generell sei man der Meinung Radverkehr gehöre gleichberechtigt auf die Straße. Man müsse daher weg von jeder Radwegspflicht. Teilnehmer der Runde nannten als einen besonderen Gefahrenpunkt in der Stadt die Einbahnstraßenregelung in der Brunnen- und Bahnhofstraße. Dass Radfahrer hier trotzdem in beide Richtungen fahren dürfen, sei Autofahrern oft nicht bekannt. Es käme täglich zu gefährlichen Situationen. Dazu trage auch die „unglückliche Beschilderung“ bei. Gerd Heide hatte für ein anderes Schilderthema Verbesserungswünsche im Gepäck. „Gerade im Sommer treffe ich viele Radtouristen in der Stadt, die mit der Ausschilderung nicht klarkommen. Hier sollte man nachbessern und die Beschilderung so gestalten, dass die Radtouristen auch die schönen Seiten von Bad Oldesloe überhaupt erreichen“, fügte er an.

Diskutiert wurden auch mögliche Radschnellwege für Pendler. In diesem Punkt waren die Diskussionsteilnehmer geteilter Meinung. Während einige die überregionalen Radschnellstrecken für einen langfristigen Gewinn halten würden, betonten andere, dass es wichtiger sei, erstmal für anständige Radwege und Verbesserungen für Radfahrer in Bad Oldesloe selbst zu sorgen.

Festgestellt wurde gemeinsam, dass angesichts der zahlreichen Baustellen der vor einigen Jahren eingeschlafene „Arbeitskreis Radfahren“ wieder neu gebildet werden soll. „Wir werden uns definitiv dafür einsetzen“, betonte Andreas Lehmann (CDU). Die Christdemokraten waren übrigens die einzige politische Fraktion, die der Einladung des ADFC gefolgt war. „Ich habe ein ehrliches Interesse an diesen Themen und das auch, weil ich selbst sehr viel Rad fahre“, so Lehmann. Für Hinweise von Betroffenen sei die Lokalpolitik immer sehr dankbar. Denn nur dann könne man Probleme lösen.

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